Hoamat Bayern: Die Kolumne von Markus Wasmeier

München/Schliersee · Wonnemonat Mai

Da ist er wieder. Bevor der Maibaum im Wasmeier Museum am Dienstag aufgestellt wurde, war er „vorübergehend verschwunden“. Das Lösegeld betrug eine Brotzeit und Bier. 	Fotos: Museum

Da ist er wieder. Bevor der Maibaum im Wasmeier Museum am Dienstag aufgestellt wurde, war er „vorübergehend verschwunden“. Das Lösegeld betrug eine Brotzeit und Bier. Fotos: Museum

München/Schliersee · Grüß Gott! Der Wonnemonat Mai ist quasi der Startmonat in den Sommer. Der Monatsname Mai wurde im Deutschen nach dem lateinischen maius gebildet. Als Namensgeber wird ein altitalischer Gott Maius vermutet, der Beschützer des Wachstums gewesen sein soll.

Hoamat Bayern – Die Kolumne von Markus Wasmeier

Des passt ja: „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus; wie die Wolken dort wandern, am himmlischen Zelt, so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt“… Das ist eine Strophe des Volksliedes über den Mai von Franz Emanuel August Geibel. Wenn ich mir so bewusst mache, was im Mai alles in der Natur passiert, dann ist das für mich der gefährlichste Monat des Jahres überhaupt: Die Bäume schlagen aus, die Kaninchen werfen, die Sonne sticht und der Salat schießt. Also Obacht beim Spaziergang, gell!

Unsere Bäume schlagen auch aus und einer hat sich gleich selbst in „die Büsche geschlagen“, nämlich unser Maibaum. Dabei haben wir eigentlich ganz gut aufgepasst, aber anscheinend nicht gut genug – und furt war er. Aber Gottseidank ist er ja wohlbehalten zurück und steht da wie ein Einser. Die Tradition des Maibaums ist wirklich eine sehr schöne und deswegen erzähle ich Ihnen jetzt ein bisserl was darüber, damit Sie wissen, was alles dahinter steckt, wenn Sie an einem vorbei kommen. Dass ein Maibaum aufgestellt wird, lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen.

Schon auf einem Bild von 1585 des Starnberger Malers Donauer ist ein Figurenmaibaum zu sehen. Seit dem 18. Jahrhundert ist der Maibaum in bayrischen Gemeinden Symbol für Staatsbewusstsein in freien Gemeinden. Die Maibäume hat man früher in der Walpurgisnacht geschlagen, oft auch erst am 1. Mai ganz in der Früh. Heute macht man das natürlich früher, um die Bäume in Ruhe herzurichten. Und ab diesem Zeitpunkt muss der Baum sehr gut bewacht werden, weil ab jetzt die „Maibaum-Jäger“ schon in Lauerstellung sind. Damit der Maibaum nicht „gewildert“, also unerlaubt entfernt wird, gibt es auch klare Regeln, die eingehalten werden müssen. Beim Wildern hält man sich nämlich an gleich gar keine Regeln. Die wichtigste beim Stehlen des Maibaums ist, dass der Baum völlig gewaltfrei, heimlich und unentdeckt gestohlen wird und die Bewacher nicht von über­eifrigen Räubern mit Gewalt vom Baum weggerissen werden!

War dann der Diebstahl erfolgreich, so wie bei uns leider in diesem Jahr, müssen Rückgabeverhandlungen geführt werden. In der Regel einigt man sich auf eine gescheite Brotzeit und einige Liter Bier als „Lösegeld“. Wir haben uns natürlich mit unseren Maibaum-Räubern geeinigt und unseren Baum mit Musik und einer schönen Feier in Empfang genommen. Gemeinschaftlich wurde er ohne technische Hilfsmittel aufgestellt. Da war Manneskraft, also Irxenschmalz gefordert. Die ganze Anstrengung war aber vergessen, als wir anschließend ganz gemütlich bei einer guten Brotzeit und dem selbstgebrauten Maibock aus unserer Schöpfbrauerei zusammen-gesessen sind. Zwischendurch sind die Burschen und Madl immer wieder auf dem Tanzboden gesichtet worden, wie sie sich zu zünftiger Volksmusik gedreht und geplattlt haben. Jetzt haben Sie so viel über unseren Maibaum gelesen – jetzt wird’s Zeit, dass Sie ihn sich auch mal in „Echt“ anschaun. Sie dürfen ganz in seiner Nähe sitzen und können ihn bei einem frisch gezapften „Wasinator“ in aller Ruhe betrachten und sich auch darüber freun, dass er wohlbehalten zurück ist.

Und ich freu mich auf Sie!

Ihr Markus Wasmeier

Veranstaltungstipp zum Vatertag!

3. Zithertag im Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Donnerstag, 17. Mai, mit über 100 Musikanten aus ganz Deutschland Ab 18 Uhr „Die Goldene Zither“ – Eintritt: 12 Euro Ehrenpreis für Zither-Manä – Laudatio: Günther Sigl (Spider Murphy Gang) Infos unter www.zithertag.de – Weitere Termine unter www.wasmeier.de

Artikel vom 04.05.2012
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