Oguz Lüle (Die Linke)

Oguz Lüle: Alter: 53 Jahre, Beruf/Stand: Betreiber und Inhaber des Kulturzentrums Wörthhof in München Haidhausen, »Ich kandiere für den Bundestag bei der Linken Partei«

Nutzen Sie Ihre Chance auf Mitbestimmung

Meine politischen Inhalte und Ziele

  • Gegen Armut in Deutschland
  • Gegen den Krieg
  • Arbeitskampf und Rassismus
  • Organisationen der türkischen Regierung im Ausland besonders in Deutschland
  • Leiharbeit und Werkvertragsarbeit

Seit 1980 lebe ich in München und bin hier politisch aktiv. Davor habe ich in der Türkei gelebt. Ich war aktiv in der Jugendorganisation Dev-Genc (Revolutionäre Jugend). Dev-Genc hatte damals schätzungsweise 300.000 Aktivisten. 1988 bis 1991 war ich in der Türkei im Gefängnis. Ich habe damals mitgewirkt, dass 18 vom Militärgericht zum Tode verurteilten Gefangenen durch einen 120 Meter langen Tunnel ausbrechen konnten. Seit dem Militärputsch saßen sie ohne Verfahren im Gefängnis. Die meisten von Ihnen waren Kurden. Ich wurde deswegen zu 8 Jahre 4 Monaten verurteilt – 3 Jahre musste ich im Gefängnis sitzen. »Man geht irgendwohin, aber man nimmt das Gedankengut mit.«
2007 habe ich dann das freie Kulturzentrum Wörthhof gegründet, um ungerecht behandelte Menschen zu unterstützen. Inzwischen besuchen etwa 90 Kinder die Ballettkurse und 110 Erwachsene kommen zu den Kursen wie Capoeira, Yoga, Pilates, Gesang und vieles mehr. Wir haben einen Flohmarktladen eröffnet, damit wir das freie Kulturzentrum finanzieren können. Dadurch sind wir unabhängig von staatlichen Trägern. Zur Finanzierung fahre ich zusätzlich an drei Tagen in der Woche Taxi. Um gegen die Ungerechtigkeiten in diesem Land zu kämpfen, haben wir eine »Initiative für Zivilcourage« ins Leben gerufen. Die engagierte Arbeit der »Initiative für Zivilcourage« führte dazu, dass die Stadt München der Initiative den Förderpreis »Münchner Lichtblicke« verlieh. Dazu heißt es in der Begründung der Jury: »Im Jahr 2007 kam ein um seinen Lohn betrogener und wohnungsloser türkischer Arbeiter ins Kulturzentrum Wörthhof und bat um Unterstützung. Oguz Lüle vermittelte eine ehrenamtliche Anwältin und nahm ihn auf. Herr Lüle und ein ständig wachsender Unterstützerkreis gingen seitdem mit großem Mut und Entschiedenheit gegen die skandalöse Unterbezahlung vieler türkischer Bauarbeiter im München vor und hatten Erfolg. 2009 entstand daraus die Initiative für Zivilcourage. In einem Interview antwortete Oguz Lüle auf die Frage, warum er sich dabei in gefährliche Situationen begibt und sich mit Mächtigen anlegt: »Indem wir Zivilcourage haben. Und Courage ist mächtiger als die andere Macht«. Die Initiative umfasst inzwischen zirka 30 Personen, die sich mit zahlreichen Aktionen und Aktivitäten für Migranten aus den neuen EU-Beitrittstaaten einsetzen, die in München in prekären Verhältnissen leben. Die Mitarbeiter der Initiative beraten zum Beispiel bulgarische Tagelöhner, verhandeln mit den Arbeitgebern, begleiten sie zu Behörden, organisieren Deutschkurse und helfen ihnen auch mal aus einer verzwickten Lage. Bisher gibt es für diese Menschen kein vergleichbares Angebot in München, vor allem keinerlei Unterstützung ihrer Selbsthilfe.«
In letzter Instanz beim Oberlandesgericht haben alle 60 Arbeiter aus der Türkei ihre Klagen gewonnen. Die Arbeiter, die schon in der Türkei leben, bekommen 5000.- bis 14000 Euro. Sie bekommen diese Gelder sicher. Wie wir bei diesen Fällen sehen, kommen die Menschen hierher und genügend Probleme gibt es hier auch, dann glauben die Menschen die hier schon vorher waren, dass die bestehenden Probleme mit diesen Menschen begonnen hätten. Das nehmen die Arbeitgeber zum Anlass, daraus ihren Nutzen zu ziehen.
Die Arbeitgeber können also die Löhne soweit herunter drücken, wie sie wollen. Die anderen Menschen arbeiten ja für den wenigen Lohn. Wenn diese Menschen sich mit hiesigen Menschen zusammentun und diese die hier niedrigen Löhne bekämpfen würden, wäre ein Teil der Lösung da.


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