Eine Begegnung mit Alberto Acosta und Grupo Sal am 30. April

Schwabing · Neue Töne aus Lateinamerika in der Kreuzkirche

Die Gruppe »Grupo Sal« auf der Bühne. Gemeinsam mit Alberto Acosta werben sich für ein neues Lebensgefühl.	Foto: Hermann Geyer

Die Gruppe »Grupo Sal« auf der Bühne. Gemeinsam mit Alberto Acosta werben sich für ein neues Lebensgefühl. Foto: Hermann Geyer

Schwabing · „Sumak Kawsay“, auch bekannt als „Buen Vivir“, ist eine Lebensanschauung der indigenen Andenvölker, die in den letzten Jahren vermehrt internationale Aufmerksamkeit erregt.

Der Grund dafür liegt in der Aufforderung lateinamerikanischer Politiker, zentrale Aspekte dieser Lebensweise auch in industrielle Gesellschaften zu integrieren. »Buen Vivir« zielt nicht nur auf ein Leben im Einklang mit der Natur und allen Geschöpfen, es bedeutet auch konkret eine neue »Ethik der Entwicklung«, es fordert ein soziales und solidarisches Wirtschaften und eine Abkehr von Wirtschaftswachstum als zentralem Entwicklungskriterium. Der Ökonom und ehemalige Energieminister Ecuadors Alberto Acosta hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Konzept publik zu machen und weltweit für eine Veränderung des Lebensstils einzutreten.

Als Präsident der verfassungsgebenden Versammlung war er maßgeblich daran beteiligt, dass die Grundsätze des »Buen Vivir« als Staatsziel in die Verfassung Ecuadors aufgenommen wurden. Kurz danach folgte Bolivien diesem Vorbild. Er ist Mitbegründer der bekannten Yasuní-ITT–Initiative. Diese bot der internationalen Gemeinschaft an, einen Teil des Erdöls, das sich im ecuadorianischen Yasuní-Biosphärengebiet befindet, nicht zu fördern, wenn dafür ein finanzieller Ausgleich geschaffen wird. Die Initiative zum Schutz des Klimas, der Regenwälder und mehrerer indigener Völker wird heute weltweit diskutiert. Wie das Konzept des Buen Vivir hat auch die Yasuní-Initiative wohl noch einen langen Weg vor sich.Um die Diskussion über das »Buen Vivir« auch im deutschsprachigen Raum anzuregen und zu befeuern, präsentiert die lateinamerikanische Musikgruppe Grupo Sal gemeinsam mit Alberto Acosta ein neues Programm, das einen informativen, und auch künstlerischen Zugang zu der Frage nach einem Guten Zusammenleben ermöglicht. Wie funktioniert Buen Vivir?

Welche Perspektiven sind damit verbunden? Gibt es Möglichkeiten, dieses indigene Konzept auch in unsere westliche Lebenswelt einzubinden? Ist es mehr als ein schöner Traum, dass das Erdöl im Boden bleibt? Alberto Acosta wird seine Ideen und Visionen zu diesem Thema vortragen und über seine Erfahrungen bei der politischen Umsetzung berichten. Im Dialog mit dem Journalisten Thomas Pampuch werden Aussagen aus seinem Vortrag vertieft. Im Anschluss bietet Acosta Interessierten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Grupo Sal begleitet und ergänzt die Ausführungen durch eine Fülle von Beispielen der lateinamerikanischen Musik, um die »neuen Töne aus Lateinamerika« auch musikalisch erfahrbar zu machen. In diesem Sinne vermittelt dieses abwechslungsreiche Programm das Konzept und das Lebensgefühl des Buen Vivir.

Die Veranstaltung soll Denkanstöße bieten und Lust machen, über die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft in einer globalisierten Welt und einer bedrohten Umwelt zu diskutieren. Über eine Gesellschaft, die neue, andere Werten in den Mittelpunkt stellt: Ein gutes gemeinschaftliches Leben, eine solidarische Ökonomie, den Schutz der Natur und den Erhalt der Umwelt. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 30. April, in der Kreuzkirche in Schwabing statt.

Artikel vom 21.04.2014
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