In Oberföhring werden drei Straßen nach Schriftstellerinnen benannt

Oberföhring · Ehrungen für namhafte Frauen

Oberföhring · Wo gebaut wird und neue Wohnviertel entstehen, die verkehrsmäßig erschlossen werden, gibt es auch neue Straßen, die Namen erhalten müssen.

Für das Quartier auf dem ehemaligen Gelände der Ziegelei Deck/Haid in Oberföhring hat jetzt der Kommunalausschuss im Rathaus die Benennungen beschlossen. Drei verdienstvolle Frauen werden geehrt.

Else-Lasker-Schüler-Straße

Eine Straße wird den Namen der 1869 im heutigen Wuppertal geborenen Schriftstellerin Else Lasker-Schüler tragen. Die deutsch-jüdische Dichterin – sie verstarb 1945 in Jerusalem – zählt zu den bedeutenden Vertreterinnen der avangardistischen Moderne und des Expressionismus in der Literatur. Aber auch als Zeichnerin trat sie öffentlich hervor. In ihrer Familie galt Else, eigentlich Elisabeth, als Wunderkind, denn bereits mit vier Jahren konnte sie lesen und schreiben.

Marie-Luise-Kaschnitz-Straße

Patin für die zweite Straße ist Marie Luise Kaschnitz – mit vollem Namen Marie Luise Freifrau von Kaschnitz-Weinberg, die 1901 in Karlsruhe das Licht der Welt erblickte und 1974 in Rom verstorben ist. Nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin hatte sie lange Jahre in einem Münchner Verlag gearbeitet, ehe sie in einem Antiquariat in der italienischen Hauptstadt tätig wurde. Dem ersten Roman »Liebe beginnt« folgten Erzählungen, Essays und Gedichte. Für ihre Werke wurde sie unter anderem ausgezeichnet mit dem renommiertesten deutschen Literaturpreis, dem Georg-Büchner-Preis.

Carry-Brachvogel-Straße

Die dritte Straße ist nach der 1864 in München geborenen Carry Brachvogel benannt. Die Schriftstellerin, Tochter der wohlhabenden Familie Hellmann, verstarb im Alter von 78 Jahren unter ungeklärten Umständen im Konzentrationslager Theresienstadt. Nur zwei Wochen später starb dort auch ihr Bruder Siegmund. Erst als sie Witwe geworden war, hatte sich Brachvogel auf ihre Neigung zum Schreiben besonnen. Sie entwarf unter anderem das Schauspiel »Vergangenheit«, setzte sich zeitlebens einer Bewegung für die Selbstbestimmung der Frauen ein, forderte nachhaltig gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Brachvogel zählt zu den Mitbegründerinnen des »Vereins Münchner Schriftstellerinnen«. Zur Namensvergabe meinte Christiane Hacker, SPD-Stadträtin und ehemalige Vorsitzende des Bezirksausschusses Bogenhausen: »Mit der Ehrung dieser bedeutenden Schriftstellerinnen wird ein langer Wunsch erfüllt, im Stadtviertel namhafte Frauen in den Blick der Allgemeinheit zu rücken.« ikb

Artikel vom 19.06.2012
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