Flüchtlinge gründen Verein für Notleidende in Sierra Leone

Berg am Laim · Hilfe für die Heimat

Abdul Karim Kabbia, eines der Gründungsmitglieder des Vereins Sierra Friends e.V. lebt in der Flüchtlingsunterkunft in Berg am Laim. 	Foto: Julia Stark

Abdul Karim Kabbia, eines der Gründungsmitglieder des Vereins Sierra Friends e.V. lebt in der Flüchtlingsunterkunft in Berg am Laim. Foto: Julia Stark

Berg am Laim · Feierlich wird am Samstag, 28. April, in der Aula der Katholischen Stiftungsfachhochschule der 51. Unabhängigkeitstag der afrikanischen Republik Sierre Leone begangen, einem der ärmsten Länder der Welt.

Organisiert hat die Veranstaltung der kürzlich gegründete Verein Sierra Friends e.V., der von Abdul Karim Kabbia und seinen Freunden ins Leben gerufen wurde. Seit rund einem Jahr lebt der 22-Jährige, der selbst aus Sierra Leone stammt, in einem Wohnprojekt für jugendliche Flüchtlinge in Berg am Laim. »Bei uns gibt es wunderschöne Plätze«, schwärmt Abdul Karim. Allerdings ist Sierra Leone noch immer gezeichnet von den Folgen des Bürgerkriegs, der in den 1990er Jahren begann und bis 2002 dauerte. Um den Gästen der Unabhängigkeitsfeier einen Eindruck von Land und Leuten zu verschaffen, werden Filme und Fotos gezeigt. Zu sehen sein werden auch Aufnahmen von den Straßenkindern dort. »Sie leben unter sehr harten Bedingungen«, sagt Abdul Karim. Ihnen sollen die Spenden zugute kommen, die auf der Veranstaltung gesammelt werden. Erwünscht ist übrigens nicht nur Geld. Dringend gebraucht werden auch Schulranzen, Hefte und Stifte. Eine Schulpflicht gibt es in Sierra Leone noch nicht, der Anteil der Analphabeten liegt bei etwa zwei Drittel der Bevölkerung. Der Verein unterstützt daher auch Bildungsprojekte.

Kennenlernen können die Besucher auch die typischen Speisen des Landes. Serviert werden unter anderem Cassava-Blätter. »Das ist so etwas Ähnliches wie Spinat«, erklärt Abdul Karim. Gereicht wird dazu eine Art Polenta, die aus den Wurzeln der Pflanze gewonnen wird. Zum Nachtisch gibt es Fisch- und Fleischkuchen, die in Sierra Leona süß zubereitet werden. »Meinen deutschen Freunden hat unser Essen bis jetzt immer sehr gut geschmeckt«, sagt Abdul Karim. Begleitet wird der Nachmittag von Musik aus Sierra Leone. Bewundern können die Gäste auch die speziellen Trachten, die dort getragen werden. »Ich werde meine auf jeden Fall anziehen«, kündigt Abdul Karim an.

Beim Transfer der Spenden nach Sierra Leone arbeitet der Verein, der derzeit aus zehn Mitgliedern besteht, mit D.J. Lulu zusammen, einer einheimischen Musikerin, die für Amnesty International tätig ist. »Sie ist bei uns sehr populär«, so Abdul Karim. Mittelfristig sei geplant, auch andere Asylsuchende in Deutschland zu unterstützen: »Mit dieser Veranstaltung wollen wir aber erst einmal unseren Straßenkindern helfen.« Die Feier dauert von 12 bis 18 Uhr, der Eintritt sowie Speisen und Getränke sind kostenfrei. Abends gibt es ab 20 Uhr außerdem eine Party im Moosacher Jugendcafé, Pelkovenstraße 128, bei der ebenfalls Musik aus Sierra Leone, aber auch anderen Ländern gespielt wird. js

Artikel vom 17.04.2012
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