Grün(wald)er Strom

Bau des Stromkraftwerks nimmt Fahrt auf

Beim 1. Spatenstich (v. l.): Stefan Rothörl und Peter Kleßinger von der EWG, Bürgermeister Jan Neusiedl, Andreas Lederle, Ulli Drescher von GMK sowie Harald Dany und Klaas Rühmann von Atlas Copco Energas GmbH.	Foto: hol

Beim 1. Spatenstich (v. l.): Stefan Rothörl und Peter Kleßinger von der EWG, Bürgermeister Jan Neusiedl, Andreas Lederle, Ulli Drescher von GMK sowie Harald Dany und Klaas Rühmann von Atlas Copco Energas GmbH. Foto: hol

Grünwald · »Wir werden die Quelle optimal auslasten«, freute sich Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) jetzt beim symbolischen ersten Spatenstich für das Geothermie-Stromkraftwerk in Laufzorn/Oberhaching.

Geothermie in Grünwald

Gerade einmal eine Woche nach dem erfolgreichen Einbau der neuen Tiefenpumpe startet die Erdwärme Grünwald GmbH, eine Tochter der Gemeinde, den nächsten Projektschritt: Den Bau des ORC-Stromkraftwerks. Wie Neusiedl bei strahlendem Sonnenschein auf dem Bohrplatz den interessierten Gästen berichtete, steht die Abkürzung ORC für Organic Rankine Cycle. Bei diesem Verfahren werden Dampfturbinen mit einem anderen Arbeitsmittel als Wasserdampf betrieben.

In Laufzorn ist es Isobutan, ein umweltfreundliches, nicht toxisches Gas, das als Grundstoff in der Industrie verwendet wird. Noch im Herbst werden die Fundamente des Kraftwerks angelegt. Nach der Winterpause soll die Baustelle hergerichtet werden, um anschließend mit der Montage der Anlage beginnen zu können. Gestartet wird dabei mit dem Einbau der Luftkondensatoren. Die Fertigstellung ist für den nächsten Sommer geplant. Nach umfangreichen Tests soll die Inbetriebnahme in der zweiten Jahreshälfte 2014 erfolgen. »Wir liegen zeitlich voll im Plan«, berichtete Gesamtprojektleiter Klaas Rühmann von Atlas Copco Energas GmbH zufrieden.

Das Konsortium von Atlas Copco Energas GmbH und GMK hat im Rahmen der Ausschreibung den Zuschlag für den Bau des Kraftwerks erhalten. Eine anfänglich nicht unumstrittene Entscheidung, gegen die ein Mailänder Mitbewerber Protest eingelegt und damit das Projekt zeitweilig zum Stillstand gebracht hatte. Grund: Im Rahmen der Ausschreibung für das Stromkraftwerk wurden einige technische Kriterien aufgrund höherer Wirtschaftlichkeit verändert. Dadurch fühlte sich die Mailänder Firma Turboden benachteiligt und ging gegen die Ausschreibung vor. »Für uns war es aber wichtig, nun ein deutlich wirtschaftlicheres Kraftwerk bauen zu können«, betonte der Geschäftsführer der Erdwärme Grünwald GmbH, Andreas Lederle und weiter: »Wir rechnen mit einer Leistung von 3,8 Megawatt, die dann zur Verfügung stehen.«

Im Mittelpunkt steht weiterhin die Versorgung der Bürger mit geothermischer Wärme. Die Stromerzeugung bietet sich aber als Ergänzung der energetischen Nutzung an. »Der Strom ist als Baustein für das Gesamtprojekt sehr wichtig, daher blicken wir gespannt nach Berlin und die anstehende Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes«, sagte Lederle. Die Erdwärme hat zudem vom Gemeinderat den Auftrag einen Vorschlag zu entwickeln, wie man Grünwalder Bürger und Unternehmen später mit »hauseigenem« Strom versorgen kann. hol

Artikel vom 12.11.2013
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