Ursula Schwager ist die neue Pfarrerin von Sankt Paulus Perlach

Perlach · Offen für jeden

Pfarrerin Ursula Schwager ist in Perlach angekommen. Ihre Kirche steht jedem offen. Foto: bus

Pfarrerin Ursula Schwager ist in Perlach angekommen. Ihre Kirche steht jedem offen. Foto: bus

Perlach · Seit ein paar Monaten ist Pfarrerin Ursula Schwager nun mit ihrem achtjährigen Sohn in der Sebastian-Bauer-Straße neben der ältesten noch erhaltenen evangelischen Kirche Münchens zu Hause. Den Umzug aus Bamberg hat die Kleinfamilie gut geschafft: »Perlach ist schön, die Grundschule am Pfanzeltplatz toll«, so Mutter und Sohn. Welche Pläne hat die neue Pfarrerin, die früher schon 26 Jahre in München verbracht hat, für die fast 2.000 Seelen zählende Gemeinde?

Als sehr aktiv hat Ursula Schwager Sankt Paulus in ihren ersten Monaten kennen- gelernt und wahrgenommen. Sie liebt die starke demokratische Ausrichtung der evangelischen Kirche mit dem wichtigen Gemeindegremium Kirchenvorstand und den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern. Obwohl das Einzugsgebiet ihrer Kirche über die Stadt München hinaus bis nach Unterbiberg reicht, stehen ihr nur sehr wenige festangestellte Mitarbeiter zur Seite.

»Allein Organistin Agnes Ottowitz und die ausgezeichnete Akustik von Sankt Paulus macht die Musik in der Kirche zu einem Ohrenschmaus. Aber die Gemeinde war schon immer ein Kleinod für Kirchenmusik und glänzt durch Konzerte.« Eine große Freude für Schwager, die leisere Töne liebt und mit ihrer harmonischen Stimme die kleine Kirche erfüllt. Aber mindestens ebenso wichtig wie die Projekte unter dem Motto »Singende Gemeinde« ist für Schwager die Zentrale ihrer Pfarrei mit dem Büro von Roswitha Lohmeyer. Die Sekretärin ist nach längerer Auszeit wieder zurück im Pfarrbüro und sorgt dafür, dass organisatorisch alles zum Besten läuft. Ein Glück, dass sie während ihrer Abwesenheit von Kirchenpflegerin Gudrun Surrer tatkräftig vertreten wurde. Ob beim liebevoll ausgerichteten Osterfrühstück oder im Bastelkreis, der monatlich Geld für die Hospizarbeit erwirtschaftet, die Ehrenamtlichen sind das Herz der Gemeinde. Schön, wenn es so viele aktive Kräfte wie in Perlach gibt. Allerdings liegen der neuen Pfarrerin auch die stilleren Gemeindemitglieder, die nur an Weihnachten oder Ostern in die Kirche kommen, am Herzen. »Alle, die evangelisch sind, und auch Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, finden in Sankt Paulus immer eine offene Tür.«

Vom Minigottesdienst für die ganz Kleinen über zwei Kindergottesdienst-Gruppen bis hin zu zwei Jugendgruppen, beim Thema Kids & Co. kann Sankt Paulus punkten. Der Mesnerdienst wird jeden Sonntag von Jugendlichen übernommen. Diesen Kurs will Ursula Schwager weiter- fahren und freut sich auf vielleicht bald noch mehr Jugendarbeit, denn das Gemeindegebiet unterliegt stetem Zuzug. Auch die aktiven Perlacher Senioren hat sie bereits kennen- und schätzengelernt. »Wir haben Gruppen, die sich stark für Kulturelles und Theologie interessieren. Sie unternehmen gemeinsam Museumsbesuche oder diskutieren über die Schöpfungsgeschichte«, berichtet Schwager. »So eine lebendige Gruppe ist eine große Bereicherung für das Gemeindeleben.« Das Programm wendet sich an 50plus. Man trifft sich mittwochs um 15 Uhr. Am 5. Juni beispielsweise zum Diavortrag »Die Moldauklöster im Norden Rumäniens« und am 19. Juni zum Thema »Kommt und seht!« aus dem Johannesevangelium.

Mit allen, die 1962 und 1963 in Sankt Paulus konfirmiert wurden, will die Gemeinde im Herbst die Goldene Konfirmation feiern. Wer Namen und Adressen damaliger Konfirmanden kennt, ist um Mithilfe gebeten. Ebenso eingeladen sind Gemeindemitglieder, die vor circa 50 Jahren anderswo konfirmiert wurden. Bei den vielen Aktiven und Gemeindegruppen bleibt allerdings eine Lücke bei den Erwachsenen zwischen 25 und 45 Jahren. Diese Zielgruppe ist allgemein schwer zu erreichen, aber Schwager will nicht lockerlassen. »Meine Gemeinde lebt und hat großen Bedarf an dieser leistungsfähigen Altersgruppe. Ich werde sehen, ob ich hier etwas bewirken kann.« Übers Knie brechen will die Pfarrerin dabei nichts, denn ihr kleines Reich soll sich kreativ und selbstständig entfalten. Dabei geht sie mutig und unautoritär mit dem Bibelspruch »Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir« aus der Apostelgeschichte voran. bus

Artikel vom 14.05.2013
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