Die Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Unterschleißheim auf einen Blick

Unterschleißheim · Die Qual der Wahl

Diese vier Kandidaten stehen am Sonntag zur Wahl (v. l. o.): Brigitte Weinzierl (CSU), Christoph Böck (SPD), Martin Reichart (Freie Bürgerschaft) und Jürgen Radtke (Bündnis 90/Die Grünen).	Fotos: sl

Diese vier Kandidaten stehen am Sonntag zur Wahl (v. l. o.): Brigitte Weinzierl (CSU), Christoph Böck (SPD), Martin Reichart (Freie Bürgerschaft) und Jürgen Radtke (Bündnis 90/Die Grünen). Fotos: sl

Unterschleißheim · Die Unterschleißheimer Bürger haben am Sonntag, 3. März, die Qual der Wahl. Vier Kandidaten stehen für das zu besetzende Bürgermeisteramt zur Wahl.

Bislang ist nur eines sicher: Der noch amtierende Bürgermeister Rolf Zeitler (CSU), kandidiert nach 24 Jahren nicht mehr, denn er feiert im Juni bereits seinen 70. Geburtstag.

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Die Münchener Nord-Rundschau sprach mit den Kandidaten über ihren Werdegang und ihre politischen Ziele.

Brigitte Weinzierl (CSU) ist 60 Jahre alt, wurde in München geboren, ist seit 1996 verwitwet und hat zwei erwachsene Kinder. Die Software-Entwicklerin lebt seit 1980 in Unterschleißheim und das sehr gerne, »weil ich mich hier wohlfühle«.
Parteipolitisch aktiv ist sie seit 2007, aber politisch interessiert sei sie schon seit der Schule. Sie ist Stadträtin seit 2008, unter anderem als stellvertretende Fraktionsvorsitzende und ehramtlich im Sport engagiert.
Ihr Ziel ist es, sich als Partnerin aller Bürger für eine soziale Stadt, für eine Wohlfühlstadt und für eine zukunftsorientierte Stadt Unterschleißheim einzusetzen. Für verbesserungswürdig in ihrer Wahlheimat hält die CSU-Politikerin sehr wenig, aber »Unterschleißheim muss sich laufend den veränderten Umgebungsbedingungen anpassen, denn Stillstand ist Rückschritt und dynamischere Kommunen könnten uns schnell überholen«. Für besonders gut hält sie die Betreuungssituation der Kinder und Jugendlichen in der Stadt, auch wenn es hier noch Bedarf gebe, sowie das Vereinsleben und die Wirtschaftsförderung. Sich und ihre politische Arbeit beschreibt Weinzierl wie folgt: analytisch, sach- und lösungsorientiert, auf Nachhaltigkeit bedacht, offen für unkonventionelle Wege, schnelle Auffassungsgabe, hohes Durchhaltevermögen, lebensbejahend und grundsätzlich optimistisch, denn es gebe immer eine Lösung. Wenn Brigitte Weinzierl am Sonntag zur Bürgermeisterin gewählt werden sollte, dann liegt ihr ein harmonisches Zusammenleben aller besonders am Herzen.

Christoph Böck ist der Spitzenkandidat der SPD und seit 2008 Dritter Bürgermeister der Stadt Unterschleißheim. Im Stadtrat ist er seit 2000 und im Jahr 2002 übernahm er den Fraktionsvorsitz.
Seine politische Laufbahn begann er allerdings schon mit Anfang 20. Böck ist 46 Jahre alt, wurde in München geboren und kam mit 14 Jahren nach Unterschleißheim. Er lebt gerne hier, »da es ein wunderschöne Kommune ist«. Der Maschinenbauingenieur ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Wenn Christoph Böck am Sonntag zum Bürgermeister gewählt werden sollte, dann möchte er sich für mehr Bürgerbeteiligung einsetzen und dafür, dass Unterschleißheim eine Kommune mit Herz bleibt. Auch die Kinderbetreuung müsse weiter ausgebaut werden, denn der Bedarf werde noch mehr ansteigen. Die Interessen der Senioren möchte er zudem nicht vernachlässigen. Die Situation für Senioren hält Christoph Böck auch für verbesserungswürdig in der Stadt. So möchte er sich für mehr Betreutes Wohnen einsetzen, mehr Tages- und Kurzzeitpflege und einen besseren Fahrservice zum Bahnhof, einfach für ein barrierefreies Leben. Positiv beurteilt er die Geothermie. »Sie ist zukunftsweisend und muss weiter ausgebaut werden.« Sich und seine politische Arbeit beurteilt er folgendermaßen: teamorientiert, offen für Ideen und Vorschläge und sehr bürgernah. Christoph Böck möchte ein Bürgermeister für alle sein.

