Auch mal über Patzer lachen: Volkstanz lernen in Sankt Benno

Maxvorstadt · Locker bodenständig

Die Volkstänzer von Sankt Benno und ihre Tanzleiter Melanie Schmeißer und Christian Baumann (Mitte): mit viel Spaß bei der Sache.	Foto: scy

Die Volkstänzer von Sankt Benno und ihre Tanzleiter Melanie Schmeißer und Christian Baumann (Mitte): mit viel Spaß bei der Sache. Foto: scy

Maxvorstadt · Rein ins Dirndl oder in die Lederhose – und los geht’s: Denn auch im Münchner Zentrum findet man nicht nur die Moderne, sondern auch die Tradition auf dem Tanzparkett. Im Pfarrsaal von Sankt Benno an der Kreittmayrstraße 29 beispielsweise werden regelmäßig Volkstanzabende angeboten.

Die Übungsabende mit dem Trachtenverein D` Wetterstoana sind für Frauen und Männer in jeder Altersklasse genau das Richtige, um Neues einzustudieren und Altbekanntes zu wiederholen. »Auch wer absoluter Anfänger ist, darf sich bei uns willkommen fühlen«, so die Tanzleiter Melanie Schmeißer und Christian Baumann. Tracht ist übrigens nicht obligatorisch. »Wer lieber in Jeans tanzt, kommt einfach in der Jeans vorbei.« Es hört sich unkompliziert an – und das ist es auch. Bei der offenen Volkstanzgruppe kommen Menschen zusammen, um miteinander zu tanzen und ihren Spaß zu haben. »Ich tanze einfach gerne«, sagt beispielsweise Gerlinde Tappert. Und Elisabeth Wufka findet, dass Volkstanz wesentlich lockerer sei als etwa Tango. »Und genau diese Lockerheit gefällt mir.

Niemand muss perfekt sein und wird ständig korrigiert. Bei uns darf man etwas falsch machen. Keiner schaut dich deshalb schief an«, erzählt sie. Gerade wenn neue Figuren einstudiert werden, passiere immer wieder mal ein Patzer. »Und dann lachen wir einfach miteinander darüber.« Was natürlich nicht automatisch bedeutet, dass für Ehrgeiz kein Platz ist. »Natürlich wollen wir auch weiterkommen und das, was wir können, perfektionieren«, sagt Dorothy Junker. Und man übe die Tänze ja so oft und dann könne man es irgendwann einfach. Volkstanz soll sowieso keine komplizierte Angelegenheit sein. Sondern – und so sagt es ja auch der Name – ein Tanz sein, der im Volk getanzt werden kann. »Nichts ist so schwierig, dass man es nicht nachmachen könnte«, sagt Maria Weinhart, die schon seit zig Jahren begeistert dabei ist.

Die zwei grundlegenden Tanzschritte sind der Zweiviertelschritt und der Walzerschritt, darauf bauen alle weiteren Tanzbewegungen auf. »Auch Kinder lernen das ganz leicht«, weiß Melanie Schmeißer. Wenn Eltern also ihren Nachwuchs zum Tanzen mitnehmen wollen, könnten sie das gerne tun. Nach oben gibt es keine Altersgrenze. »So lange man fit ist, nur zu. Wir hatten mal eine 80-Jährige dabei, die hat bei null angefangen und war dann nicht mehr zu bremsen.« Unter anderem werden Klassiker getanzt, wie der Dreher, die Zwiefache und die Boarische und traditionelle Gesellschaftstänze, wie die Münchner Française, die auch auf dem legendären Kocherlball getanzt werden.

Die Volkstanzbegeisterten werden wieder mehr. Weil durch die Wiesn Brauchtum und Tracht wieder in Mode gekommen sind, profitiert davon auch der Volkstanz. Gerade in den vergangenen zwei Jahren seien wieder viel mehr Jüngere dabei, sagt Baumann. Man solle bloß nicht glauben, Volkstanz sei ausschließlich etwas für Trachtler und Leute vom Verein. Jeder, der am Erhalt des Brauchtums interessiert ist, sei wichtig. »Wir wollen, dass das Brauchtum nicht ausstirbt, auch deshalb bieten wie die Volkstanzabende an«, sagt Baumann.

Dass der Volkstanz nach Sankt Benno kam, liegt an Georg Weinhart, dem Hausmeister des Pfarrzentrums, des sogenannten Bennopolis. Als zweiter Vorstand des Trachtenvereins Wetterstoana liegt ihm der Volkstanz freilich im Blut und Pfarrer Ludwig Sperrer musste gar nicht erst lange von der Sache überzeugt werden. »Wenn unser Pfarrer Zeit hat, tanzt er selbst gerne mit«, so Weinhart. Das nächste Treffen für alle, die nun Lust auf Volkstanz bekommen haben, ist am Mittwoch, 29. Mai, von 19 bis 21 Uhr, Eintritt zwei Euro, Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen gibt es bei Georg Weinhart unter Tel. 52 88 73.

Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 21.05.2013
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