Leserbrief zum Südost-Kurier-Artikel vom 29.10.: Neubaupläne für Carl-Steinmeier-Schule verschoben

Carl-Steinmeier-Mittelschule

Hohenbrunn-Riemerling-Neubiberg · Die arg in die Jahre gekommene Carl-Steinmeier-Mittelschule sollte neu gebaut werden – auf dem weiter südlich gelegenen Sportplatzgelände, das an die Schule anschließt. Doch die ehrgeizigen Planungen sind aktuell infrage gestellt. Anwohner des Geländes forderten in einer Unterschriftenaktion, auf die Neubaumaßnahme zu verzichten. Der Gemeinderat diskutiert nun wieder.

Bürgerentscheid in Hohenbrunn:

Petra Szczeponik: Als Elternbeiratsvorsitzende der Eltern der Kinder, die die Carl-Steinmeier-Mittelschule besuchen, kann ich nach der Lektüre Ihres Leitartikels vom 30.10.2013 nicht länger schweigen. Wir Eltern sehen die Diskussion um den Neubau oder die Sanierung des Schulgebäudes aus einer ganz anderen, weniger politisch angehauchten Sicht.

Seit mindestens zehn Jahren warten wir, »auf Eis gelegt«, darauf, dass unsere Schule saniert wird, weil unseren Kindern im wahrsten Sinne des Wortes »der Himmel auf den Kopf fällt«. Nun hat die Regierung den Neubau bevorzugt – eine schöne Nachricht für uns, ein Aufzeufzen: Endlich geht es vorwärts. Die Eingabe der Grünen mag ihre Gründe haben und die Nachbarn ebenso. Für uns heißt dies: Das Verfahren wird wieder neu aufgerollt. Weitere Jahre werden ins Land ziehen, bevor irgend etwas passiert. Fakt ist, dass bei keiner anderen Schule solch ein Thema derart diskutiert, keine Baumaßnahme derart behindert wurde. Niemand hat Unterschriften gesammelt um zu verhindern, was unsere Kinder sich verdient haben. Wir sehen hier hingegen – schon allein wegen der Forderung nach einem Sichtschutzzaun! – eine Konfrontation, die sich allein auf unsere Schulart richtet: Wir sind ja »nur« eine Hauptschule! Und deshalb laut, gefährlich, hässlich genug für einen Sichtschutzzaun? Was uns stark an die Asylantenheim-Diskussion erinnert...

Unsere Kinder machen in der 8. und 9. Klasse Praktika (u.a. in Kindergärten) sowie in der 9. Klasse den qualifzierenden Hauptschulabschluss und die Mittelschüler diesen sogar neben ihrem regulären Unterricht, wobei sie in der 10. Klasse ihren eigenen Abschluss auch noch machen müssen. Unsere Schule vermittelt die Mittlere Reife. Unsere Kinder verlassen die Schule mit allenfalls 16, also einem Alter, in dem man noch keinen Führerschein für mehr als ein Mofa haben kann (allerdings habe ich an unserer Schule noch nie eins gesehen). Viele Kinder kommen aus dem Heim; gefahren wird hier so gut wie niemand. Im Gegenteil beobachtet man die Eltern aus Kindergarten und Grundschule, die ihre Kinder in die Einrichtungen bringen. Ob Sanierung oder Neubau – Lärm und Dreck gibt es in jedem Fall.

Auch unsere Kinder werden darunter leiden. Erfahrungsgemäß leiden aber alle nur zwei Jahre für einen Bau, der dann 50 Jahre »Ruhe« gibt.Es kann nicht sein, dass die Interessen von 150 Menschen schwerer wiegen als die unserer knapp 400 Schüler und all derer, die die Schule in den nächsten 50 Jahren noch besuchen werden (vielleicht sogar das ein oder andere Kind aus der angrenzenden Grundschule). Deshalb werden wir, die Eltern der Schüler der Carl-Steinmeier-Mittelschule, auf die wir als Institution mächtig stolz sind, uns im Namen unserer minderjährigen Kinder wehren und alles daran setzen, dass so schnell als möglich der Neubau, den unsere Regierung abgesegnet hat, begonnen wird und wir unseren Kindern keine Container zumuten müssen!

Wir haben in der Schule gelernt, dass man sich einer demokratischen Entscheidung unterwerfen muss. Wenn man verloren hat, muss man das mit Würde tragen und nicht etwa durch eine gegen Kinder gerichtete Unterschriftensammlung deren Wohl boykottieren.

Petra Szczeponik
Elternbeiratsvorsitzende der
Carl-Steinmeier-Mittelschule
85579 Neubiberg

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Artikel vom 06.11.2013
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