Statt Integration besser Inklusion leben

Harlaching/Giesing · Einen Schritt weiter

In der Kindertagesstätte an der Oberbiberger Straße 49 werden Kinder mit und ohne Behinderung gefördert und für das Leben fit gemacht. 	Foto: Privat

In der Kindertagesstätte an der Oberbiberger Straße 49 werden Kinder mit und ohne Behinderung gefördert und für das Leben fit gemacht. Foto: Privat

Harlaching/Giesing · Im November feiert die integrative Kindertagesstätte an der Oberbiberger Straße 49 ihren zehnten Geburtstag. Zum Start des Kindergartenjahres im September will die viergruppige, städtische Einrichtung ihr Konzept überarbeiten.

Kindergarten in München

»Inklusion statt Integration« heißt das ehrgeizige Ziel der Erzieher. Der integrative Ansatz unterscheidet zwischen Kindern mit und ohne Förderbedarf, und richtet seine Angebote je nach Zielgruppe aus, während Inklusion von einer Unterscheidung zwischen behindert und nicht behindert absieht und die Grundlagen des Miteinanders so gestaltet, dass alle an den Aktivitäten teilhaben können, erläutert die langjährige Kindergartenleitung Elfriede Morrone. Seit neun Jahren schon gibt es eine Integrationsgruppe, in der Kinder mit erhöhtem Förderbedarf betreut werden.

Ab September stehen nun in allen vier Gruppen Förderplätze zur Verfügung. »Das ist aber noch lange nicht alles«, betont Morrone. »Jedes Kind wird nach seinen Bedürfnissen gefördert und unterstützt, das gilt natürlich auch für die Kinder ohne erhöhten Förderbedarf«, betont sie. Ziel ist es den Kindergartenalltag so zu gestalten, dass jedes Kind an den angebotenen Aktionen nach seinen Fähigkeiten teilhaben kann. Außerdem ist geplant, die einzelnen Gruppen immer wieder untereinander zu öffnen, um den Kindern den Austausch untereinander zu erleichtern. Unterstützt werden die Erzieherinnen in ihrer Arbeit von Heilpädagoginnen und Sprachtherapeuten. »Die Kinder gehen ganz natürlich miteinander um, die kennen keine Berührungsängste«, weiß die engagierte Erzieherin zu berichten. »Von der Integrationsarbeit profitieren alle Kinder, denn der Umgang miteinander ist rücksichtsvoller und freundlicher«, schwärmt die Elternbeiratsvorsitzende Daniela Dörfler.

Wie zufrieden die Eltern mit der Arbeit der Erzieherinnen sind, kann man auch an deren Engagement ablesen. So haben die Eltern im Garten ein Hochbeet angelegt, geben Musikunterricht oder richten internationale Feste aus, in denen die Kinder mit Migrationshintergrund ihre Heimat mit Liedern und Geschichten vorstellen können. Noch eine weitere Besonderheit kann der Kindergarten bieten. »Wir haben Meerschweinchen, die die Kinder unter Anleitung versorgen, aber auch streicheln dürfen«, verkündet Morrone. Bei dieser sogenannten tiergestützten Pädagogik lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen und gleichermaßen behutsam im Umgang mit Tieren zu sein. »Hier kommen die Kinder leichter zur Ruhe, denn wer ein Meerschweinchen streicheln will, der muss sich erst einmal hinsetzen, damit er das Tier auch halten kann«, so Morrone. Hinter allen Anstrengungen steht der Wunsch allen Kindern einen glücklichen Start ins Leben zu ermöglichen, verkündet Morrone. hw

Artikel vom 04.09.2012
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