Hoamat Bayern: Die Kolumne von Markus Wasmeier

München/Schliersee · Kunst und Natur

Günther Wasmeier bringt Natur und Kunst auf sehenswerte Weise zusammen. Fotos: Wasmeier Museum

Günther Wasmeier bringt Natur und Kunst auf sehenswerte Weise zusammen. Fotos: Wasmeier Museum

München · „Die Natur bringt die schönste Kunst hervor“. „Der kreativste Künstler ist die Natur“. Zwei Sprüche aus vielen, die gleichzeitig Kunst und Natur betreffen. Und die Natur ist wirklich ein Gesamtkunstwerk. Es ist doch wirklich oft so, dass man durch eine wunderschöne Landschaft fährt, oder dass man an einem besonders schönen Platz sitzt, den Blick schweifen lässt und sich denkt: „Mei, is’ da schee, des schaut ja aus wie gemalt!“ Und andersrum ist es genauso.

Hoamat Bayern – Die Kolumne von Markus Wasmeier

Manchmal, wenn man ein Bild betrachtet, das besonders nah an der Realität ist, dann möchte man genau an dem Platz sein, der auf dem Bild dargestellt ist. Gott sei Dank gibt es auch für solche Momente Fotoapparate, damit man schöne Aus- und Ansichten festhalten und anderen Leuten zeigen kann. Und einige wenige Menschen haben die Gabe, Gesehenes auf der Leinwand festzuhalten und uns eben dieses Gefühl zu vermitteln, dass wir uns gerne in ihrem Bild „aufhalten“ möchten. Und noch weniger beherrschen mehrere Techniken gleichzeitig, um uns die Natur in ihrer ganzen künstlerischen Vielfalt nahezubringen. Mein Vater ist ein solches Ausnahmetalent und da bin ich schon ein bisserl stolz.

Meistens sind ja Eltern stolz auf ihre Kinder, weil sie irgendwas gut gemacht haben, gute Leistungen bringen, oder auch einfach nur, weil sie tolle Menschen sind. Aber wann ist das schon andersrum? Eltern liebt man ja irgendwie bedingungslos. Anfangs ist die Mama sowieso die Einzige, die kochen kann, und bei den Buben sollte die künftige Frau einfach genauso sein wie die Mama. Bei den Töchtern ist es in jungen Jahren ja immer so, dass der Papa mal geheiratet werden soll und da der ja leider schon an die Mama vergeben ist, muss er halt ein Klon des Vaters sein. Aber wann ist man stolz auf seine Eltern? Erst kommt ja noch die Phase, da sind die Eltern meistens peinlich. Nicht weil sie wirklich peinlich wären, aber weil die Jugend das halt einfach so empfindet. Heute bin ich stolz auf meinen Vater, weil ich so viel von ihm gelernt habe und immer noch lernen kann. Er ist ein Künstler bis in die Haarspitzen und hat ein unwahrscheinliches Gespür für alte Kostbarkeiten.

Er schnitzt, er malt Fresken in Kirchen. Ein Fresko ist eine Form der Wandmalerei, bei der die in Wasser gelösten Pigmente auf den frischen Kalkputz aufgetragen werden. Die gleiche Technik wendet man auch bei der Lüftlmalerei an. Früher nannte man das „Illusionsmalerei“, weil in den Anfängen auf Burgen und Herrensitzen nicht vorhandene Architekturelemente aufgemalt wurden. Mein Vater malt am liebsten Landschaftsbilder und hat diese auch 20 Jahre im „Haus der Kunst“ in München ausgestellt, bis die abstrakte moderne Kunst mehr gefragt war, als der „Landschaftsrealismus“. Jetzt „tobt“ er sich künstlerisch gerne im Museum aus. Seit zwei Jahren schnitzt, vergoldet und malt er an unserer Kapelle und das Ergebnis ist wirklich schon sehenswert. Auch wenn er noch nicht ganz zufrieden ist. Aber das sind die wahren Künstler ja sowieso nur selten. Um Ihnen die Liebe meines Vater zur Malerei nahezubringen, eröffnen wir heute eine Ausstellung seiner Landschaftsbilder, in die Sie gerne „eintauchen“ dürfen. Und um Ihnen seine Liebe zur Kunst zu beschreiben, passt meiner Meinung nach sehr gut der Anfang des Gedichts „Natur & Kunst“ von Goethe:

Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen, Und haben sich, eh’ man es denkt, gefunden; Der Widerwille ist auch mir verschwunden, Und beide scheinen gleich mich anzuziehen…

Morgen können Sie auch noch eine ganz andere Kunst und deren Künstler bewundern. Sie werden mit Sicherheit glauben, dass Sie ein echtes Edelweiß in der Hand haben, wenn Ihnen beim Edelweiß-Schnitzerwettbewerb ein geschnitztes überreicht wird. Und nach so viel Kunstgenuss können Sie in unserem Wofen auch noch dem kulinarischen Genuss frönen!

Ich freu mich auf Sie!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 25.05.2012
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