Der Umbau des Städtischen Stadions an der Grünwalder Straße zur drittligatauglichen Spielstätte ab der kommenden Saison verläuft derzeit in ruhigen Bahnen und im zeitlichen Konzeptplan.
Ein Aufregerthema beim mit viel Herzblut begleiteten Stadionprojekt dürfte aber noch ins Haus stehen. Denn Anwohner des Stadions fürchten mittlerweile ein Wiederaufleben der Stadiongaststätte im Bauch des Haupttribünentraktes. Besorgt wandten sich deshalb die in der Vergangenheit lärmgeplagten Anwohner aus den Bereichen der Volkmerstraße und des Wettersteinplatzes zuletzt mit einem Protestschreiben an den örtlichen Bezirksausschuss (BA) Untergiesing-Harlaching.
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Tenor der Bürger: Man solle ein Aufleben der Stadiongaststätte auf jeden Fall verhindern mit all den aus Sicht der Bürger so negativen Begleiterscheinungen. Doch der BA war in dieser Frage der falsche Adressat. Bereits bei der Vorstellung der Planungen vor zwei Jahren hatte das Staddtteilgremium mit Nachdruck für einen Verbleib der Stadionwirtschaft, Kosename »Stawi« votiert jetzt blieb der Bezirksausschuss bei dieser Einschätzung. Doch die Aufregung scheint ohnehin eher unbegründet. Eine klassische Gaststätte will die Stadt unter der Haupttribüne ohnehin nicht mehr einrichten. Wie aus dem Sportamt und von dessen Sprecherin Edith Rubenbauer auf Anfrage verlautete, sei lediglich vorgesehen, im Bereich von Block Q auf rund einhundert Quadratmetern einen eingeglasten VIP-Raum in die Erneuerung zu integrieren. Dieser Bereich solle nach Ansinnen der Stadt und Vorgabe des Verbandes an den Spieltagen den jeweiligen Ehrengästen zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus lasse sich wohl je nach »Ehrengastaufkommen« ein Teilbereich dieser Zone auch für gastronomischen Betrieb für »normale« Fußballfans abtrennen. Über die Umfänge des Caterings an Spieltagen entscheide der Wirt. Allerdings werde es keine Vollküche und damit auch keinen Gastronomiebetrieb im früheren Umfang geben, so die Stadt. Um die Räumlichkeiten jedoch auch an spielfreien Tagen nutzen zu können und eine bessere Auslastung zu bieten, soll der VIP-Raum abseits des Fußballgeschehens auch für geschlossene Veranstaltungen vom Kindergeburtstag bis zum Firmenevent genutzt werden können. Hier würden allerdings keinerlei sittenwidrige oder Veranstaltungen mit rassistischen Hintergründen veranstaltet, so die Sportamtssprecherin weiter. Bereits im September könnte es im Rahmen des wieder eröffneten Stadionbetriebs auch mit dieser Rahmennutzung losgehen.
Die Anwohner werden diesem Zeitpunkt wohl dennoch mit einigem Stirnrunzeln entgegenblicken. Im BA sah man allerdings keinen Handlungsbedarf in der Sache und keinen Grund, vom eigenen Votum pro Stadion-Gastronomie abzurücken. Harald Hettich