Bürgersaal statt Mehrzweckhalle

Otterfing · Überraschendes Ergebnis

Anstehen zur Stimmabgabe: Bei einem Workshop zur Planung des neuen Otterfinger Sportzentrums, stimmten die Teilnehmer für eine Dreifach-Turnhalle und einen Bürgersaal. 	Foto: Pietsch

Anstehen zur Stimmabgabe: Bei einem Workshop zur Planung des neuen Otterfinger Sportzentrums, stimmten die Teilnehmer für eine Dreifach-Turnhalle und einen Bürgersaal. Foto: Pietsch

Otterfing · Es muss nicht unbedingt eine Sporthalle dabei herauskommen, wenn sich die Vertreter mehrerer Sportvereine treffen, um ein neues Sportzentrum für die Gemeinde zu planen. Im Gegenteil: Die Otterfinger wollen sogar eine Halle in der »sportliche Veranstaltungen« explizit nicht erwünscht sind. Das ist das Ergebnis des jüngsten Workshops bei dem Vereinsvertreter, Bürgermeister und Gemeinderäte gemeinsam den Bedarf für das neue Otterfinger Sportzentrum diskutierten.

Ein Saal für die Bürger solle es werden, so der Vorschlag der Arbeitsgruppe »Mehrzweckhalle«. Für »kulturelle Veranstaltungen, Hochzeiten, Konzerte oder Theater mit allem was man dazu braucht, wie Bühne, Licht, Tontechnik«, fasste Moderatorin Ute Kinn die Ideen der Arbeitsgruppe zusammen. Die Nutzer sollen im Saal selber bewirten dürfen, aber auch externe Caterer sollen zugelassen sein. Doch zur Beruhigung der Sportler: Auch eine Dreifachturnhalle steht auf dem Wunschzettel der Vereinsvertreter, ebenso wie zwei Außensportplätze, ein Kunstrasenplatz, eine Kegelbahn, Räume für Gymnastik, Schützen, Fitness, Wellness und vieles mehr. Auf eine Hochsprunganlage und eine 400-Meter-Bahn würde man in Otterfing dagegen eher verzichten, so die Ergebnisse der zweiten Arbeitsgruppe. Eine reine Sporthalle solle es werden, um in den Genuss möglichst hoher Fördermittel zu kommen. Dennoch solle die Sporthalle an wenigen Tagen im Jahr auch für Großveranstaltungen wie zum Beispiel das Faschingsfest geöffnet werden.

Doch von Anfang an: Schon seit Jahren platzt das bestehende Sportzentrum am Nordende der Gemeinde aus allen Nähten, die Sporthalle ist alt und unmodern. Ein im Jahr 2002 eingeholtes Gutachten zeigte aber leider, dass eine Sanierung und Erweiterung der bestehenden Anlage unkalkulierbar hohe Kosten verursachen würde. Ohnehin sind einem Ausbau des sportlichen Angebotes auf dem bisherigen Gelände grundstücksbedingt enge Grenzen gesetzt. Nicht nur die Tatsache, dass das Grundstück aufgrund der benachbarten Bebauung schlicht kaum erweiterbar ist, bei einem Neubau an gleicher Stelle würden auch die neuen Regeln zum Lärmschutz greifen und den Sportbetrieb unter Umständen sehr behindern. Nach einem Grundsatzbeschluss des Gemeinderates zum Neubau des Sportzentrums im Jahr 2007 reifte deshalb in der Gemeinde nach und nach der Gedanke das Sportzentrum an einen alternativen Standort zu verlegen, inzwischen empfahl auch das Landratsamt die Verlegung des Standortes. Neuen Schwung bekamen die Überlegungen dann im vergangenen Jahr als die Gemeinde ein großes Grundstück am östlichen Ortsrand erwarb, dass sich grundsätzlich für den Bau eines Sportzentrums eignen würde.

Zur Finanzierung des Neubaus könnte der Verkauf des bisherigen Sportgeländes als Bauland dienen, zudem legt die Gemeinde schon seit 2007 jährlich 200.000 Euro auf die hohe Kante. Nachdem die Vereine mit- hilfe des Workshops nun noch einmal ihre Wünsche konkretisieren konnten, ging der Ball nun zurück an den Gemeinderat, dem die Entscheidung über Machbarkeit, Finanzierung und Standort obliegt. Gerade die Standortfrage dürfte allerdings noch einige langwierige Diskussionen bei den Ratssitzungen verursachen, denn dabei ist der ganze Ort gespalten, wie sich bei einer Bürgerversammlung zum Thema Sportzentrum im Januar gezeigt hatte. Unter diesen Umständen dürfen die Bürger gespannt sein, ob das Sportzentrum wirklich, wie ursprünglich geplant, bis 2017 fertiggestellt werden kann. Pietsch

Artikel vom 11.07.2012
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