Aus zwei mach eins

Katholische Pfarreien in Milbertshofen zusammengelegt – Feier am Wochenende

Pfarrer Rolf Merkle (Mitte) mit den Pfarrgemeinderatsmitgliedern Herbert Seidel (links) und Matthias Ahrens.	Foto: ws

Pfarrer Rolf Merkle (Mitte) mit den Pfarrgemeinderatsmitgliedern Herbert Seidel (links) und Matthias Ahrens. Foto: ws

Milbertshofen · Die katholischen Pfarreien in Milbertshofen wachsen zusammen: St. Georg und St. Lantpert wurden am 1. Oktober auf Wunsch der Erzdiö­zese zusammengelegt.

Die Gründung des »Pfarrverbandes Milbertshofen« mit Sitz in St. Georg wird am kommenden Wochenende doppelt gefeiert: mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 6. Oktober, um 9.30 Uhr in St. Georg am Milbertshofener Platz 2. Es singen die Kirchenchöre beider Pfarreien. Am Samstag, 5. Oktober, gibt es in St. Lantpert an der Torquato-Tasso-Straße um 19 Uhr die Vorabendmesse, danach ein geselliges Beisammensein. An den vielen sozialen Angeboten beider Pfarreien werde sich nichts ändern, versichert Pfarrer Rolf Merkle den Bürgern in Milbertshofen. Jedoch wurden die Gottesdienste reduziert. Denn es gibt weniger Priester. Zudem erfolgt ab sofort die Vorbereitung der Milbertshofener Mädchen und Buben zur Kommunion und Firmung gemeinsam. Das sind die wichtigsten Änderungen. »Die Fusion der zwei Pfarrämter hat Einfluss auf den Stadtteil«, sagt die Bezirksausschussvorsitzende Antonie Thomsen (SPD).

Grund für die Zusammenlegung der beiden Pfarreien zu einem Pfarrverband ist der Priestermangel. Die neuen Pfarrer Rolf Merkle und Hans-Joachim Brennecke betreuen seit einem Jahr gemeinsam drei Kirchen: St. Georg und St. Lantpert in Milbertshofen sowie Maria vom Guten Rat in Schwabing. »Ich habe den Eindruck, dass die meisten Gläubigen die Zusammenlegung verstehen«, sagt Dr. Herbert Seidel vom Pfarrgemeinderat St. Lantpert. Doch unter manchen Gläubigen gebe es »eine gewisse Trauer«. Wohl auch in St. Georg. »Veränderungen rufen grundsätzlich Ängste hervor, bringen aber auch Chancen mit sich«, betont Matthias Ahrens vom Pfarrgemeinderat St. Georg. Nun könne man gemeinsam christliche Feste feiern, wie schon an Fronleichnam 2013.

Bereits vor einem Jahr mussten die Gottesdienste verringert, kürzlich zum Teil auch deren Anfangszeiten geändert werden. »Bei den einen kommt das gut an, von anderen wird das kritisiert«, berichtet Seidel. Manchen sei nun die Sonntagsmesse zu früh, anderen zu spät. Es sei wahrlich eine Kunst, es allen recht zu machen, seufzt Pfarrer Merkle. Er trägt letztendlich die Verantwortung für alle drei Kirchen.

»Heute gehen weniger Menschen in die Kirche als noch vor 40 Jahren«, betont der Geistliche. In St. Lantpert gab es 1962 allein am Sonntagvormittag vier Gottesdienste – heute einen. In St. Georg besuchten 1958 noch 865 Gläubige die Sonntagsmessen, heute sind es 194. Daher stelle sich die Frage, ob jede Pfarrgemeinde alles noch selbst leisten müsse oder ob es nicht sinnvoller sei, manches gemeinsam zu gestalten, wie etwa die Vorbereitung auf die Sakramente, sagt Pfarrer Merkle.

Der neue Pfarrverband Milbertshofen umfasst 13.200 Katholiken: knapp 7000 in St. Georg und rund 6200 in St. Lantpert. An den Öffnungszeiten der Pfarrämter werde sich zunächst nichts ändern. Beide sollen kurz- bis mittelfristig bestehen bleiben, kündigt der Theologe an. Auf Dauer wolle man aber das Pfarramt St. Lantpert zum Pfarrsitz nach St. Georg verlegen – das sei Vorgabe der Erzdiözese. »Einige Gläubige fragen sich, wie wird es weitergehen«, berichten die Pfarrgemeindevertreter Seidel und Ahrens unisono.

Trotzdem sei aber »ein Großteil der Leute mit der jetzigen Situation zufrieden.« Die beiden Milbertshofener Kirchen haben als optisches Zeichen nun ein gemeinsames Logo. Pfarrer Merkle hofft, dass trotz der Zusammenlegung der Pfarreien »das Leben in den einzelnen Kirchen nicht verloren geht, sondern, dass sie sich gegenseitig ergänzen.« ws

Artikel vom 01.10.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...