Neuer OV-Vorstand der Grünen will Isarring nicht unterirdisch

Schwabing · Grüne gegen Tunnel

Der Schwabinger Ortsverband der Grünen ist der größte Münchens. Seit Anfang April hat er einen neuen Vorstand.	Foto: Grüne

Der Schwabinger Ortsverband der Grünen ist der größte Münchens. Seit Anfang April hat er einen neuen Vorstand. Foto: Grüne

Schwabing · Der neue Vorstand des Schwabinger Ortsverbands der Grünen ist dagegen, den Isarring im Englischen Garten unter die Erde zu verlegen.

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Die Idee zum Projekt stammt vom Architektenehepaar Hermann Grub und Petra Lejeune, die seit 2010 für das Millionenprojekt kräftig die Werbetrommel rührten (die Schwabinger Seiten berichteten). Der neue Grünenvorstand würde zwar die Idee, den Park wieder zu eine Ganzen zusammenzufügen befürworten, betonte Vorstandssprecherin Rozsika Farkas. Die damit einhergehende Fahrbahnverbreiterung werde jedoch nicht mitgetragen, da diese zu mehr Verkehr führt und die Menschen davon abhält, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Zudem sei eine Untertunnelung an der Landshuter Allee wichtiger, da der Lärm für die dortigen Anwohner eine extreme Belastung sei, sagte Silvio Bohr, ebenfalls Sprecher. Unterstützen werde man allenfalls eine breite Landschaftsbrücke zwischen den beiden Parkteilen.

Münchens größter Ortsverband (OV) der Grünen, der OV Schwabing, der den Bereich Maxvorstadt, Schwabing, Alte Heide, Freimann und Fröttmaning umfasst, hat seit Anfang April einen neuen Vorstand. Sprecher sind Rozsika Farkas und Sylvio Bohr. Als Schatzmeister hat Max Döring die Stadträtin Sabine Krieger abgelöst. Beisitzerinnen sind Kerstin Kamberg, Barbara Epple, Klaus Fenzl und Christian Hierneis.

Ein weiteres Thema des neuen Gremiums sind die in Schwabing-Freimann entstehenden neuen Stadtviertel. Der massive Zuzug nach München erzwingt dabei laut den Schwabinger Grünen dichte Bebauung. Damit die neuen Wohngebiete Lebensqualität bieten, müssten soziale und ökologische Gesichtspunkte in den Vordergrund gerückt werden. »Von vornherein müssen auch die Jugendverbände miteinbezogen werden. Da heißt es nicht nur mit dem Lineal planen, sondern nichtkommerzielle Kultur- und Freizeitangebote schaffen«, sagt Sylvio Bohr. Außerdem wollen die Grünen darauf hinwirken, dass die Neubaugebiete eine starke grüne Komponente bekommen. Traditionellen Gartenstadt-Charakter könnten die neuen Siedlungen jedoch nicht haben, das würde zu viel Fläche verbrauchen. Gärten – sowohl gemeinschaftlich genutzte wie auch individuelle – seien trotzdem dringend nötig. Rozsika Farkas: »Wie die Bewegung des Stadtgärtnerns zeigt, sehnen sich viele Großstadtmenschen nach einem sinnlichen Ausgleich zum technikdominierten Leben und wollen mit eigenen Händen in einem Meer aus Beton lebendige Inseln schaffen.«

Vorstandsmitglied Christian Hierneis, auch Vorsitzender der Kreisgruppe München beim Bund Naturschutz, will sich für die Gänse im Englischen Garten einsetzen, die von der Stadtverwaltung möglicher Weise reduziert werden sollen. Ob die Gänse im Englischen Garten ein Problem darstellen, werde derzeit von der Verwaltung geprüft, berichtete Hierneis. Die Technische Universität München (TU) erstelle hierzu gerade eine Studie. Untersucht werde etwa, ob die Liegewiesen durch den Kot der Vögel zu sehr verunreinigt würden. Bereits abgeschlossen sei eine Bürgerbefragung. Das Ergebnis: Etwa fünf Prozent der Parkbesucher haben Angst vor den Tieren.

Hierneis befürchtet nun, dass die Studie viele Gänse das Leben kosten könnte. Sollte die Behörde zu der Ansicht kommen, die Vögel seien ein Störfaktor, würden sie gefangen und getötet: »Dabei gäbe es andere Wege, das Problem zu lösen.« Etwa könne man die Ansammlung von Schwärmen auf den Wiesen durch das Pflanzen von Büschen verhindern. Gänse würden sich nämlich bevorzugt auf Flächen mit weitem Sichtfeld aufhalten, wo sie herannahende Feinde schneller erkennen könnten, erklärte der Naturschützer. Möglich sei auch, die Zahl der Bruten zu verringern und den Nestern Eier zu entnehmen. »Eigentlich glaube ich aber gar nicht, dass die Gänse wirklich stören«, betonte Hierneis. Vielmehr habe er den Eindruck, dass ein Großteil der Bürger die Wildvögel im Park sogar als Bereicherung empfinde. Julia Stark

Artikel vom 17.04.2012
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