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Markus Wasmeier-Kolumne: Bayerisch-schottische Highlandgames am Schliersee
Schottenrock und Lederhose – am 7. September 2013
Tossing the Caber (Hopfasäul'n schmeiß'n). Ein vier Meter langer Baumstamm mit ca. 45 kg Gewicht muss mit eigener Muskelkraft möglichst zum Überschlag gebracht werden und sollte im Idealfall in einer 12-Uhr-Position aufkommen.
München/Schliersee · Schottland ist berühmt für seine Landschaft, das Wetter, die Schafe und die Highlandgames. Das sind Spiele, bei denen die einzelnen Clans oder Dörfer in sportlichen Wettkämpfen gegeneinander antreten.
- Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, ehemals Skirennläufer, ausgezeichnet als Sportler des Jahres, stellt das Bauernhof- und Wintersportmuseum am Schliersee vor
Die Ursprünge liegen weit zurück und lassen sich nicht mehr genau feststellen. Eine Legende besagt, dass die Spiele als militärisches Auswahlverfahren dienten und da die englischen Besatzer den Schotten verboten hatten Waffen zu tragen, trainierten diese mit Alltagsgegenständen. Eine andere Erklärung, die ich mir auch gut vorstellen kann ist die, dass die jungen Burschen einfach nur den schottischen Madln imponieren wollten. Ich denke es könnte von beidem etwas dahinter stecken. Wenn ich mir das Land und die Leute, die dort leben anschaue, stelle ich immer wieder fest, dass wir mit den Schotten eine Menge gemeinsam haben. Wenn man allein die politische Zugehörigkeit zu Großbritannien betrachtet merkt man schnell, auch die Schotten haben ihre Selbstständigkeit nur ungern aufgegeben und wollen jetzt wieder über ihre Unabhängigkeit abstimmen. Ähnlich ist es ja auch mit uns Bayern, so fühlen wir uns immer noch eigenständig und haben auch unsere eigenen Bräuche und unsere eigene Kultur, die uns vom restlichen Deutschland unterscheidet.
Und wieder gibt es Parallelen, denn auch die Schotten haben ihre Kultur, die sich vom restlichen Königreich abhebt. Zum Beispiel mit der schottischen Tracht, dem Kilt. Beim Stoff, aus dem der Schottenrock gefertigt ist, sind Farbe und Webmuster von Region zu Region unterschiedlich wie etwa bei unserer Lederhose, wo an der Farbe der Stickereien auch die Herkunft zu erkennen ist. Die Schotten haben den Dudelsack, Bagpipes genannt und wir die Blasmusik. Schottland ist berühmt für seinen Whisky und was soll ich sagen, in Schliersee zumindest haben wir mit dem Slyrs sogar den mit den Schotten gemein. Man könnte die Liste ewig fortsetzen, einzig das Ungeheuer von Loch Ness können wir nicht bieten, wobei der ein oder andere Wolperdinger schon auch furchteinflößend sein kann.
Im Rahmen eines Kulturaustausches veranstalteten wir vor drei Jahren zum ersten Mal bayerisch-schottische Highlandgames bei uns im Museum. Wir bekamen dazu Besuch aus Schottland und wurden beeindruckend mit den Sitten und Bräuchen vertraut gemacht. Wettkämpfe gab es auch in Bayern schon immer, vom Fingerhackln bis hin zum Hornschlittenrennen, doch eine flächendeckende Tradition von Wettkämpfen mit gleichen Disziplinen und Regeln wie die Schotten haben wir nicht. Aus der Begeisterung für die Spiele entwickelte sich dann letztes Jahr die Idee Bavarian Highlandgames unter dem Motto Bayern gegen den Rest der Welt im Museum durchzuführen.
Dort treten Mann gegen Mann und Frau gegen Frau in spektakulären bayerischen
Disziplinen gegeneinander an, wie etwa Hopfabam schmeiß’n, Faßlrolln oder
Seilziehen. Man merkt, die Wettbewerbe sind dem Schottischen entliehen und
etwas bayerisch eingefärbt worden. Es ist eine riesige Gaudi für Jung und
Alt und ich kann Sie nur einladen uns im Freilichtmuseum in Schliersee zu
besuchen.
Und wie es auch in Schottland bei den Highlandgames
seit jeher Tradition ist, gibt es ein gesellschaftliches Rahmenprogamm,
denn neben den Spielen bietet ihnen unser Gastroteam diverse Schmankerl
zur Stärkung und wenn der Schotte ein Ale zur Erfrischung trinkt, genießen
wir das süffige selbstgebraute Museumsbier.
Ihr Markus Wasmeier
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