Vor dem Workshop: Paulaner-Entwürfe zu besichtigen

Au · Mehr Beteiligung

Valentin Bründl hat sein 	ganzes Leben in Haidhausen verbracht. Turmartige Hochhäuser wie in dem Schweizer Entwurf (rechts) lehnt er ab. 	Foto: js. Modell: Entwurf EM2N Architekten, Zürich

Valentin Bründl hat sein ganzes Leben in Haidhausen verbracht. Turmartige Hochhäuser wie in dem Schweizer Entwurf (rechts) lehnt er ab. Foto: js. Modell: Entwurf EM2N Architekten, Zürich

Au · Wie das ehemalige Brauereigelände am Nockherberg einmal aussehen könnte, ist derzeit in einer Ausstellung in der Welfenstraße zu sehen. Das Besondere daran: In einem für München einzigartigen Pilotprojekt sollen die Bürger diesmal an der Überarbeitung der Architektenentwürfe beteiligt werden.

Wie gehts weiter mit dem Nockherberg?

Adelheid Dietz-Will (SPD), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5), befürchtet dennoch, dass die Belange der Anwohner aus dem Viertel nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Einen ersten Eindruck von den Planungen zur Neugestaltung des Paulanerareals hat sich Valentin Bründl bereits im Internet verschafft. Unter www.wohnen-am-nockherberg.de|das_projekt/wettbewerb/ werden alle Entwürfe, die das Preisgericht in die engere Auswahl genommen hat, in Modellen gezeigt und erklärt. »Ich finde es gut, dass wir das vorher anschauen können«, sagt Bründl. Um ein genaueres Bild davon zu gewinnen, wie sich der Stadtteil nun entwickeln könnte, hat der 78-Jährige, der sein ganzes Leben in Haidhausen verbracht hat, auch die Ausstellung besucht. »Manches gefällt mir ganz gut«, sagt er. Nicht einverstanden sei er jedoch mit den Entwürfen, die Hochhäuser vorsehen: »Zwölfstöckige Türme wollen wir hier nicht.«

Auch Wolfgang Jahnke, Anwohner aus der Eduard-Schmid-Straße und BA-Mitglied, hat sich die Modelle vor Ort angeschaut. Einige Entwürfe halte er für sehr gelungen, sagt er. Hohe Bauten und durchgehende Fassaden lehnt jedoch auch er ab: »Solche Klötze passen nicht zu den Welfenhöfen.« Allerdings räumt er ein: »Als Laie kann man die Entwürfe vielleicht nicht verstehen.« Deshalb habe er vor, auch an einer der Führungen durch die Ausstellung teilzunehmen, bei denen Experten die Arbeiten erklären und es die Möglichkeit gibt, Fragen zu stellen. Ziel der Planungen ist es diesmal nämlich, auch die Vorstellungen der Bürger, die nicht vom Fach sind, mit einzubeziehen. Deshalb soll es am Samstag, 13. April, voraussichtlich von 10 bis 17 Uhr im Salesianum am St. Wolfgangsplatz 11 einen Workshop geben, an dem interessierte Münchner teilnehmen können. Ein Verfahren dieser Art findet zum ersten Mal statt. Verbindlich werden die Anregungen der Bürger zwar nicht sein. Auch eine Abstimmung über die zur Auswahl gestellten Entwürfe ist nicht möglich. Allerdings will die Stadt aus den Stellungnahmen der Teilnehmer ein Meinungsbild erarbeiten, das den Architekten als Grundlage für Nachbesserungen dienen soll.

Für bedenklich hält Dietz-Will indes, dass sich Bürger aus der ganzen Stadt an dem Projekt beteiligen können. Es bestehe die Gefahr, dass die Interessen der Bewohner des Viertels nicht klar erkennbar würden, befürchtete die BA-Chefin auf der jüngsten Sitzung des Gremiums. Zudem hätten sich viele Architekten bislang nicht an die Vorgaben aus der bisherigen Bürgerbeteiligung gehalten. Etwa die Hälfte der Entwürfe sehe 10- bis 15-geschossige Hochhäuser vor und habe den geforderten Anteil von 30 Prozent an gefördertem Wohnungsbau nicht mit eingeplant. Bei sieben der Arbeiten seien die vorgegebenen Flächen für Kinderbetreuungseinrichtungen nicht vorhanden. »Es bleibt viel zu tun«, mahnte Dietz-Will. Der BA müsse sich gut auf den Workshop vorbereiten. Die Ausstellung kann noch bis Freitag, 12. April, jeweils dienstags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr in der Welfenstraße 22 im zweiten Obergeschoss besichtigt werden. Eine Führung wird am Dienstag, 9. April, um 17 Uhr angeboten. Einbringen können die Bürger ihre Vorstellungen außerdem bei einer weiteren, außerordentlichen Bürgerversammlung zu dem Thema, die für Juli geplant ist. Dort können dann auch Anträge verabschiedet werden, die direkt an den Stadtrat gehen. Julia Stark

Artikel vom 26.03.2013
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