Martin Reichart tritt für die Freie Bürgerschaft an. Der 54-Jährige wurde in Baden-Baden geboren, lebt getrennt und hat drei Kinder. Der freiberuflich tätige Architekt und Stadtplaner lebt seit 1988 in Unterschleißheim und hat hier seine Lebensmitte gefunden. »Die Vertrautheit des kleinstädtischen Miteinanders verbindet hier mit dem vielfältigen Angebot der Weltstadt mit Herz und ihrer Umgebung.«
Reichart ist seit 1990 Mitglied der Bahn im Tunnel (BIT), seit 2001 Mitglied der Freien Bürgerschaft, seit 2002 deren Vorsitzender und seit 2003 im Stadtrat. Er ist im Vorstand des Fördervereins Gymnasium und zweiter Vorsitzender der Freien Wähler im Landkreis München sowie zweiter Vorsitzender der Freien-Wähler-Vereinigung im Landkreis München.
Sollte Martin Reichart am Sonntag zum Bürgermeister gewählt werden, dann liege ihm besonders am Herzen, wieder Vertrauen in die Politik zu wecken. Die vielfältigen Aufgaben, unter anderem im Bereich des Städtebaus, des Verkehrs, des Lärmschutzes, der Energiewende, der Versorgung mit Gütern, welche sich im Laufe der vergangenen Jahre aufgestaut hätten, seien nur im Schulterschluss mit den Bürgern zu bewältigen. Auch möchte er sich mehr für ein Miteinander der Generationen einsetzen. Als positiv beurteilt er die große Auswahl an Vereinen und Organisationen in Unterschleißheim und der Erhalt des naturnahen Erholungsgebietes am Hollerner See liege ihm sehr am Herzen. Seine politische Arbeit beschreibt Martin Reichart so: zielgerichtet, lösungsorientiert und pragmatisch. »Ich gebe nicht gleich auf und scheue, wenn die Sache es erfordert, auch keine Konflikte.«

Jürgen Radtke (Bündnis 90/Die Grünen) ist 59 Jahre alt und wurde in Dissen bei Osnabrück geboren. Radtke arbeitet als Organisationsberater, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Seit 1983 lebt er in Unterschleißheim und das sehr gern, »weil die Infrastruktur für mich weitgehend stimmt, es ein sehr gutes Kulturprogramm gibt und wir die Nähe zur Natur mit dem Berglwald haben«. Seit seiner Jugend als »Spät-68er« sei er politisch interessiert, angeregt durch die Antiatomkraft- und Friedensbewegung.
Bei den Grünen und beim Bund Naturschutz ist er seit 1986. Kommunalpolitisch aktiv in Unterschleißheim ist er bereits seit 1984. Von 1995 bis 2002 war Jürgen Radtke Stadtrat in Unterschleißheim und ist seit mehr als 20 Jahren Kassier im Ortsvorstand der Partei. Sein politisches Handeln sei geprägt von einer klaren Werteorientierung. Denn es müsse gerecht zugehen, Freiheit und Selbstbestimmung würden mit der Verantwortung für die Zukunft der Kinder einhergehen. »Einen Ausdruck dieser Zukunftsverantwortung ist für mich die Wertschätzung der Ökologie, aber auch ein gutes Bildungssystem für alle Kinder.« Sollte Jürgen Radtke am Sonntag zum Bürgermeister gewählt werden liegen seine Schwerpunkte auf Transparenz und Bürgerbeteiligung, Umwelt- und Verkehrsthemen. Er möchte den öffentlichen Personennahverkehr sowie den Rad- und Fußverkehr mehr fördern. Auch die Energiewende müsse konsequenter erfolgen. Für besonders gut in Unterschleißheim hält er die Infrastruktur mit Schulen, Kindergärten, Horten und Kinderkrippen. Sich und seine politische Arbeit beschreibt er als kompetent, transparent und grün.

Silke Leuendorf

Artikel vom 26.02.2013
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