Senioren rocken mit dem Leiter Steffen Lohrey im Chor

Bogenhausen · Neue Töne im ASZ

Steffen Lohrey, Leiter des ASZ am Rosenkavalierplatz und Hobbymusiker, freut sich auf die erste Probe des von ihm initiierten Rock- und Pop-Chors.   	Foto: hgb

Steffen Lohrey, Leiter des ASZ am Rosenkavalierplatz und Hobbymusiker, freut sich auf die erste Probe des von ihm initiierten Rock- und Pop-Chors. Foto: hgb

Bogenhausen · Ob Songs von den Beatles oder den Rolling Stones – im Alten- und Service-Zentrum (ASZ) Bogenhausen am Rosenkavalierplatz im Arabellapark werden bald neue Töne angeschlagen:

Am kommenden Freitag, 5. Oktober, wandeln ab 10 Uhr Senioren auf den musikalischen Spuren von Mick Jagger, Paul McCartney und anderen Pop-Stars. Dann beginnt die erste Probe des ASZ-Rock-Chors. »20 Damen und Herren haben sich bereits angemeldet, mein Ziel sind 40 bis 50 Personen«, erklärt ASZ-Leiter Steffen Lohrey, der der Premiere richtig entgegenfiebert.

Der 46 Jahre alte Diplom-Sozialpädagoge ist seit 15 Jahren beim ASZ-Träger Bayerisches Roten Kreuz München in der offenen Altenarbeit zunächst in Thalkirchen und später am Harthof tätig und hat dort einiges erlebt. »Wer den Harthof kennt, der weiß, dass es dort für die Menschen zum Teil ums nackte Überleben geht«. Er hat einst das ASZ Freimann gegründet, aufgebaut und acht Jahre lang geleitet, ehe er zu Jahresbeginn Bogenhausen übernommen hat. Aber wo ist nun die Verbindung zur Musik? Bei einem Fortbildungsseminar zum Thema »Musik kennt keine (Alters-)Grenzen« lernte der Hobbymusiker, der Gitarre und Mundharmonika sowie Klavier »für den Hausgebrauch« spielt – den Musikgeragogen Sebastian Frank kennen, der bereits eine Senioren-Rock-Runde leitet. Musikgeragogik ist eine Fachdisziplin, die sich mit musikbezogenen Vermittlungs- und Aneignungsprozessen sowie musikalischer Bildung im Alter beschäftigt. Lohrey war sofort begeistert, denn er plante auch musikalische Angebote im Programm seiner Einrichtung.

Nach ersten Gesprächen erklärte sich Frank aus dem Stadtteil Neuhausen bereit, als Chorleiter zu fungieren. Beide Männer sind sich einig: »Entscheidend ist die Lust am gemeinsamen Singen, Musik ist das abfedernde Element für die Belastungen im Alltag, Musik macht Spaß, hält fit und führt Menschen zusammen, die Melodien beschwingen, Ältere erinnern sich so gern an vergangene Zeiten.« Bei all dem hat Lohrey eine Vision: Ein Auftritt des Chors zusammen mit einer Rockband.

Regelmäßiges Singen ist wie Medizin

Es muss aber nicht unbedingt Pop oder Rock sein, im ASZ gibt es einmal im Monat die Veranstaltung »Faszination Singen«. Dabei werden Stimmübungen gemacht und bekannte Volkslieder und Weisen gesungen, die Lohrey auf der Gitarre begleitet. »Das ist für die Senioren fast wie Medizin. Regelmäßiges Singen sollte meines Erachtens ärztlich verordnet werden«, meint der Vater zweier erwachsener Töchter. Musik ist nur eines von Dutzenden monatlicher Angebote »in unseren mustergültig ausgestatten Räumen«, so der ASZ-Chef stolz, der betont, »dass unser Fokus auf sozial und finanziell schwächer Gestellte ausgerichtet ist, die es auch in Bogenhausen gibt«. Mehr als 10.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr zu Kursen, zu Beratungsgesprächen und vielem anderen mehr.

Lesebrille zuhause lassen – gesungen wird ohne Noten

Bis vor kurzem herrschte eine »kreative Phase der anderen Art« am Rosenkavalierplatz: Ein Umbau sorgte für Unruhe, das Untergeschoss kam neu hinzu, »wir verfügen nun über doppelt so viel Fläche als zuvor«, freut sich Lohrey. Jetzt ist es im ASZ wieder ruhiger, dafür ist das Haus voller Leben. Für Kurzentschlossene: Wer Lust und Laune hat, bei der Gründungsrunde oder später einmal bei einer kostenlosen Chor-Schnupperstunde dabei zu sein, kann jederzeit dazu stoßen. Unbedingt notwendig ist aber eine persönliche oder telefonische Anmeldung unter der Nummer 0 89 / 4 61 33 46 40, »damit wir organisatorisch alles vorbereiten können«, betont Lohrey. Die Teilnahme kostet 30 Euro im Quartal. Die Lesebrille können die Sängerinnen und Sänger zuhause lassen, denn es wird ohne Noten gesungen. Helmut G. Blessing

Artikel vom 02.10.2012
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