Von Hochhäusern und fehlenden Kindertagesstätten

Vorsitzende des BA Au-Haidhausen hadert mit Bauvorhaben

Die Bauvorhaben auf dem Bernbacher- und dem Werksviertel-Gelände laufen nicht im Sinne der BA-Vorsitzenden Dietz-Will.	 Fotos: js, Illustration: heller & partner

Die Bauvorhaben auf dem Bernbacher- und dem Werksviertel-Gelände laufen nicht im Sinne der BA-Vorsitzenden Dietz-Will. Fotos: js, Illustration: heller & partner

Haidhausen · Zwei Bauvorhaben bereiten dem Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) derzeit Kopfzerbrechen. Das sogenannte Werksviertel, das zwischen der Friedenstraße, der Rosenheimer, der Aschheimer und der Mühldorfer Straße entstehen soll, sorgt beim Stadtteilparlament wegen der geplanten Hochhäuser für Unmut.

Werksviertel am Ostbahnhof

Bei den Entwürfen für den Tassiloplatz kritisiert das Gremium das Fehlen von Kinderbetreuungseinrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten. Einfluss nehmen kann der BA auf die Projekte indes nur wenig.

Während der Bezirksausschuss Berg am Laim (BA 14) die Entwürfe zum Werksviertel begrüßt, ist das benachbarte Stadtteilparlament in Haidhausen mit den Planungen nicht einverstanden. Grund des Ärgers sind die fünf Hochhäuser, die auf dem Areal mit Höhen von 52 bis 80 Metern errichtet werden sollen. »Wir werden rundum eingemauert«, klagte Adelheid Dietz-Will (SPD) kürzlich auf einem Pressegespräch. Eines der Gebäude stehe sogar »in Konkurrenz« zur Piuskirche. Städtebaulich sei auch die Sicht vom Weißenburger Platz und der mit Häusern aus der Gründerzeit bebauten Belfortstraße auf die Hochhäuser nicht gelungen. »Diese Zerstörung hätte man verhindern können«, rügte sie. Für bedenklich hält sie auch die dichte Bebauung des überplanten Gebiets. Bis etwa 2020 sollen dort 1.000 Wohnungen für rund 2.300 Einwohner und rund 7.000 neue Arbeitsplätze entstehen. »Das wird den Stadtteil sehr verändern«, so die BA-Chefin. Ungünstig sei auch die Anbindung der beiden Viertel aneinander. Die Durchlässigkeit des Ostbahnhofs, der sich zwischen Berg am Laim und Haidhausen befindet, sei nämlich nur begrenzt. Der Bahnhof sei »von Anfang an eine Fehlplanung« gewesen. Enttäuscht zeigte sie sich außerdem darüber, dass der BA 5 nicht, wie es eigentlich für benachbarte Stadtteile vorgeschrieben ist, zur Anhörungsveranstaltung eingeladen worden sei. Erfahren habe sie von dem Termin erst im Nachhinein im Amtsblatt.

Ebenfalls nicht zufrieden ist Dietz-Will mit der geplanten Bebauung am Tassiloplatz, wo nach dem Wegzug des Nudelherstellers Bernbacher 225 neue Wohnungen geschaffen werden sollen. Kindertagesstätten und Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf sind dort nämlich nicht vorgesehen. Lange habe sich der BA dafür eingesetzt, dass für das Gebiet ein Bebauungsplan aufgestellt werde, berichtet Dietz-Will. Dann hätte die Stadt dem Bauherren die Bereitstellung von Flächen für soziale Einrichtungen und Einzelhandel für die Versorgung der Bewohner vorschreiben können. Von der Verwaltung sei das Anliegen jedoch abgewiesen worden mit der Begründung, das Areal sei zu klein für einen Bebauungsplan. Daher sei nun keine Einflussnahme mehr möglich. Julia Stark

Artikel vom 31.08.2013
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