Nach dem Startbahn-Aus treiben nur noch zwei Themen die Freien Wähler um

Feldmoching · Lärmschutz und Bildung

Feldmoching-Hasenbergl-Harthof · Die Freien Wähler haben vor Kurzem auch im Münchner Norden Fuß gefasst. Im »Feldmochinger Hof« stellten sie jetzt ihr Programm vor. Der neue Vorsitzende Karl Hilz nannte die Ziele für die örtliche Politik.

Wer bekommt den Autobahnzubringer?

Hilz ist stellvertretender Vorsitzender der Freien Wähler München und gründete Mitte Juli den Ortsverein für den Münchner Norden. Wichtig sei es, für die Anwohner einen Lärmschutz an den Bahngleisen und entlang der Autobahn zu erreichen. »Wir wollen uns stark machen für Ruhe, die technisch möglich und umsetzbar ist«, etwa durch Bepflanzungen und Lärmschutzwände, so Hilz. Falls die Stadt München die Schleißheimer Straße nach Norden hin an die Autobahn anbinde, müsse dies durch den Bau eines langen Tunnels erfolgen. Dies sei für Hilz »die deutlich bessere Lösung« als ein Autobahnanschluss bei Feldmoching.

Ein Bürger aus Feldmoching, dessen Familie dort seit 100 Jahren lebt, beklagte, dass der Ort immer mehr entkernt werde. Durch die neuen Wohngebiete »wird Feldmoching zwangsläufig mal eine Schlafstadt, dabei war es früher ein stolzes Bauerndorf.« Was man denn dagegen unternehmen könnte, wollte der Mann wissen. Die Feldmochinger sollten im Ort einkaufen gehen und in den Hofläden der Feldmochinger Bauern, entgegnete Hilz, selbst Feldmochinger Bürger. Nur so könne verhindert werden, dass eine Schlafstadt entstehe. Im Übrigen »ist in Feldmoching die Welt noch in Ordnung«, betonte Hilz. Hier gebe es Landwirte, Bäcker, Metzger und andere Läden und Geschäfte.

Zur Vorstellung des jungen Ortsvereins kam auch der Vorsitzende der Freien Wähler und Landtagsabgeordnete Hubert Aiwanger zu Besuch. Hilz und er zeigten sich hocherfreut, dass durch den Bürgerentscheid die dritte Start- und Landebahn am Flughafen München (vorerst) gestoppt wurde. In Feldmoching-Hasenbergl hatten 62,0 Prozent der Wähler bei der Stichfrage gegen den Ausbau des Airports gestimmt, das war zugleich das deutlichste Ergebnis unter den 25 Stadtbezirken gegen das umstrittene Projekt – münchenweit hatten die Wähler mit 54,4 Prozent in der entscheidenden Stichfrage gegen den Bau einer dritten Start- und Landebahn im Erdinger Moos votiert. Es sei sinnvoller, das Geld in den Ausbau der Kinderbetreuung zu stecken, mahnte Aiwanger. »Bildung ist der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Gesellschaft«, nannte er damit ein Hauptthema der Freien Wähler. Man brauche gute Leute, sonst gehe wirtschaftlich gar nichts.

Auf die Frage eines Zuhörers, mit wem denn die Freien Wähler nach der Landtagswahl 2014 in Bayern koalieren würden, verkündete Aiwanger, dass er mit beiden – sowohl mit der CSU als auch mit der SPD – regieren könne. Dazu müsse jedoch »bei Schwarz die Spezlwirtschaft« zurückgefahren werden und bei den Roten seien es die Gesellschaftsideologien. Für eine Koalition gelte es, nach den Wahlen eine Handvoll politischer Felder zu definieren. »Politik ist immer die Kunst der Kompromisse.« Auf die Ankündigung von Ministerpräsident Horst Seehofer, möglicherweise bei der nächsten Landtagswahl auch über die dritte Startbahn am Münchner Flughafen abstimmen zu lassen, reagierte Aiwanger erfreut: »Dann rutscht die CSU in Bayern unter 40 Prozent.«

Aiwanger schaffte es 2008 dank eines unerwartet guten Wahlergebnisses von 10,2 Prozent der Stimmen in den bayerischen Landtag. Mit 20 Abgeordneten sind die Freien Wähler die drittstärkste Kraft, Fraktionschef ist Aiwanger. Er möchte, dass die Partei auch bei der Bundestagswahl 2013 antritt. Weitere Auskünfte über die Freien Wähler München-Nord gibt es beim Ortsvorsitzenden Karl Hilz unter Tel. 01 72/ 4 03 57 01 oder per E-Mail an karlhilz@yahoo.de.de. Die Gruppe trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat um 18 Uhr im Weyprechthof, Max-Liebermann-Straße 6, im Stadtteil Harthof. Das nächste Treffen der Freien Wähler München-Nord findet am Dienstag, 10. Juli, statt. ws

Artikel vom 26.06.2012
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