Olaf Hanowski (36), SV Laim

Laim · Olaf Hanowski (36), Leiter der Fußballabteilung des SV Laim

»Fairplay München«

Olaf Hanowski (36), Leiter der Fußballabteilung des SV Laim: »Gewalt auf dem Platz ist für uns ein wichtiges Thema, insbesondere im Bereich der Prävention. Wir legen als Abteilung viel Wert darauf, dass unserer Spieler, Trainer und Zuschauer sich in stressigen Situationen besonnen verhalten. Dies unterstützen wir insbesondere im Juniorenbereich durch eine Sensibilisierung unserer Trainer und natürlich suchen wir mit auffälligen Spielern das Gespräch. Wir sind aber in letzter Konsequenz auch bereit uns von Trainern und Spielern zu trennen, die immer wieder auffällig werden. Ein weiterer wichtiger Baustein in der Verhinderung von Gewalt ist auch, dass wir gemeinsam mit Trainern, Jugendleitung im Vorfeld versuchen sogenannte Risikospiele zu definieren. Insbesondere betrifft das den Herrenbereich aber auch Jugendspiele bei denen es bereits zu negativen Erscheinungen gekommen ist. Wir versuchen dann bereits im Vorfeld mit geeigneten Maßnahmen deeskalierend zu wirken. Das beginnt mit einer Ansprache an Spieler und Trainer, geht über einen verstärkten Sicherheitsdienst bis hin zu Absprache mit der örtlichen Polizeidienststelle.

In den letzten 5 Jahren als Abteilungsleiter habe ich nur ein Spiel mit Laimer Beteiligung erlebt, welches derart eskaliert ist, dass es abgebrochen worden ist. Das klingt jetzt wenig, aber auch das eine Spiel in den 5 Jahren ist aus meiner Sicht zu viel. Da war der Auslöser ein Streit zwischen Eltern, die ihre Kinder als ungerecht behandelt gesehen haben. Ein zentraler Punkt für die Eskalation war wohl auch die Herkunft der Beteiligten, die alle aus dem ehemaligen Jugoslawien stammten. Dieser Spielabbruch fand aber nicht in Laim statt, betroffen war aber eine Laimer Mannschaft. Und soweit ich weiß, gab es da neben den sportrechtlichen Verfahren auch noch eine zivil- und strafrechtliche Aufarbeitung. Im Grunde hat das alles nichts mit Fußball zu tun, sondern mit falschen Ehrgeiz und verletztem Stolz.

Natürlich kommt es immer wieder einmal zu Platzverweisen, allerdings sind die Roten Karten wegen ›Tätlichkeiten‹ (sportrechtlicher Begriff für Gewalt) in Laim verschwindend gering. Das zeigt uns als Abteilungsleitung, dass zum einen unsere Prävention im Vorfeld funktioniert aber auch das eingesetzte Strafsystem sinnvoll ist. Neben der Bestrafung durch die Sportgerichte des BFV e.V. haben wir auch noch ein internes System. So zum Bespiel bezahlen alle Spieler und Trainer ihre Geldstrafen und Verfahrenskosten durch den BFV selber, das heißt, die Verursacher einer Roten Karte wegen Beleidigung oder einer Tätlichkeit geht es direkt an den eigenen Geldbeutel. Das ist in vielen anderen Vereinen nicht so. Was wir vor ein paar Wochen neu eingeführt haben, ist, dass ein Spieler nach dem Erhalt einer Gelben Karte fürs Meckern selbst ein Spiel bei unseren Junioren als Schiedsrichter pfeifen muss. Wir sind überzeugt, dass Spieler dann einmal begreifen, wie schwer es ist immer die richtigen Entscheidungen zu treffen.« BK

Artikel vom 22.10.2013
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