Ein Jahr verloren

Bewilligung des Bayerischen Landessportverbandes fehlt

»Alle Neuperlacher Schüler und Vereine bekommen Sporthallenkapazitäten, aber vorübergehend nicht im Stadtteil«, so Thomas Urban, Leiter der Sportabteilung. »Wir legen ab Frühjahr mit dem Bau der Sporthallen los«, meint SVN- Vorstand Norbert Kreitl. F: bus

»Alle Neuperlacher Schüler und Vereine bekommen Sporthallenkapazitäten, aber vorübergehend nicht im Stadtteil«, so Thomas Urban, Leiter der Sportabteilung. »Wir legen ab Frühjahr mit dem Bau der Sporthallen los«, meint SVN- Vorstand Norbert Kreitl. F: bus

Neuperlach · »Endlich«, sagt der SVN-Vorsitzende Norbert Kreitl und ist erleichtert, dass die Stadträte am 9. Oktober einstimmig dem Bau der Dreifachturnhalle mit Kletterhalle an der Bert-Brecht-Allee 17 zugestimmt haben.

Dreifachsporthalle des SVN München

Der Ausschuss für Bildung und Sport hat sich außerdem für die Übernahme der Bezirkssportanlage durch den SVN München ausgesprochen. Damit hat das ambitionierte, aber bereits komplett durchgeplante Bauvorhaben die erste wichtige Hürde genommen. Nun steht noch die Bewilligung durch den Bayerischen Landessportverband aus. Erst dann ist die staatliche Förderung des 10 Millionen-Projekts sicher. Wegen der Zeitverzögerungen werden die Sportwege für Neuperlacher Schüler und Vereine ab nächsten Herbst sehr lang.

»Wenn es nach uns ginge, wären wir jetzt schon mitten in der Rohbauphase«, so Kreitl. Denn der SVN München hat die gesamte Planung für die neue Sportanlage schon seit Längerem bis ins letzte Detail fertiggestellt. Für den Neubau bringt der Verein außerdem rund drei Millionen aus eigenen Mitteln auf. Aus sportlicher Sicht ist das Projekt von allen Seiten nur zu begrüßen. Angesichts der hohen Nachfrage im Sporthallenbereich und anstehender Sanierungsmaßnahmen im Schulzent- rum an der Quiddestraße hat die Stadt München die neue Anlage immer unterstützt. Auch der zusätzliche Standort im Münchner Osten für den boomenden Hallenklettersport, der insbesondere Jugendliche in ihrer Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit fördert, ist beim Referat für Bildung und Sport sehr gerne gesehen. »Aber«, so erklärt der Leiter der Sportabteilung im Rathaus, Thomas Urban, »bei einer so hohen Investitionssumme von fast 10 Millionen muss die Stadt im Vorfeld sehr sorgfältig die Bonität prüfen.

Das ist auch im Sinne des SVN München.« Soweit ihm bekannt sei, handelt es sich hier um die größte Vereinsbaumaßnahme. »Nicht zuletzt sind wir den Münchner Steuerzahlern schuldig, dass wir die Tilgungspläne genau durchrechnen und sicherstellen, dass sie realistisch sind.« Nach seinen Angaben wird die Stadt München den Bau mit einem Vier-Millionen-Zuschuss fördern. Nachdem der Verein im Vorfeld einige Fragen und Prüfungen zur Finanzierung bearbeiten musste, gab es nun allerdings keine Diskussion mehr und ein einstimmiges klares »Ja« der Stadträte. Für einen Baubeginn in diesem Jahr ist es mittlerweile allerdings zu spät, auch wenn Kreitl am liebsten sofort loslegen möchte. »Wir gehen nun vom Start der Bauarbeiten im nächsten Frühjahr ab Ende Februar oder März aus«, so Kreitl. Es sei schon ärgerlich, denn es werde doch immer getönt: »Bayern geht voran. Dabei gibt es einen Antragsstau und die Gelder werden eh nicht sofort fließen, da müssen wir mit einem Kredit überbrücken«, so Kreitl.

