Hoamat Bayern: Die Kolumne von Markus Wasmeier

München/Schliersee · Leonhardifest

Die Leonhardi-Kirche in Schliersee ist nur wenige Meter vom Freilichtmuseum entfernt. 	Foto: Wasmeier Museum

Die Leonhardi-Kirche in Schliersee ist nur wenige Meter vom Freilichtmuseum entfernt. Foto: Wasmeier Museum

München · Die Leonhardifahrt oder der Leonhardiritt ist eine Prozession zu Pferde, die zum Brauchtum in Altbayern, aber auch in Westösterreich geworden ist. Sie findet zu Ehren des heiligen Leonhard von Limoges statt. Der bislang urkundlich älteste Ritt, der erstmals 1442 erwähnt wurde, findet in Kreuth am Tegernsee – quasi in der Nachbarschaft – statt.

Hoamat Bayern – Die Kolumne von Markus Wasmeier

Leonhard ist Schutzpatron der landwirtschaftlichen Tiere, heute vor allem der Pferde, und an seinem Tag werden Wallfahrten mit Tiersegnungen unternommen. Motiv für die Segnungen der Tiere, oft auch fälschlich Weihe genannt, besonders die der Pferde, ist ihre Rolle, die sie als Last- und Arbeitstiere für die ländliche Bevölkerung spielten. Des wäre quasi, wenn Sie Ihr Auto richtig schön waschen, a bisserl schmücken und damit einmal im Jahr auf Wallfahrt gehen. Sie selbst ziehen sich eine schöne Tracht an, kleiden Ihre Lieben ebenfalls ins edle Gewand und danken Ihrem fahrbaren Untersatz mit dieser Prozession. Ja, weil Ihr Auto Sie von A nach B bringt, weil Ihr Auto Ihre Einkäufe transportiert, weil Sie Ihr Auto in die Arbeit bringt, weil Ihr Auto Sie zu mir in mein Museum bringt und weil Sie Ihr Auto schätzen und wissen, was es für Sie für Dienste leistet. Dafür lassen Sie es gerne segnen. Ist ja vielleicht gar nicht so viel Unterschied, weil die Bauern und Pferdebesitzer in Gespannen, in sogenannten Truhenwagen, zum Wallfahrtsziel fahren. Und nennen Sie es einfach nicht Leonhardiritt – es wird nämlich vielerorts noch zwischen Leonhardifahrt und -ritt unterschieden – dann können Sie nämlich Ihre ganze Familie mitnehmen. Beim Ritt ist es nämlich nur den Männern gestattet, das zu segnende „Transportmittel“ zu bewegen. Naja, das ist ja auch oft so, ohne dass Leonhardi ist, gell?

Ich finde es wunderbar, dass alte Traditionen am Leben erhalten bleiben. Wenn man bedenkt, dass im Jahre 1809 ein staatliches Gebot erlassen wurde, welches religiöse Umritte untersagte. 1833 allerdings wurde es durch unseren König Ludwig I. wieder aufgehoben. In diesen 24 Jahren „Enthaltsamkeit“ waren viele Leonhardifahrten und -ritte dermaßen aus der „Mode“ gekommen, dass sie meistens erst viele Jahre später wieder neu eingeführt wurden, oder gar nicht mehr stattfanden. Ich werde aber auch künftig dafür mein Schärflein beitragen, dass der Leonhardiritt bei uns nicht „einschläft“.

Wenn Sie jetzt neugierig auf so eine kleine, aber sehr feine Prozession sind, oder es Ihnen letztes Jahr schon sehr gut gefallen hat, dann kommen’S doch am Sonntag, 4. November, nach Schliersee, da stellt sich in der Früh um 9 Uhr der Festzug am Bahnhof auf und fährt am Ufer des Sees zur Leonhardikirche in Fischhausen, wo dann um 10 Uhr der Gottesdienst mit anschließendem Umritt stattfindet. Von dort aus sind es nur ein paar wenige Schritte zu mir, wo wir dann gemeinsam den letzten geöffneten Tag meines Museums bei einer guten Brotzeit, einem frischen Schluck Bier und einer zünftigen Musik mit den „Gfierigen Viere“ ausklingen lassen können. Und wenn Sie sowieso schon Mitglied in meinem Markus Wasmeier Bauernhof und Wintersportmuseum e.V. sind, dann sehen wir uns schon am Freitag, 2. November, bei unserer unterhaltsamen Mitgliederversammlung! Was da so unterhaltsam ist? Sie können auch noch schnell Mitglied werden, dann erleben Sie, was da so alles passiert... Ob Sie jetzt nächsten Freitag, oder am Samstag, oder erst am Sonntag kommen, oder jeden dieser Tage bei uns sind – ich freu mich so oder so auf Sie!

Ihr Markus Wasmeier

Letzter Saisontag im Museum

Sonntag, 4. November 2012, freier Eintritt
Weißwurstfrühstück mit bayerischer Musi

Artikel vom 25.10.2012
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