Großer Fan-Andrang bei Fotoshooting mit Zombie-Boy: „Happy über ein Bild mit Rick“

München/Haidhausen · Der Zombie-Boy zu Besuch in München

Auch wenn es anders aussieht: Sympathisch, kinder- und tierlieb war „Zombie-Boy“ Rick Genest beim Fotoshooting mit den Fans. Foto: VA

Auch wenn es anders aussieht: Sympathisch, kinder- und tierlieb war „Zombie-Boy“ Rick Genest beim Fotoshooting mit den Fans. Foto: VA

München/Haidhausen · Eine lange Menschenschlange vor dem Tattoostudio „Tempel“ in der Rosenheimer Straße, an der Tür breitschultrige Securitys – hat der Tattooboom in Deutschland inzwischen solche Ausmaße angenommen oder lässt sich heute ein Superstar tätowieren?

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„Fast richtig“ sagt Inhaber Stephan grinsend, „recht viel anders schaut es beim Terminvergabetag für unseren Portrait-Tätowierer auch nicht aus, nur ist da das Durchschnittsalter dann doch etwas höher“. Stimmt, auffallend viel junge Mädels sind in der Warteschlange und das hat einen Grund – der „Zombie-Boy“ hat seinen Besuch hier in München angekündigt Dahinter verbirgt sich der Kanadier Rick Genest, Jahrgang 1985, der im Alter von 19 Jahren beschloss, seinem Körper mit Tattoos das Aussehen einer verwesenden Leiche zu verpassen. War er die ersten Jahre eher nur auf Kuriositäten-Seiten im Internet zu bewundern und ansonsten nur eingefleischten Tattoo-Fans ein Begriff, so änderte sich dies schlagartig, als er 2011 im Video „Born this Way“ von Lady Gaga mitspielte. Es folgten diverse Model-Jobs, eine Kampagne für Make-Up im Internet mit ein paar Millionen-Hits auf Youtube und dann war er vor ein paar Wochen noch bei „Germanys next Topmodel“ von Heidi Klum. „Da hatten wir ihn aber schon gebeten zu uns zu kommen“, erklärt Stephan, „allerdings ist wohl nicht zuletzt durch das Shooting bei Heidi der Bekanntheitsgrad und somit der Andrang heute etwas größer geworden.“

Aber wie kommt man auf die Idee, ein Zombie aus Kanada für ein Tattoostudio in München zu buchen? Stephan erklärt wieder: „Wir wollten letztes Jahr zum fünfjährigen Jubiläum schon eine Party machen, das ging aber irgendwie unter. Dann haben wir letztes Jahr ein weiteres Tattoo- und Piercingstudio in Puchheim aufgemacht, und auch damals war keine Zeit mehr für eine zünftige Eröffnungsfeier, weil wir irgendwie ständig auf Tattooconventions unterwegs sind. Auf den Conventions haben wir erst vor ein paar Monaten unsere fünfzigste Auszeichnung gewonnen und wollten auch das feiern, aber haben es wieder nicht geschafft. Die Feiern wollten wir jetzt gesammelt nachholen und eine Party mit Rick machen, weil er eben ungewöhnlich durch die Tattoos aussieht, aber auch authentisch ist. Er hat sich die Tattoos ja sicherlich nicht wegen der Mode tätowieren lassen, sondern weil es seine Überzeugung widerspiegelt, das finde ich cool. Zudem dachten wir, es wäre ein besonderes Schmankerl für unsere Kunden, wenn sie mit Rick noch ein Foto machen können – jetzt ist der Andrang so groß, dass es irgendwie keine Party sondern ,nur“ noch ein Fotoshooting mit Rick geworden ist, aber das können wir nicht ändern – das hat sich ja schon kurz nach der Bekanntgabe und ein paar hundert Anmeldungen via Facebook abgezeichnet. Darum haben wir den DJ wieder ausgeladen und auch die Getränke gestrichen – aber Trinken und Musik hören kann man immer, ein Foto mit Rick gibt es nur einmal“.

In der Tat stehen bei tristem Wetter Hunderte Menschen geduldig und diszipliniert in einer Schlange, um kurz darauf im Tattoostudio für ein Bild mit dem Zombie-Boy zu posieren und dann das Studio wieder zu verlassen, weil schon die nächsten reindrängeln. Autogrammkarten hat er leider keine dabei, aber geduldig unterschreibt der Zombie-Boy nach dem Shooting die mitgebrachten Fotos seiner weiblichen Fans.

Das Fazit der Fans? Viktor fand ihn „einfach nur cool“, Bianca hätte gerne mehr Zeit mit ihm gehabt und Jasmin fand ihn „vor allem bei den Kindern und mit dem Chamäleon (das einem der Tätowierer gehört) wahnsinnig menschlich und sympathisch“. Julia kam extra aus Gelsenkirchen angefahren und war „einfach nur happy, ein Bild mit ihm ergattert zu haben“.

„Irgendwie lustig wie sich die Zeiten geändert haben“, erklärt Piercer Thomas, „früher warst du mit sichtbaren Tattoos eher ein Aussätziger und es war nur bei Rockstars akzeptiert, heute wird ein Junge nur wegen seiner Ganzkörper-Tattoos ein Star und ist beliebt bei den Frauen“. Der Piercer selbst trägt Stacheln im Kopf und hat einige großflächige Tätowierungen – hat er damit irgendwelche Probleme? „Eigentlich nicht, die Menschen sind toleranter geworden, vor allem in den Großstädten wie München gibt es eigentlich kaum negative Reaktionen“.

Nach drei Stunden ist der ganze Zombie-Zauber auch wieder vorbei, der Zombie-Boy besteigt einen Kleinbus der ihn von München nach Österreich bringt, dort hat er am nächsten Tag schon wieder einen Auftritt – und vor dem Tattoostudio Tempel München stehen auch keine Securitys mehr, ein guter Zeitpunkt für eine Gruppe Teenies die eben noch auf Autogrammjagd war sich ein Bauchnabelpiercing stechen zu lassen – der Tattoo- und Piercingboom wird auch ohne Zombie-Boy noch ein paar Jahre anhalten, davon sind im Tempel alle überzeugt.

Artikel vom 23.04.2013
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