Pfarrer Johannes Richter verstarb am 16. Juni

Perlach · Ein persönlicher Seelsorger

Pfarrer Dr. Johannes  Richter. 	Foto: Privat

Pfarrer Dr. Johannes Richter. Foto: Privat

Perlach · »Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei«. Dieses Wort des Apostels Paulus (aus 2. Kor. 9,8) setzte Dr. Johannes Richter im Rückblick über seine 23-jährige Zeit als Pfarrer an der evangelischen Kirchengemeinde St. Paulus Perlach. Richter ist am 16. Juni 2012 gestorben.

Er führte Neuperlacher Kirchen und die Jubilatekirche Waldperlach zu eigenständigen Gemeinden und weihte 1979 das Perlacher Gemeindehaus ein, auf das die Gemeinde lange gewartet hatte. Als Pfarrerssohn am 11. September 1926 in Nürnberg geboren studierte Johannes Richter nach dem Krieg in Erlangen, wo er 1956 zum Dr. theol. promovierte. 1951 wurde er Stadtvikar an der Dreieinigkeitskirche in München-Bogenhausen, 1955 Pfarrer in Mitterteich/Oberpfalz und 1966 Pfarrer in München-Perlach. Am 1. Oktober 1989 trat er in den Ruhestand und ging in die Fränkische Schweiz, wo er bis zu seinem Tod im Familienzentrum Heiligenstadt gemeindlich und musikalisch aktiv war. In der St. Paulusgemeinde war »die Pfarrfamilie ein Familienbetrieb. Mutter Anneliese, die 1997 verstorben ist, arbeitete als Pfarrfrau in der Gemeinde mit, die vier Kinder übernahmen Aufgaben vom Orgelspiel bei Kasualien bis zur Leitung von Jugendgruppen«, erinnert sich Tochter Dorothea, die wie ihre Schwestern Elisabeth und Hanna im kirchlichen Dienst ist.

Richters seelsorgerischen Dienst in St. Paulus prägte eine »konsequente Bibelauslegung ohne Wenn und Aber, auch wenn es um die unangenehmen Stellen in Gottes Wort geht«, erinnert sich Albrecht Eberle, der von 1985 bis 1989 im Kirchenvorstand war. »Etlichen hat Richter in persönlicher Seelsorge geholfen, im Glauben Fuß zu fassen beziehungsweise zu wachsen«, so Eberle.

Richters Gemeinde war groß, gehörten in den Anfangsjahren Perlach und Waldperlach noch zusammen und war Neuperlach im Entstehen. Zur spürbaren Erleichterung von Richter wurden die Neuperlacher Ortsteile nach und nach zu eigenen Gemeinden und die Waldperlacher Jubilatekirche, wo Richter von 1977 bis 1979 die vakante Stelle mit bediente, eigenständig. Immer und überall hat Richter seine »Freude an der Musik« als Gottes Lobpreis vermittelt. In St. Paulus im eigens gegründeten ersten evangelischen Bläserchor im Münchner Südosten, in dem er selbst Trompete spielte, sowie im eigenen kleinen Kirchenchor aus Familienmitgliedern und Vertretern des Kirchenvorstands, den er an Klavier und Orgel begleitete.

Hier in der Gemeinde organisierte und sammelte Richter für das zuvor farblose Buntglasfenster über der Orgel mit der Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Zu seinen schönsten Ereignissen dürfte jedoch die Einweihung des viele Jahre vorher beantragten neuen Gemeindehauses 1979 gehören. Einen an ihm vorbei führenden Durchstichweg von der Sebastian Bauer- zur Neubiberger Straße bekämpfte er erfolgreich. In der nebenan liegenden Kirche St. Paulus liegt eine Kondolenzliste an die Familie aus. A. Boschert

Artikel vom 25.06.2012
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