Befürworter und Gegner der Umfahrung treffen erneut aufeinander

Trudering · Durch, um oder vorbei an Kirchtrudering

Noch idyllisch und ohne Straße: der Blick vom Park in Richtung Rappenweg. Eva Raith will, dass es auch weiter so bleibt.	Fotos: bus/privat

Noch idyllisch und ohne Straße: der Blick vom Park in Richtung Rappenweg. Eva Raith will, dass es auch weiter so bleibt. Fotos: bus/privat

Trudering · »Am besten wäre es, wenn nichts passiert und keine Umfahrung in Kirchtrudering gebaut wird«, so einfach und knapp ist die Position der Bürgerinitiative »Keine Umfahrung Kirchtrudering«, kurz KUK.

Durch, um oder vorbei an Kirchtrudering

Während die Umfahrungsbefürworter sehr öffentlichkeitswirksam für eine neue Straße von der Messestadt nach Trudering trommeln und dabei den westlichen Teil des Riemer Parks durchschneiden wollen, sind die Gegner eher defensiv. Sie glauben nicht, dass das Mitterfeld durch eine zusätzliche Umfahrung entlastet werden muss und setzen auf den Schatzbogen als vorhandene Lösung für das hohe Verkehrsaufkommen. Auf der letzten Bürgerversammlung erzielten sie einen Sieg: Die Mehrheit der Anwesenden sprach sich 2011 gegen eine zusätzliche Trasse aus. Spannend könnte es deshalb jetzt auf der Bürgerversammlung am Donnerstag, 27. September, im Truderinger Kulturzentrum werden.

Viele Argumente gegen neue Trasse

Obwohl sich der Bezirksausschuss Trudering-Riem mit der Mehrheit aus CSU, FDP und SPD für den Bau einer Umgehungsstraße ausgesprochen hat, gibt es auch zahlreiche Bürger aus Kirchtrudering, der Friedenspromenade sowie der Messestadt Riem, die das Bauprojekt ablehnen. Unterstützt werden sie politisch von den Grünen, die zunächst ein etwa zehnjähriges Memorandum vorschlagen, um erst dann zu beurteilen, wie sich die Verkehrsströme in Anbetracht der neuen Bauabschnitte in der Messestadt und in Kirchtrudering tatsächlich entwickeln. Sprecherin der Initiative KUK ist Eva Raith. »Wir wollen darauf hinweisen, dass eine Durchschneidung des Parks in keiner Weise die Verkehrssituation in Straß- und Kirchtrudering verbessern würde. Laut allen Sachgutachten bringt eine Umfahrung nur eine kleinräumige Entlastungen im Bereich Am Mitterfeld und Emplstraße.«

Die Diskussion um die neue Straße hängte sich größtenteils am Stau an der Kreuzung Schmuckerweg/Am Mitterfeld/Kirchtruderinger und Emplstraße auf. Hier oder eine Kreuzung vorher entscheiden sich die Autofahrer. »Über das Mitterfeld anstatt über den vierspurigen Schatzbogen fahren überwiegend Ortskundige«, bestätigt Eva Reith. »Üblicherweise kommen sie Am Mitterfeld gut zur Messestadt oder Autobahn durch. Die Einheimischen wissen genau, welche Variante sie schneller zum Ziel bringt. Das ist einfach ein Abwägen und die Lust der Autofahrer auf dem kürzesten Weg zu fahren.« Für die Umfahrung hingegen befürchten die Gegner vor allem eine noch höhere Verkehrs- und Lärmbelastung für die Anwohner sowie eine generelle Abwertung des ganzen Gebiets. Sie stützen diese Befürchtungen auf die Ergebnisse diverser Studien.

30-Zone besser als Umgehung?

Als einzig sinnvolle Lösung für Trudering werde von den Verkehrsexperten des Planungsreferates der Stadt München die Verkehrsberuhigung des Ortszentrums Trudering ohne eine Durchfahrung angesehen. Die KUK möchten den Blick dafür schärfen, dass eine Umfahrung in Wahrheit eine Durchschneidung von großen Siedlungsgebieten und dem Park darstellt. Auch der Bund Naturschutz sagt Nein zu jeder Planung einer sogenannten Umfahrung Kirchtruderings. Er beurteilt die mittlerweile favorisierte dritte Trasse als »ökologisch unsinnigste und verkehrspolitisch gefährlichste Variante. Gerade entlang der Tribüne befindet sich der ökologisch wertvollste Bestand des Riemer Parks, der als Biotop kartiert ist und aufgrund seiner Hochwertigkeit auch bei der Anlage des Parks weitgehend unverändert bleiben musste. Dieser Bereich ist also mitnichten die vergessene Schmuddelecke des Parks, sondern wurde bei der Konzeption des Parks bewusst im ursprünglichen Zustand belassen.«

Und dann gibt es noch eine weitere Befürchtung: Die zukünftige Verlängerung der Ständlerstraße hin zur Friedenspromenade nach der Fertigstellung der Kirchtruderinger Umfahrung. Peter Grünbeck von der KUK glaubt, dass diese Nord-Südtangente »Ständlerstraße- Friedenspromenade – Umfahrung Kirchtrudering« weiter in den Köpfen mancher Politiker spukt und perfekt zur Trasse 3 passt. »Solch eine Tangente wäre der Supergau für Kirchtrudering, den kein vernünftiger Kirchtruderinger befürworten kann.« bus

Artikel vom 25.09.2012
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