»Flunder« schlägt weiter Wellen

Giesing · BA diskutiert

Giesing · Eigentlich ist der Abriss des ehemaligen Giesinger Kinos, des nach seiner eigenwilligen Bauform »Flunder« genannten Eye-Catchers am Giesinger Bahnhofsplatz längst beschlossene Sache – wie von uns berichtet, soll der architektonisch reizvolle Bau noch in diesem Jahr dem Neubau eines weiteren Ärztehauses vor Ort weichen.

Thema: Adieu Giesinger Flunder

Doch im örtlichen Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten unternahm die dortige Grünen-Fraktion auf vorherige Initiative ihrer Landtagsabgeordneten Claudia Stamm (wir berichteten) einen erneuten Versuch, den am Platze so vertrauten Bau doch noch zu retten. »Der Bau ist ein herausragendes Beispiel für die Architektur der Fünfziger Jahre«, argumentierten die Grünen. Im BA wurde der Vorstoß einmütig unterstützt – auch wenn durchaus kritische Töne den neuerlichen Vorstoß der Grünen begleiteten. Der BA-Vorsitzende Horst Walter (SPD) äußerte die Einschätzung, mit dem Vorstoß würden die Grünen erneut »längst geschlagene Schlachten schlagen.« Er warf der Fraktion vor, mit einem solch »plakativen Antrag« vor allem die eigene Außendarstellung zu pflegen. Im Kern blende der Antrag der Grünen aber die Faktenlage zum geplanten Abriss auszublenden, der von Stadtseite längst abgesegnet sei. Der entscheidende Fehler sei laut Walter in der Sache bereits in den 1980er Jahren gemacht worden.

»Damals wurde versäumt, gleichzeitig mit dem Giesinger Bahnhof auch das alte Kino unter Denkmalschutz stellen zu lassen.« In der Tat: heute liegt großes Baurecht auf dem Areal- nachdem die Investa das Grundstück im vergangenen Frühjahr gekauft habe, würden jetzt wohl bauliche Fakten geschaffen. Ein Unding indes aus Sicht der Grünen: »Das alte, derzeit geltende Baurecht aufdem Grundstück wird der besonderen Bedeutung dieses Obergiesinger Stadtteilzentrums in keiner Weise gerecht«, argumentiert Obergiesing-Fasangartens Grünen-Fraktionssprecher Michael Heeger.

Nach seiner Meinung werde durch den aus Sicht der Grünen überdimensionierten Neubau auch die Aufwertung des Giesinger Bahnhofsplatzes konterkariert. »Insbesondere das unter Denkmalschutz stehende und mit großem finanziellen Aufwand umfangreich aufgewertete, ehemalige Bahnhofsgebäude würde durch eine derart massive Bebauung im direkten Umgriff enorm an Aussagekraft verlieren«, betonte Heeger. In der Sache sicher richtig, kann man den Bedenkenträgern vor Ort entgegnen. Doch das Zeitmanagement zeitgerechten Einspruchs hat bei der »Flunder« wohl nicht funktioniert. Die baulichen Fakten – nach dem Abriss im Herbst soll das neue Ärzte- und Bürozentrum binnen eines Jahres entstehen – werden den (späten) Protest wohl unter sich begraben. Harald Hettich

Artikel vom 06.09.2012
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