Unser Sport ist ein echter Sport

Haarer Cheerleader fahren zur WM nach Orlando

Lisa, Julia, Lilly (v. l.) mit Franzi »on top« und Bürgermeister Helmut Dworzak.	Foto: Gemeinde Haar

Lisa, Julia, Lilly (v. l.) mit Franzi »on top« und Bürgermeister Helmut Dworzak. Foto: Gemeinde Haar

Haar · Für Julia, Franzi, Lisa und Lilly wird ein Traum wahr. Sie fahren im kommenden April mit dem deutschen Nationalteam zur Weltmeisterschaft der Cheerleaderinnen nach Orlando in Florida, USA.

Im Oktober hatten sich die vier Mitglieder der Flames Cheerleader im TSV Haar über ein bundesweites Auswahlverfahren in Kamp-Lintfort qualifiziert. »Es war ein Casting wie man es von Talentshows kennt«, erzählt Lilly. In Vierergruppen mussten die Bewerberinnen den Fachjuroren zeigen, was sie können. Beim Cheeleading geht es keineswegs nur darum, Puschel und Hüften zu schwingen und dabei laut zu Kreischen.

»Wir werden oft in dieses Klischee gesteckt«, bedauern die jungen Frauen. »Unser Sport ist ein echter Sport.« Da werden Salti geschlagen und Schrauben gedreht, Pyramiden gebaut und Figuren gestellt, das alles musikalisch untermalt. Lisa war vor dem Cheerleading beim Ballett, Julia beim Eiskunstlauf. Viermal die Woche treffen sich die Flames in der Haarer Halle. An zwei Wochenenden im Monat ist Nationalmannschaftstraining in einer deutschen Stadt. »Häufiger in Nordrhein-Westfalen, in der Mitte Deutschlands, damit alle ungefähr den gleichen Weg haben«, sagt Lisa.

Samstags wird den ganzen Tag geübt, am Sonntag nur bis 15 Uhr, damit Zeit für die Heimreise bleibt. Für Lisa und Franzi klingelt montags früh wieder der Wecker. Lisa steckt als Großhandelskauffrau schon voll im Berufsleben. Franzi macht eine Ausbildung zur Fachkraft für Bürokommunikation. Lilly und Julia studieren beide Englisch für Lehramt Gymnasium.

Für die Weltmeisterschaft ist schon Urlaub eingereicht; die beiden Studentinnen opfern einen Teil ihrer Semesterferien. Eine Woche vor dem Wettkampf geht der Flieger mit der 23-köpfigen Mannschaft in die USA. Flug, Hotel, Mietwagen und anteilige Hallenmiete müssen die Teilnehmerinnen selbst bezahlen. Der Dachverband der Cheerleader gibt keine finanzielle Unterstützung. Die Haarer Mannschaftsmitglieder rechnen mit anteiligen Kosten von rund 8000 Euro.

2000 Euro steuert der TSV Haar bei, der stolz auf die vier attraktiven und begabten Vertreterinnen ist. Weitere 2000 Euro hat Bürgermeister Helmut Dworzak aus Spendenmitteln eines örtlichen Pharmakonzerns zugesagt. »Die Teilnahme an einer WM ist schon etwas ganz Herausragendes. Grundsätzlich bekennt sich die Gemeinde aber eher zur Förderung des Breitensports, in dem wir die Infrastruktur, also Sportstätten zur Verfügung stellen«, sagt der Rathaus-Chef.

Die restliche Summe von 4000 Euro wollen die Sportlerinnen über Crowdfunding und Auftritte bei Firmenfeiern oder Vereinsfestivitäten aufbringen. Wer spenden will, der findet im Internet auf der Seite www.fairplaid.org/starsgoworlds alle Einzelheiten. Anfragen für Auftritte können Interessenten an fhu.team@yahoo.de richten. Julia hofft auf Unterstützung, aber sie weiß: »Es ist schwierig, wenn man nicht der FC Bayern ist.« Dabei rechnen sich die vier Girls für das deutsche Team durchaus Chancen aus: »Wenn alles gut läuft, ist Bronze drin.«

Artikel vom 23.12.2013
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