Pünktlich zum 18. Geburtstag kamen die Briefe. Von allen Banken und Kreditkartenanbietern, ohne Ausnahme, schrieben sie meinen Sohn und seine Freunde an, lockten mit sofortiger Wunscherfüllung bei sozusagen verschwindend geringen Zinsen, praktisch eigentlich umsonst, fast geschenkt eigentlich.
Endlich sich alles leisten können, von dem man nicht nur als junger Mensch träumt: neues Handy, coole Möbel, gigantische TV-Geräte, Spielkonsolen, Urlaube, alles auf einmal zum Greifen nah. Dem Lockruf der Sirenen zu widerstehen ist schon für Erwachsene schwer, wie erst für Jugendliche. Als Käufer sind die Jugendlichen heiß begehrt, denn gerade für junge Menschen sind diese Statussymbole oft besonders wichtig. Dass ein Kauf auf Raten bedeutet Schulden zu machen, wird von vielen jungen Konsumenten gar nicht mehr so gesehen, der Verzicht beziehungsweise das geduldige Ansparen scheint altmodisch und von gestern. Gleich, lautet die Devise bei der Wunscherfüllung, morgen ist es schon zu spät. Zu spät ist es meistens dann, wenn vor lauter Ratenzahlung nichts mehr vom Geld übrig bleibt. Also wehret den Anfängen und werft die Briefe, am besten ungeöffnet, gleich ins Altpapier! So seh ich das.
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