Damit Platz für die neue Dreifachsporthalle mit Kletter- und Boulderzentrum entsteht, muss der vorhandene Rasenhauptplatz um 25 Meter nach Norden verschoben werden. Gleichzeitig mit dem Start der Bauarbeiten durch den SVN wird auch die Stadt auf dem Gelände aktiv werden. Die Freisportanlagen müssen modernisiert, das alte Wohnhaus und die Umkleiden abgerissen werden. Der zukünftige Platzwart soll vom SVN eine Wohnung in der Nähe bekommen, so ist keine Sanierung des bestehenden Platzwarthauses nötig und die Stadt spart hier Kosten ein.

Fehlendes »Ja« vom Bayerischen Landessportverband

Für den SVN Vorsitzenden ist das Bauvorhaben jetzt schon bewilligt. Er will mit dem Neubau auf jeden Fall im Frühjahr 2014 beginnen. Tatsächlich muss aber der Bayerische Landessportverband (BLSV) zustimmen und die offene Finanzierungslücke von über 2 Millionen schließen. Erst dann greifen auch die städtischen Zuwendungen, denn sie stehen unter dem Vorbehalt der Bewilligung der staatlichen Förderung. Alle Beteiligen gehen aber von einem positiven Votum des BLSV aus. Schneller geht es wahrscheinlich mit der Baugenehmigung. Der Vorentwurf sei für die Lokalbaukommission passend und genehmigungsfähig.

Lange Wege für Schüler bis zur Fertigstellung

Ein größeres Problem entsteht für die Schüler des nahen Schulzentrums an der Quiddestraße. Denn ihre älteren Sporthallen müssen dringend saniert werden. Die Stadt hält an der ursprünglichen Planung fest und wird die Hallen zum Schuljahr 2014 / 15 schließen. Davon stark betroffen sind außer den Jugendlichen auch viele Vereine, die hier regelmäßig Sport treiben. Die neuen Dreifachturnhallen an der Bert-Brecht-Allee, die als nahe Ausweichlösung gedacht waren, werden bis zum Beginn der Sanierungsmaßnahmen nicht fertig sein. Thomas Urban erklärt dazu: »Die Schüler werden in die Astrid-Lindgren-Schule in der Messestadt zum Sport gehen. Für die Vereine haben wir bereits die Kapazitäten überprüft und können zusichern, dass kein Verein ohne Hallenbelegungszeiten bleibt. Allerdings muss man Fahrzeiten in Kauf nehmen.«

Das bedeutet, dass die Sportler keine Hallen in Neuperlach bekommen. Wo genau sie hin müssen, kann Urban noch nicht mitteilen. Besonders über den Winter wird es für die Vereinssportler, darunter viele Kinder und Jugendliche, hart, wenn die Entfernungen zum Sport zu lang sind. Zum einen ist die Schule in der Messestadt keineswegs um die Ecke, sondern recht weit von der Quiddestraße entfernt. Zum anderen läuft nach der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 15 gerade ein Bürgerantrag zu den Sporthallenkapazitäten der Astrid-Lindgren-Schule. Hier werden heute statt 16 Klassen, für die die Grundschule ursprünglich gebaut war, schon 30 Klassen unterrichtet. Und die Tendenz, also die Zahl der Kinder in der Messestadt ist steigend. Deswegen nutzt die Schule bereits eine Turnhalle des benachbarten Berufsschulzentrums. In der Bürgerversammlung sagt der Elternbeirat Göksel Yargici: »Die Kapazitäten sind überschritten. Aber die Kinder müssen irgendwie Sport machen. Im nächsten Schuljahr brauchen wir mehr Sporthallen. Gibt es dafür auch dann die sogenannte Container-Lösungen?« bus

Artikel vom 22.10.2013
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