Dämmerschlaf bei Mc Graw-Kaserne

Brandbrief der SPD jetzt an das Finanzministerium

Giesing/Harlaching · Wohnraum ist in der Isarmetropole bekanntlich rar und deshalb ein besonders wertvolles Gut – auch im Stadtteil Untergiesing-Harlaching. Das hat längst auch die örtliche Lokalpolitik erkannt.

In und um München wachsen neue Wohnräume

Ihren besonderen Fokus haben Stadtteilpolittiker aus diesem Bereich jetzt erneut auf das rund 1,2 Quadratkilometer große, ehemalige Areal der McGraw-Kaserne gerichtet. In einem Brandbrief an den bayerischen Finanzminister Markus Söder (CSU) und einer Petition an den Bayerischen Landtag forderte die SPD-Fraktion unter Federführung von Bezirksausschuss-Mitglied Michael Sporrer im Bezirksausschuss (BA) jetzt dazu auf, das weitgehend brachliegende Gelände zeitnah zu entwickeln. Unterstützung erhalten die Untergiesing-Harlachinger Genossen auch von jenen im Nachbarstadtteil Obergiesing-Fasangarten. »Zu unserem Leidwesen ist der Freistaat in dieser Angelegenheit nicht besonders entscheidungsfreudig«, kritisierte der dortige BA-Vorsitzende Horst Walter (SPD) bereits früher das Planungs-Stocken rund um den McGraw-Graben. »Es ist eine Verschleuderung öffentlicher Ressourcen, dieses Filet-Gelände brach liegen zu lassen und nicht langfristig zu überplanen«, sind sich Sporrer und Walter einig.

Wo früher unter anderem der Führungsstab der US-Streitkräfte für Südbayern beheimatet war, prägt heute vor allem Leerstand der Immobilien die Szenerie. 1992 siedelten die US-Streitkräfte ab – das Gelände ging in das Eigentum des Freistaates Bayern über. Seither wurde nur der Westbereich wieder bezogen: Dort ist heute neben dem Staatlichen Bauamt auch die Polizeidirektion München untergebracht. 1997 wurde internationaler, städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgerufen. Doch die zunächst viel gelobten Siegerentwürfe aus der Feder eines Salzburger Architekturbüros hatten bisher nie eine echte Chance auf Realisierung. Der Planungsmotor in Form des Wettbewerbs geriet bis heute ins Stocken. Für deren nachträgliche Realisierung ist mittlerweile die Zeit ohnehin abgelaufen. Weil das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege im Jahr 2011 den Kernbereich rund um die ehemalige NS-Reichszeugmeisterei und auchdie NS-Wagenhalle auf der Westseite des Geländes im Umgriff der Soyerhofstraße unter Denkmalschutz stellte, darf eine Grundfläche von rund 8.000 Quadratmeter nicht in eine mögliche Neubauplanung münden.

Nur noch die Hälfte des Areals könne deshalb als bebaubare Fläche konzipiert werden, hat das Immobilienmanagement des Freistaates zwischenzeitlich errechnet. Auf eine mögliche Wohnraumnutzung geprüft werde aufgrund des Denkmalschutzes im Westen jetzt vor allem der Bereich östlich des Grabens rundum die ebenfalls denkmalgeschützte Halle und im Übergang zur Stadelheimer Straße. »Zügig« müsse entwickelt werden, da die Gebäude sonst binnen eines Zeitraums von 15 Jahren verfallen würden, haben die Verfasser des Brandbriefes errechnet. Es sei an der Zeit, den Bereich der ehemaligen McGraw-Kaserne aus dem Dämmerschlaf zu wecken. Nachfragen nach Wohnraum dort gäbe es wohl in der Tat ausreichend. Harald Hettich

Artikel vom 05.11.2013
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