Noch längere Fahrbahntrennung zur Nachbesserung am Isarring

Bogenhausen · Helfen mehr Mützen?

Immer wieder kommt es kurz vor der »halben Ampel« am Isarring zu brenzligen Situationen, weil Fahrer im letzten Moment auf die linke Spur wechseln.	Foto: hgb

Immer wieder kommt es kurz vor der »halben Ampel« am Isarring zu brenzligen Situationen, weil Fahrer im letzten Moment auf die linke Spur wechseln. Foto: hgb

Bogenhausen · »Staus und Behinderungen zwischen Denninger- und Ifflandstraße« – morgens, mittags, abends hören Autofahrer im Rundfunk diese Meldung, sind genervt vom Stop-and-Go-Verkehr, wenn sie auf dieser Strecke vom Leuchtenbergring Richtung Schwabing unterwegs sind.

Projekt: Freie Fahrt am Isarring

Noch in diesem Jahr soll der Verkehrsfluss verbessert werden durch eine verlängerte Fahrbahntrennung ab der John-F.-Kennedy-Brücke. Am 8. August 2011 wurde zwei Jahre nach Öffnung des Richard-Strauss-Tunnels an diesem Brennpunkt eine in München einmalige Regelung, ein »teilsignierter Knoten« gestartet. Die linke Spur hat Dauergrün, die rechte ist abwechselnd ampelgesteuert mit der Einmündung der Ifflandstraße. Anfangs lief es fast reibungslos, nun ist seit geraumer Zeit trotz Temporeduzierung von 50 auf 40 Stundenkilometer der Wurm drin. Ständige Staus wegen Auffahrunfällen und Karambolagen beim Fahrbahnwechsel sind die Ursache.

Als Grund für den Ärger benennt ein Lokalpolitiker, der nicht genannt werden will: »Die städtischen Verkehrsfachleute haben nach Öffnung des Tunnels mit einer Zunahme der Automassen um etwa 20 Prozent gerechnet. Doch die Unterführung zieht die Autofahrer wie ein Magnet an. Mindestens 30, eher wohl um die 40 Prozent beträgt die Zunahme. Viele kommen zusätzlich auch aus unserem Stadtteil über die Rampe an der Effnerstraße, nachdem die Baumaßnahmen rund um die Mae West fertig sind.« Der Versuch mit der »halben Ampel« war zunächst auf sechs Monate bis März 2012 befristet; danach lief der Versuch stillschweigend weiter. In diesem Zeitraum beobachteten das Kreisverwaltungsreferat (KVR), das städtische Planungsreferat sowie die Polizei die Situation und werteten die Ergebnisse aus. »Es ist zu einer spürbaren Erhöhung der Unfallzahlen in den vergangenen zwölf Monaten gekommen, und es gab keine signifikante Verbesserung des Verkehrsflusses«, konstatiert Andrea Ortmayr, Leiterin der Polizeiinspektion Bogenhausen, und sie ergänzt: »Einer Fortführung dieses Provisoriums stimmt das für den Mittleren Ring zuständige Innenministerium nur zu, wenn Maßnahmen zur Senkung der Unfallzahlen ergriffen werden.« Diese Maßnahmen werden derzeit von der Stadt vorbereitet, so dass der Probeversuch bis Ende 2013 weitergeführt werden kann, wie KVR-Pressesprecherin Daniela Schlegel versichert.

Laut Planungen bleiben die, die Fahrbahn trennenden, Betonleitplanken im unmittelbaren Bereich des neuralgischen Abschnitts stehen. Die jetzt gerade mal fünf vorgelagerten weißen, orangerot umrandeten etwa 20 Zentimeter hohen Warnbalken, so genannte »Bischofsmützen«, optisch auffallende »Leitschwellen« auf der durchgezogenen Linie in der Straßenmitte, werden ab Beginn der Kennedy-Brücke auf etwa 500 Meter Länge neben weiteren Hinweistafeln auf das Nadelöhr installiert. Auf dem gesamten Abschnitt gilt dann Tempo 40. Die Behörden sind sich einig, dass die Maßnahmen noch in diesem Winter durchgeführt werden sollen. »Momentan wird die Vergabe der Arbeiten zur Fahrbahntrennung vorbereitet. Dann muss mit dem Kreisverwaltungsreferat der Termin für die Sperrung des Isarrings vereinbart werden, denn die Installation kann nur nachts bei wenig Verkehr erfolgen. Ob es dieses Jahr noch klappt, ist natürlich auch vom Wetter abhängig«, erläutert Baureferatssprecherin Dagmar Rümenapf den Stand der Dinge. Parallel dazu erarbeiten die Experten im federführenden Planungsreferat eine Vorlage für den Stadtrat, der wahrscheinlich im kommenden Frühjahr über den Brennpunkt beraten und entscheiden wird.

Zwei Möglichkeiten werden derzeit in Betracht gezogen. Bewährt sich die verlängerte Fahrbahnteilung im Einmündungsbereich, wird der Dauerstau entzerrt und nehmen die Unfallzahlen ab, dürfte wohl nichts geändert werden. Aber auch eine lange Einfädelspur ohne Ampel an der Ifflandstraße ist vorstellbar. So würde eventuell verhindert, was jetzt gang und gäbe ist, nämlich dass im Durchschnitt bei jeder zweiten Ampelfrequenz ein Autofahrer das Rotlicht missachtet. Vor allem aus der Ifflandstraße kommend – pro Grünphase passieren 15 bis maximal 20 Autos – drücken viele Lenker im allerletzten Moment das Gaspedal durch. Da nach der Rotanzeige genau drei Sekunden vergehen, ehe die rechte Isarring-Spur Grünlicht erhält, viele Autofahrer hier aber schon bei Gelb stark beschleunigen, ist der Fahrzeugabstand ein paar Meter weiter oft äußerst gering. Helmut G. Blessing

Artikel vom 27.11.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...