Günther Rödig (SPD)

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Gute Politik braucht viel eigenen Sachverstand, um nicht zum Spielball für verschiedenste Lobbyarbeit zu werden.

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Warum ich wieder für den Bezirkstag kandidiere?
Gute Politik braucht viel eigenen Sachverstand, um nicht zum Spielball zu werden für verschiedenste Lobbyarbeit. Hier sehe ich meine Stärke.

Die wesentlichen Zuständigkeiten des Bezirks sind die Psychiatrie und der soziale Bereich. Dafür werden über 90 Prozent des Haushalts von 1,4 Milliarden ausgegeben. Vor dem Hintergrund begrenzter Mittel ist es wichtig unterscheiden zu können: Was ist notwendig, was eventuell auch überflüssig. Wegen der zunehmenden Bürokratisierung und Kommerzialisierung der Medizin entschied ich mich trotz fast 30-jähriger ärztlicher Tätigkeit im Krankenhaus Haar im Januar 2012 zu einem Wechsel zur Wohnungslosenhilfe der Stadt München.

Dies ist eine neue spannende Herausforderung. Für alle Einrichtungen und Angebote für Menschen mit einer Behinderung – und das ist ein nicht unerheblicher Teil der Klientel der Wohnungslosenhilfe – ist wiederum der Bezirk als überörtlicher Sozialhilfeträger zuständig. Hier kann ich nun weitere Fachkompetenz in den Bezirkstag einbringen. Obwohl ich selbst Psychiater bin, setze ich mich auch ein gegen eine weitere Psychiatrisierung der Gesellschaft.

Laut Statistiken erkranken etwa 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung und 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen innerhalb eines Jahres an einer angeblich behandlungswürdigen psychischen Störung. Burn-out, mobbing und Co. sind auf dem Vormarsch, von ADHS ganz zu schweigen. Grund für diese neuen Volksseuchen sind aber in keiner Weise neu ausgebrochene Viren, sondern immer unbarmherzige Lebensverhältnisse, angefangen von der Schule über die Arbeitswelt bis hin zu den Altersheimen. Aufrichtige und effektive Medizin muss – selbst wie bei TBC, Syphilis und anderen Volksseuchen in der Vergangenheit – die Ursachenbekämpfung zum Thema machen, anstatt nur »Schweigegeld« für bloße Symptomkuriererei zu kassieren.

Ausgehend davon, dass »die neuen psychischen Leiden« regelhaft durch schwierige soziale beziehungsweise gesellschaftliche Verhältnisse zumindest mitbedingt sind, darf Psychiatrie und Psychotherapie nicht zu einem Alibi für eine schlechte Gesellschaftspolitik werden.


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