Michael Franke, FT Gern

Michael Franke, 1. Vorsitzender der FT Gern

Gern · Michael Franke, 1. Vorsitzender der FT Gern, zum Thema Gewalt auf Fußballplätzen:

»Ich bin seit elf Jahren Jugendtrainer und habe 30 Jahre lang selbst Fußball gespielt. Mein Gefühl ist, dass es früher dramatischer zuging auf den Plätzen. Da waren zum Beispiel Spielabbrüche bei der A-Jugend an der Tagesordnung. Das hat nur niemanden interessiert. Die Bedingungen haben sich verbessert: Zum einen sind die Trainer besser ausgebildet, zum anderen hatten wir früher Spieler, die kein Wort Deutsch sprachen, was oft zu Aggressionen führte. Heute sind die Immigranten besser integriert. Dafür wächst die Aggression auf Elternseite, vor allem gegen den Schiedsrichter. Die erwarten von ihnen Profi-Leistungen, während ihre sechsjährigen Stopsel auf dem Kleinfeld umeinander rennen. Hier besteht echter Handlungsbedarf! Ansonsten ist beim Fußball als Kontaktsport der Adrenalinpegel immer erhöht, das ist normal. Wenn es heftige Ausraster gibt, dann sehe ich das als gesamtgesellschaftliches Problem, bedingt durch die Dauerpräsenz von Gewalt, ob im Fernsehen oder am Computer. Dass die Hemmschwelle gesunken ist, sehe ich auch so. Ich habe mal einen Fall erlebt, wo ein Spieler am Boden lag und von einem Gegner noch getreten wurde. Das Ganze endete mit einer Anzeige. Fußballvereine können zwar positiv auf die Spieler einwirken, aber lösen können sie das Problem nicht. Die Basis wird zu Hause gelegt. Bei uns im Verein ist das Ganze kein Thema, es gibt keine Gewalt.«

Artikel vom 14.10.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

• Gern (weitere Artikel)
• Moosacher Anzeiger (weitere Artikel)

Login