Hoamat Bayern: Die Kolumne von Markus Wasmeier

München/Schliersee · Aprilwetter

Von einem Extrem ins andere – im April begehrt der Winter noch mal auf, während der Sommer schon reinschaut. Fotos: Museum

München/Schliersee · Wie oft haben Sie in den letzten Wochen den Ausspruch „So ein Aprilwetter“ getätigt? Das Aprilwetter ist halt nun mal ein sehr „launisches“, wechselhaftes Wetter mit Sonnenschein, Wolken, Regen und oftmals fallen auch noch ein paar Schneeflocken vom Himmel.

Da haben wir uns an den freien Tagen vorgenommen, die Schränke, das Auto und sich selbst „früh-lingstauglich“ zu machen, weil wir ja fast schon sommerliche Temperaturen hatten. Und was passiert? Kaum hat man die Winterjacken und -stiefel im Speicher verstaut, die Sommerreifen aufs Auto montiert – dann schneit’s wieder! Aber man kann das Wetter auch immer positiv sehen, wenn es mal nicht so gut ist. An Ostern zum Beispiel, so einfach war das Verstecken der Ostereier noch nie! Einfach naus werfen in den Schnee und schon waren sie verschwunden! Da haben sich die Kinder aber ganz schön anstrengen müssen, um sie zu finden! Mit bunten Eiern war es ja noch einigermaßen einfach, aber die ganz „gemeinen“ Eltern haben eventuell weiße genommen…

Wie kommt denn das Aprilwetter überhaupt zustande? Im Frühjahr erwärmt sich die Luft über Südeuropa und Afrika aufgrund der unterschiedlichen Intensität der Sonne schneller als über Nordeuropa und dem Meer. Dadurch gibt es ein großes Temperaturgefälle zwischen dem Norden und dem Süden. Diesen großen Unterschied versucht gerade anfangs die Lufttemperatur auszugleichen und so kommt es an der Grenze, die sich im April ausgerechnet über Mitteleuropa befindet, zu diesem ständigen Wetterwechsel. Die warme Luft aus dem Süden vermischt sich mit der kalten Luft aus dem Norden. In dieser Luft ist sehr viel Feuchtigkeit enthalten, während die aus dem Süden eher recht trocken ist. Die kalte Luft wird auf dem Festland erwärmt und steigt dadurch nach oben und das ergibt Wolken! Eine Etage höher befindet sich jedoch die warme Luft aus dem Süden und die kommt zu „Besuch“ nach unten, wird noch wärmer und löst die Wolken wieder auf. Und nachdem das mit einer gewissen Unregelmäßigkeit passiert, haben wir dann kurze Schauer, Sonnenschein, heftigen Wind und auch Schneefall. „April, April – der macht was er will!“ Das ist nur einer, aber wohl der bekannteste, von vielen Sprüchen zum April.

Zum Wetter gibt es noch mehrere Sprüche, die auch gut zum April passen, deren Bedeutung man sich zwar denken kann, aber den Ursprung eigentlich gar nicht kennt. Damit meine ich keine Bauernregeln (dazu schreibe ich mal eine eigene Kolumne), sondern Redensarten. Da möchte ich Ihnen gerne noch die ein oder andere, immer passend zum Thema, in den folgenden Kolumen erläutern. Heute: „Vom Regen in die Traufe kommen“: Die Traufe ist das untere Ende des Daches. Bei Regen tropft von dort das auf dem Dach gelandete Wasser zu Boden. Tropfen ist dabei gelinde ausgedrückt. Wer unter einem vorstehenden Dach Schutz sucht, dabei aber vom Regen in die Traufe – ein Sprichwort für ein Übel gegen ein noch schlimmeres tauschen – gerät, bekommt statt einzelner Regentropfen gleich einen kompletten Schwall auf den Kopf. Dank einer Dachrinne und dem dazugehörigen Fallrohr wird das Regenwasser an den meisten Häusern aber mittlerweile kontrolliert abgeleitet. Und da es kein falsches Wetter gibt, sondern nur die falsche Kleidung, müssen Sie entscheiden, ob Sie in Sommersandalen, Gummistiefeln oder Pelzstiefeln zu uns kommen. Das Museum hat bei jedem Wetter geöffnet. Kommen S’ ruhig rein – wir lassen Sie schließlich nicht im Regen stehen!

Ich freu mich auf Sie! Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 21.04.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

• München (weitere Artikel)
• Münchner Wochenblatt / SamstagsBlatt (weitere Artikel)

Login