Zehn Jahre Bürgerverein Lerchenau: Großes Fest am Samstag

Lerchenau · Die Schönheit erhalten

Der Bürgerverein Lerchenau, der sich unter anderem für den Erhalt von Gärten, Bäumen und Grünflächen im Viertel einsetzt, feiert am Samstag sein zehnjähriges Bestehen. (kleines Bild:) Helmut Jarvers, 2. Vorsitzende des Vereins. F: ws/Verein

Der Bürgerverein Lerchenau, der sich unter anderem für den Erhalt von Gärten, Bäumen und Grünflächen im Viertel einsetzt, feiert am Samstag sein zehnjähriges Bestehen. (kleines Bild:) Helmut Jarvers, 2. Vorsitzende des Vereins. F: ws/Verein

Lerchenau · Mit einem großen Fest und der Foto-Ausstellung »Eggarten – Das verlorene Paradies« feiert der Bürgerverein Ler­chen­au am Samstag, 22. Juni, im Pfarrheim St. Agnes an der Waldrebenstraße 15 sein zehnjähriges Bestehen.

Ziel ist und bleibt das Gleiche: Man will »die schnelle Veränderung« des Stadtteils verhindern – insbesondere den Verlust von immer mehr Gärten, Bäumen und Grünflächen. Aus diesem Grund hatte sich 2003 eine Gruppe engagierter Bürger zusammengefunden. Aus kleinen Anfängen wuchs der Verein schnell. Knapp 270 Mitglieder zählt er jetzt – Tendenz steigend. »Zehn Jahre sind ein Grund zum Feiern – für alle Vereinsmitglieder, aber auch für das gesamte Stadtviertel und seine Nachbarn«, so Vereinschefin Karola Kennerknecht. Für die Kleinen gibt es am Samstag eine Kletterburg und Spielwettbewerbe. Um 14.30 Uhr tritt die »Lerchen­auer Tanzlmusi« auf, eine Stunde später zeigen Kinder und Erwachsene Volkstänze. Am Abend sorgen Georg Kraft und Marco Pagnin für gute Unterhaltung.

Bei dem Fest ist auch der kostenlose Stadtplan Ler­chen­au des Bürgervereins erhältlich. Wichtiges wie Spielplätze, Kindergärten, Schulen, Ärzte und Geschäfte sind eingezeichnet. Der zweite Vorsitzende des Vereins, Helmut Jarvers, hat den Stadtteilplan erstellt, der auch in den örtlichen Geschäften ausliegt.

Ein Höhepunkt des Programms ist die Foto-Ausstellung über den sogenannten Eggarten östlich der Lassallestraße. Auf den ehemaligen Bahnflächen hat sich über viele Jahrzehnte hinweg ein grünes Paradies mit großen Parzellen, kleinen Wohnhäusern und vielen Gartenhäusern entwickelt. Stattdessen ist auf dem ehemaligen Bahngelände ein neues Stadtquartier mit 1250 ­­Wohnungen geplant. Der Bürgerverein möchte jedoch eine Zubetonierung des Eggartens verhindern. Die Schrebergartenbesitzer sind voll des Lobes für ihr Mondscheinparadies. »Wir mögen die Freiheit hier. Wir bauen im Garten von Kartoffeln bis zum Kraut fast alles an. Von unserem Obst machen wir Most«, erklärt ein Gartenpächter und Anwohner aus der Rehstraße, der mit seiner Frau dort seit 1954 wohnt. Ein anderes Ehepaar hat seit 40 Jahren in der Marderstraße einen Schrebergarten: »Das Besondere am Eggarten ist für uns die Natur und die Freiheit. Man fühlt sich hier als freier Mensch. Wir hoffen, noch einige Jahre hier bleiben zu können.«

Ein Nachbar, der seit 1961 fast ununterbrochen im Eggarten lebt, genießt das Grün und vor allem die Ruhe. »Es gibt hier nur wenig Autos und Verkehr«, aber viel Natur und seltene Tiere. Früher habe er als Musiker gearbeitet, berichtet der Rentner. »In den 1980er-Jahren haben wir es hier auch schon mal krachen lassen und wilde Partys gefeiert. Da war zum Beispiel mal ein gewisser Paul McCartney da und wir haben zusammen Musik am Lagerfeuer gemacht«, so der Eggarten-Bewohner.

Ein bisschen ist von dieser Romantik noch zu spüren, wenn man durch das Gelände geht oder radelt. Der Eggarten ist ein Teil der Lerchenau. Und die sei gut 100 Jahre alt, weiß Karola Kennerknecht zu berichten. Bis 1975 sei die Siedlung noch eine echte Gartenstadt gewesen. Danach habe ein neuer Baustil eingesetzt. Alte Häuschen seien abgerissen und durch viel größere Wohnhäuser ersetzt worden.

So manches Mitglied des Bürgervereins Lerchenau spricht von einer »zügellosen Bebauung«. Ziel ist und bleibt es, den Gartenstadtcharakter zu erhalten. Auch die historische Entwicklung des Stadtteils möchte man dokumentieren, etwa mit Ausstellungen wie der aktuellen über den Eggarten. Große Pläne hatte der anfangs kleine Verein auch für den leer stehenden Wasserturm an der Dahlienstraße 13 – er war das langjährige Wahrzeichen der Lerchenau. Der Bürgerverein wollte in dem mächtigen Turm ab 2004 einen Bürgertreff einrichten. Doch daraus wurde leider nichts. Im August 2008 wurde der alte Wasserturm abgerissen. Heute steht dort ein Wohnhaus.
Den Gedanken, einen Bürgertreff in der Lerchenau zu schaffen, gab man vorerst auf – wurde doch im Herbst 2012 das neue Kulturzent­rum 2411 an der Dülfer-/ Blodigstraße am Hasenbergl eröffnet. Wally Schmidt

Artikel vom 18.06.2013
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