Das ist doch keine Gartenschau! Wer fragt eigentlich uns Bogenhauser?

Die unendliche Geschichte der Grüngestaltung um die Mae West

Siegrun G. aus Oberföhring wünscht sich am Effnerplatz blühende Büsche und bunte Blumen, »denn Bäume sind genügend gepflanzt«.	Foto: hgb

Siegrun G. aus Oberföhring wünscht sich am Effnerplatz blühende Büsche und bunte Blumen, »denn Bäume sind genügend gepflanzt«. Foto: hgb

Bogenhausen · Die Diskussionen über die Gestaltung des Effnerplatzes rund um die Mae West, mit 52 Metern Deutschlands höchstes Kunstwerk, arten im Stadtbezirk zur unendlichen Geschichte aus.

Der Effnerplatz mit dem Kunstwerk »Mae West« in Bogenhausen

Vor mehr als zwei Jahren hatte der Bezirksausschuss (BA) den Plänen des Baureferats / Gartenbau zugestimmt, und die Stadt hatte die Wünsche der Lokalpolitiker erfüllt. Doch als sich die Konturen abgezeichnet hatten, verlangte die schwarz-gelb-grüne Mehrheit im Kommunalparlament Nachbesserungen und Umgestaltungen, die aber allesamt vom Referat abgelehnt wurden. Siegrun G. aus Oberföhring ist wie viele andere unzufrieden. Sie schrieb einen geharnischten Brief an Gremiumsvorsitzende Angelika Pilz-Strasser und bezog sich dabei auch auf die Berichterstattung im »Bogenhausener Anzeiger«.

G. fordert Farbe für das Areal: »Dort fehlen blühende Büsche, keine Bäume. Bäume haben wir genug. Lange wird diskutiert und schließlich alles zerredet. Und am Ende wird noch eine städtische ›Prüfung‹ durch das Gartenbauamt notwendig. Ein altes Sprichwort sagt: Viele Köche verderben den Brei. Wo bleibt eigentlich die Nachfrage bei uns Bürgern? Es ist eine Schande, dass bis heute nichts passiert ist. Ich hoffe, dass endlich etwas geschieht«, lautet das Fazit der Oberföhringerin. Sie erinnert an die Bürgerversammlung im Oktober, »als uns sechs verschiedene Bäume vorgeschlagen wurden. Die Mae West ist endlich mal ein imposantes Kunstwerk, das nicht von dicken, hohen Bäumen verdeckt und zugewachsen werden darf. Es sind um den Effnerplatz schon genügend Bäume gepflanzt, in der Richard-Strauss-Straße sogar in vier Reihen.« Und weiter: »Ein Blütenmeer, blühende Frühjahrsbüsche und Blumen, wären wünschenswert – übrigens auch am Platz rund um die Tram-Wendeschleife. Die Büsche kann man zuschneiden, sie müssen nichts verdecken. Wenn schon für ein Kunstwerk Geld da ist, dann wird es doch nicht die Welt kosten, diesen Platz ansprechend zu gestalten.« Direkt an die Politiker gerichtet, heißt es: »Mir ist es gleichgültig, welcher Partei sie angehören. Aber dass sie allesamt nicht in der Lage sind, bei uns in Bogenhausen einen sehenswerten Platz zu gestalten, ist schlimm.«

Vor Ort erklärte die Oberföhringerin: »Ich liebe Bäume, aber alles muss doch im Rahmen bleiben. Zwischen den Stangen der Mae West sowie beidseitig gegenüber der Skulptur, also an den Stellen, wo Bäume vorgesehen sind, könnte man doch Büsche und Blumen anpflanzen, eventuell in Einfassungen zum Schutz.« Ihre Vorschläge: Japanische Zierkirsche, Goldregen, Flieder, roter kleiner Ahorn oder Blutpflaume. Auf den Wiesenflächen fände sie Krokus, Tulpen, Akelei und Märzenbecher schön. »Das sollte man einfach mal versuchen und in zwei, drei Jahren schauen, jetzt schaut’s nämlich greislich aus.« Und die Politikeridee von Hügeln auf dem Gelände? »So ein Krampf, das ist doch nicht notwendig, erschwert doch die Pflege.«

Das Effnerplatz-Theater ärgerte nach der Tagung einen Bogenhauser: »Was soll der Quatsch mit Kirschblüten, Goldregen und Hügeln? Der Platz ist ein Verkehrsknoten, kein Platz für eine Gartenschau. Man kann alles bestens überblicken, muss mal an einer Ampel stoppen, sieht ein paar Bäume und die Wiesen. Ich bin gespannt, ob nicht einer noch vorschlägt, dort einen Teich oder einen Rodelberg anzulegen.«

Im Baureferat könnte man inzwischen einen Serienbrief adressiert an den BA anlegen, in dem lediglich das Datum geändert werden müsste. »Die Oberflächengestaltung ist bereits abgeschlossen. Ein Stadtratsauftrag mit Finanzierung für die Umgestaltung des 2011 fertiggestellten Effnerplatzes liegt nicht vor. Baumbepflanzungen sind wie vereinbart noch möglich. Die Realisierung von Umgestaltungen kann nicht in Aussicht gestellt werden«, heißt es in der fünften Antwort in der Sache an den BA. Helmut G. Blessing

Artikel vom 27.07.2013
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