Unmut in der öffentlichen Sitzung zur Paulaner-Bebauung

Au · BA nicht zufrieden

Andreas Uhmann vom Planungsreferat referierte den aktuellen Stand des Bauvorhabens. Die Sondersitzung leitete BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Als interessierter Beobachter dabei: CSU-Stadtrat Mario Schmidbauer.	Foto: js

Andreas Uhmann vom Planungsreferat referierte den aktuellen Stand des Bauvorhabens. Die Sondersitzung leitete BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Als interessierter Beobachter dabei: CSU-Stadtrat Mario Schmidbauer. Foto: js

Au · Auf einer Sondersitzung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) hat Andreas Uhmann vom städtischen Planungsreferat kürzlich den aktuellen Stand des Bauvorhabens auf dem Paulaner-Gelände in der Au vorgestellt.

Was entsteht auf dem ehemaligen Brauereigelände?

Trotz der Erweiterung des sozialen Wohnungsbaus ist das Stadtteilparlament weiterhin unzufrieden. Erneut kritisiert wurde zudem die geplante Höhe der Gebäude. Außerdem fordert der BA, zu überprüfen, ob das bestehende Verkehrsnetz nach der Bebauung noch ausreicht und ob eine Anwohnertiefgarage errichtet werden kann.

Sowohl der BA, als auch die Teilnehmer der Bürgerversammlungen im vergangenen Winter hatten bereits mehrfach eine Aufstockung des sozialen Wohnungsbaus gefordert. Dieser hatte zu Beginn der Planungen gemäß den Vorschriften der sozialen Bodennutzung (SoBon) bei 30 Prozent gelegen. Allerdings gilt die SoBon nur für neu geschaffenes, nicht aber für bestehendes Baurecht. Für das Paulanergelände hätte sich daraus ursprünglich ein tatsächlicher Anteil von rund 22 Prozent ergeben, erklärte Uhmann. Ein neuer Stadtratsbeschluss ermögliche jedoch nun, die fehlenden acht Prozent zusätzlich zum geförderten Wohnungsbau zumindest sozial orientiertem Wohnungsbau wie Genossenschaftsprojekten und dem sogenannten Münchenmodell vorzubehalten, bei dem Bürger mit mittleren Einkommen vergünstigten Wohnraum erwerben können. Obwohl der BA einen Ausbau von Genossenschaftsbauten und dem Münchenmodell wiederholt beantragt hatte, bezeichnete Sylvia Barbara Schuster (SPD) die neue Regelung als »Augenwischerei«. Der soziale Wohnungsbau werde »immer mehr aufgeweicht«.

Sozialwohnungen statt Grundschule?

Auch Adelheid Dietz-Will (SPD), die Vorsitzende des Gremiums, kündigte an, der BA werde sich für eine weitere Erhöhung des Anteils einsetzen. Einfordern werde das Stadtteilparlament zumindest die Flächen, die der Bauherr durch den Wegfall der benötigten Grundschule auf dem Gebiet dazu erhalte. Diese soll nun nämlich definitiv auf dem Areal der Tagesheimschule an der Hochstraße und nicht innerhalb des Neubaugebiets errichtet werden, so dass dem Investor eine größere Fläche für den Wohnungsbau zur Verfügung steht. Uhmann räumte jedoch ein, es sei rechtlich nicht zulässig, dafür einen Ausgleich zu verlangen: »Das wäre ein Geschenk, das wir gar nicht annehmen dürften.« Nicht berücksichtigt hat die Verwaltung die Anträge aus den Bürgerversammlungen, auf Hochhäuser zu verzichten. Zwar werde man sich größtenteils an der Höhe der umliegenden Gebäude orientieren, versicherte Uhmann. Einzelne Akzente im Ausmaß des derzeitigen, 28 Meter hohen Verwaltungsgebäudes der Brauerei seien jedoch möglich. Das Paulaner-Hochhaus als Maßstab zu setzen, halte er für unangemessen, rügte Dieter Rippel (FDP). Der BA werde Gebäuden dieser Höhe an der Isarhangkante nicht zustimmen. An sensiblen Standorten könne man eine niedrigere Bebauung festlegen, versicherte Uhmann. Etwa könne man als Richtlinie in den Architektenwettbewerb mit aufnehmen, dass die Hochhäuser nicht an der Isarhangkante platziert werden sollen.

Bürgerversammlung am 13. September

Skeptisch ist der BA auch, ob das derzeitige Verkehrsnetz ausreicht, wenn die neuen Bewohner die Siedlungen beziehen. Zu erwarten seien etwa 1.000 zusätzliche Fahrzeuge, berichtete Uhmann. Die Verwaltung sei jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der »Individualverkehr gut zu bewältigen ist, wenn der Lieferverkehr der Brauerei wegfällt«. Auch ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs werde nicht für nötig erachtet. Wenn der BA Zweifel habe, empfehle er jedoch, eine Überprüfung dieser Entscheidung zu beantragen. Nina Reitz (SPD) und Wolfgang Jahnke (CSU) regten außerdem an, auf dem Gebiet eine Anwohnertiefgarage zu errichten. Entstehen sollen auf den Arealen an der Welfenstraße, der Regerstraße und der Ohlmüllerstraße, die insgesamt 16.000 Quadratmeter umfassen, 1.200 bis 1.400 neue Wohnungen, eine Kinderkrippe mit neun und ein Kindergarten mit zehn Gruppen sowie Flächen für den Einzelhandel. Am Donnerstag, 13. September, findet ab 19 Uhr im Hofbräukeller am Wiener Platz eine weitere Bürgerversammlung zu dem Thema statt. Julia Stark

Artikel vom 11.09.2012
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