Keine Entscheidung über das City-Service-Center in der Aschauer Straße

Ramersdorf · Zum dritten Mal verschoben

Ramersdorf · Der vom Baureferat anvisierte Neubau eines City-Service-Centers auf einem städtischen Grundstück in der Aschauer Straße steckt als vorläufiger Aufstellungsbeschluss in der Verwaltung fest.

Der City-Service-Center, also ein Betriebshof für die Straßenreinigung und den Straßenunterhalt, läge neben dem kleinteiligen Wohngebiet Paulsdorfferstraße und einem Männerwohnheim am Nordrand des Betriebshofes. Von ihm aus soll der Bereich innerhalb des Mittleren Rings bedient werden. Er brächte müll- und lärmintensive Verkehrswirtschaft dorthin, wo kleinere Forschungs- und Entwicklungsbetriebe als Gewerbenutzung vorgesehen sind.

Unbeachtet aller Einwendungen hätte der Aufstellungsbeschluss bereits am 2. Mai im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung behandelt werden sollen. Er wurde aber inzwischen zum dritten Mal verschoben. Nach Stadtrat Robert Brannekämper (CSU) fehlen die angeforderten Detailinformationen zu dem Bauvorhaben, wie sie auch die CSU in einer Stadtratsanfrage im Mai und die Anwohnerinitiative angefragt hat: Wer hat den Standort in der Aschauer Straße ausgewählt – Baureferat oder Planungsreferat? Was genau spricht für diesen Standort? Gibt es bereits ein Nutzerbedarfsprogramm? Wurden überhaupt alternative Grundstücke geprüft? »Der Vorschlag zum Standort Aschauer Straße wurde durch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung unterbreitet. Das weitere Verfahren liegt aktuell auch in deren Verantwortung«, war dazu von Cornelia Unterhuber, der Pressesprecherin des Baureferats auf Anfrage zu erfahren. Ihre Kollegin vom Referat für Stadtplanung, Katja Strohhäcker, hingegen antwortete: »Im Prinzip hat das Baureferat den Standort ausgewählt«. Es gehe darum, dass das Baureferat Aufgaben verschiedener Standorte des Zentralen Betriebshofs Straßenreinigung an einem Ort zusammen führen will. »Das Baureferat hat auch den Auftrag, dem Stadtrat die Entscheidungskette darzustellen«, erklärt Strohäcker.

Das Planungsreferat kümmere sich jetzt um die Änderung des Bebauungsplans, die zwar aufwendiger ist als einfach die fünf nötigen Befreiungen vom Bebauungsplan des Grundstücks zu erteilen. »Aber bei der Änderung des Bebauungsplans hat die Öffentlichkeit mehr Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Das scheint uns bei der Größe des Projekts angemessener.« Sonst hätten nur die unmittelbaren Anlieger Einsprachemöglichkeiten gehabt. Mit Ausnahmegenehmigungen wäre der Erhalt wertvollen Grünbestandes, Artenvielfalt, Durchlässigkeit des Planungsgebietes in Ost-West-Richtung für bessere Anbindung des Wohngebiets und des Umsteigebahnhofs Giesing nicht mehr erreichbar. Die weiteren Detailfragen seien im Bebauungsplan zu normieren, war von Unterhuber zu erfahren.

Brannekämper sieht noch andere Probleme. Man müsse klären, wie der am Wochenende und an Feiertagen anfallende Müll der Kehrmaschinen an diesen Tagen entsorgt wird. Bloßes Abladen in Boxen oder ähnliches führe bei Hitze und Trockenheit schnell zu Staubbildung und Gestank. »Ein solcher Gestank neben einem Wohngebiet ist kaum im Sinne schönen Wohnens in München«, so Brannekämper. Es handle sich um »eine Verwaltungsposse der besonderen Art«, so Brannekämper. Aufschluss könnte die Behandlung des Aufstellungsbeschlusses im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung bringen. Für die Sitzung am 4. Juli steht er allerdings noch nicht auf der Tagesordnung. Nächster Termin wäre am 11. Juli. Angela Boschert

Artikel vom 27.06.2012
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