Glück und Pech für Löwen-Amateure

Dritter Saisontreffer: Patrick Schulle. Foto: A. Wild

München-Giesing-Laim · Im Duell zweier Traditionsvereine empfing der Sport-Verein München von 1880 in der Kreisklasse die Amateurkicker des TSV München von 1860. Beide Mannschaften boten den rund 100 Zuschauern beim 2:2 (1:0) ein unterhaltsames Spiel, das von Tempo, Technik und einer angenehmen Fairness der Sportler untereinander geprägt war.

Glücklicherweise ging es für beide Mannschaften nicht mehr um viel, die Meisterschaft ist bereits entschieden, sonst wäre an diesem Tag Schiedsrichter Tobias Schneider zur tragischen Figur geworden. Dem äußerst unglücklich agierenden Referee unterliefen während der neunzig Minuten an der Tübinger Straße haarsträubende Fehlentscheidungen, wie sie selbst in der Kreisklasse – in der die Unparteiischen auf sich allein gestellt sind – eher selten vorkommen.

Zunächst hatte Schneider nach einer Viertelstunde einen regulären Treffer von Löwen-Kapitän Wassim El-Kadhi nicht erkannt. Der Ball war nach El-Kadhis wuchtigem Kopfstoß von der hinteren Netzaufhängung im Tor wieder heraus gesprungen. Die Gäste jubelten, die Hausherren stellten ihre Abwehrversuche ein. Nur Schneider wähnte den Ball offenbar irrtümlich an der Latte und ließ weiterspielen. Eine Sicht, die der Unparteiische im weiten Rund an der Tübinger Straße exklusiv hatte. Auch SV 1880-Trainer Markus Majunke räumte ein: »Gar keine Frage – klares Tor.« Der Giesinger Protest blieb vergeblich.

Zehn Minuten später fühlten sich die Gäste endgültig im falschen Film. Alexander Uhl wurde, nachdem er Torhüter Stefan Schmierer überspielt hatte, von den Beinen geholt. Schneider wertete das Straucheln des Angreifers als Schwalbe. Eine Sichtweise, der eine gehörige Portion Praxisferne attestiert werden darf. Weshalb sollte einem Spieler, der auf das leere Tor zuläuft und gerade im Begriff ist, den Ball aus fünf Metern Entfernung über die Linie zu schieben, plötzlich der Gedanke kommen, sich lieber fallen zu lassen? Ein psychologisches Phänomen. Doppelt bitter für die Amateur-Löwen, dass statt ihrer die Hausherren mit dem ersten guten Angriff in Führung gingen. Danny Krügel erzielte nach einem schönen Pass in die Tiefe das 1:0 (33. Min.).

Fünf Minuten waren nach dem Seitenwechsel gespielt, da gelang Giesings Manuel Mughetto der 1:1-Ausgleich. Als der eingewechselte Patrick Schulle nach 67 Minuten den, zu diesem Zeitpunkt verdienten, 1:2-Führungstreffer für die Gäste markierte, schien der ausgleichenden Gerechtigkeit Genüge getan. Doch Achtzigs Gheorghe Trica erzielte mit einem tollen Kopfballtreffer den 2:2-Ausgleich für den Sport-Verein. Fünf Minuten vor dem Ende rief sich noch einmal der Unparteiische in Erinnerung. Daniel Füßl wurden im Strafraum des SV 1880 die Beine weggezogen – ein Elfmeter wie aus dem Lehrbuch. Doch auch in diesem Fall blieb die Pfeife von Tobias Schneider stumm. Fassungslosigkeit auf der Bank der Weiß-Blauen – kollektives Durchatmen bei den Schwarz-Weißen.

Der SV 1880 München stand bereits vor Spielbeginn als souveräner Meister der Kreisklasse Gruppe 4 fest. Von allen Vereinen spielten die Achtziger die konstanteste Saison. Die Amateur-Löwen ließen daheim an der Grünwalder Straße zu viele Punkte liegen, um im Endspurt noch entscheidend in den Kampf um Qualifikationsplatz zwei eingreifen zu können. Auswärts blieb der TSV 1860 München III als einziges Team in der Kreisklasse während der gesamten Saison ungeschlagen.

Der Reserve der Amateur-Löwen ist am vorletzten Spieltag der Aufstieg aus der C-Klasse geglückt. Schützenhilfe leistete den glücklichen Giesingern dabei der Munich Irish Rovers FC II. Die Iren fügten Verfolger FC Hellas München II eine überraschende 0:2-Heimniederlage bei. Das Team von Amateur-Löwentrainer Andreas Kopfmüller war selbst nicht über ein 1:1-Unentschieden beim TSV Turnerbund München II hinausgekommen. Matthew Gascoyne (82. Min.) glich die Führung von Martin Appelon (17. Min.) aus.

Kommenden Sonntag ist zum letzten Saisonspiel der Kreisklasse um 17:15 Uhr der TSV München-Solln zu Gast an der Grünwalder Straße. Im Vorspiel stehen sich um 15 Uhr der TSV 1860 IV und der FC Ludwigsvorstadt München III gegenüber. Für die Fans des weiß-blauen Amateursports gibt es eine kleine Saisonabschlussfeier.

(as)

Artikel vom 19.05.2014
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