16-Jährige ist deutsche Juniorennationalspielerin

Hallbergmoos · Softballerin Fiona Brosch trainiert Nachwuchs der Red Sharks Hallbergmoos

Juniorennationalspielerin Fiona Brosch in Aktion: Ihre Erfahrungen aus etwa zehn Jahren Softball gibt die 16-Jährige auch als Nachwuchstrainerin bei den Red Sharks Hallbergmoos weiter – vor allem an gleichaltrige Jungs.	Fotos: privat

Juniorennationalspielerin Fiona Brosch in Aktion: Ihre Erfahrungen aus etwa zehn Jahren Softball gibt die 16-Jährige auch als Nachwuchstrainerin bei den Red Sharks Hallbergmoos weiter – vor allem an gleichaltrige Jungs. Fotos: privat

Hallbergmoos · In den USA steht Baseball auf der höchsten Stufe: Die besten Spieler sind verehrte Stars und verdienen Millionen. In Deutschland fristen Baseball und das verwandte Softball dagegen eher ein Dasein am Rande der Randsportarten.

Immerhin gibt es auch in München und Umgebung einige Teams, für die es aber häufig schwierig ist, Nachwuchs zu finden. Auch Fiona Brosch, Spielerin bei den Freising Grizzlies und gleichzeitig Jugendtrainerin bei den Red Sharks Hallbergmoos, hat ein Talentproblem ausgemacht. Dabei zeigt ihr Beispiel, wie es gehen kann.

Vor etwa zehn Jahren begann die heute 16-Jährige mit Softball, nachdem der Sport an ihrer Grundschule angeboten worden war. »Mein Bruder hat damals angefangen«, erinnert sich Fiona Brosch, »ich habe es dann auch ausprobiert und bin dabei geblieben.« Und das hat sich gelohnt: Brosch ist inzwischen Juniorennationalspielerin, wurde mit der deutschen U19 Vize-Europameister. Weil es in Hallbergmoos keine Mädchenmannschaft gegeben hatte, wechselte sie zunächst zu den Red Lions nach Schwaig, ehe sie vor fünf Jahren in Freising landete. Kürzlich hat nun Hallbergmoos sie als Trainerin engagiert. Keine einfache Aufgabe für Fiona – schließlich leitet sie hauptsächlich gleichaltrige Jungs an.

»Beim ersten Training hat einer gefragt, ob das überhaupt geht, dass ein Mädchen Jungs trainiert. Die waren ganz schön skeptisch und ich ein bisschen überfordert«, erinnert sie sich, »aber sie haben dann schnell gemerkt, was ich drauf habe.« Der Verein wusste das von vornherein. »Dass wir eine Spielerin mit so viel Erfahrung in Sachen Kondition, Technik und Spieltaktik als Trainerin gewinnen konnten, ist für unseren Baseballnachwuchs ungemein wichtig«, findet Abteilungsleiter Matthias Gräfe (die Red Sharks sind eine Abteilung im VfB Hallbergmoos-Goldach). Als Trainerin mache Fiona Brosch einfach die Dinge, die sie selbst auch machen würde, dabei sind die Möglichkeiten in der Halle begrenzt. »Aber ich versuche, das Beste daraus zu machen«, sagt Fiona.

Einst hatte sie auch Fußball gespielt. »Aber das war auf Dauer nichts für mich.« Beim Softball fasziniert sie neben dem Mannschaftszusammenhalt vor allem die Vielzahl an Herausforderungen. »Man muss körperlich fit sein, aber braucht auch eine gute Konzentration zum Fangen und Werfen«, erklärt die 16-Jährige. Sie selbst könne sich ein Leben ohne Softball gar nicht mehr vorstellen, so lange ist sie schon dabei. Ihr Vorhaben ist es daher auch, »so lange wie möglich zu spielen«.

Im nächsten Jahr wird Fiona ihr Abitur machen, danach will sie studieren und »einen Beruf finden, der mir Spaß macht«. Fast selbstverständlich, dass der künftige Job auch was mit Sport zu tun haben soll. Demnächst wird sie ein Praktikum im Bereich Reha machen, Physiotherapie wäre so ein Ding für die Zukunft. Aber vielleicht geht es auch erstmal in die USA, wo ihr Sport so viel populärer als hierzulande ist.

Bis dahin wird Fiona auch als Trainerin weitermachen – schließlich sei das eine Aufgabe für den Zeitpunkt, wenn sie mal nicht mehr spielen könne. Bis dahin wird aber noch einige Zeit vergehen, in der sie auch etwas gegen den Nachwuchsmangel tun will. »Man müsste unbedingt wieder an Grundschulen gehen und schon die Kleinsten für Baseball und Softball begeistern«, findet Fiona Brosch. So wie das bei ihr selbst war vor zehn Jahren. Jan Lüdeke

Artikel vom 15.04.2014
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