Was bringt die Zukunft für die Truderinger Straße?

Trudering · ISEK ist fertig!

Stadtteil- und Geschäftsstraßenmanagerin Selma Last (li.) und ihre Kollegin Katharina Siegl vor ihrem Büro in der Truderinger Straße 302.	Foto: bus

Stadtteil- und Geschäftsstraßenmanagerin Selma Last (li.) und ihre Kollegin Katharina Siegl vor ihrem Büro in der Truderinger Straße 302. Foto: bus

Trudering · ISEK: Unter diesem kryptischen Kürzel verbergen sich wesentliche Änderungen für Trudering. Der an der Straße gelegene Ortskern soll umgestaltet und aufgewertet werden. Dabei geht es um die Truderinger Straße etwa ab Höhe des Bahnhofs bis zum Schmuckerweg.

Auch wenn Trudering ein Straßenortsteil ist, der kein Zentrum etwa rund um eine Kirche hat, soll dieser Ortskern zukünftig bürgerfreundlicher, fußgängertauglicher und lebenswerter sein. »Dabei geht es um eine tragfähige Neugestaltung für die nächsten 20 bis 40 Jahre«, erklärt Selma Last vom Stadtteil- und Geschäftsstraßenmanagement Aktive Zentren Trudering.

Mehr Zeit als ursprünglich vorgesehen hat die Wirtschaftsgeographin zusammen mit den Truderinger Gewerbetreibenden, Anwohnern und Bürgern in ISEK gesteckt. Genauer gesagt in das Integrierte Stadtteil-Entwicklungskonzept, wie es ausgesprochen heißt. Die Wünsche und Anregungen vieler Truderinger sind eingeflossen. Leicht machen mit der Planung wollte es sich Selma Last nicht. »Wir sind nicht hier in der Truderinger Straße, um den Leuten etwas überzustülpen. Das würde ohnehin nie funktionieren«, sagt sie. »Unser Ansatz ist genau umgekehrt: Wir fragen, diskutieren und überlegen gemeinsam, was sinnvoll ist und gewollt wird. Darauf sind dann die Planungen aufgebaut.« Seit zwei Jahren laufen die Vorarbeiten für eine Aufwertung der Truderinger Straße nun im Rahmen des Programms Aktive Stadt- und Ortsteilzentren. Fachlich unterstützen die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung, Fachreferate der Landeshauptstadt sowie beauftragte Planungsbüros.

Der erste Meilenstein ist erreicht, denn ISEK ist fertig und soll nach der Sommerpause im Stadtrat zum Beschluss vorgelegt werden. »Dass die Erarbeitung dieser Handlungsgrundlage solch einen langen Zeitraum in Anspruch nimmt, ist für die Truderinger nicht leicht zu verstehen. Das Konzept basiert eben auf einer breiten Bürgerbeteiligung, vielen Gesprächen und sogar auf Informationsfahrten in bereits umgestaltete Geschäftsstraßen nach Rosenheim und Schwabmünchen. Schwer für die Bürger nachzuvollziehen ist auch, dass ISEK noch keinen genauen Gestaltungsplan für die Truderinger Straße liefert, sondern lediglich Ziele ohne konkrete Handlungsanweisungen«, gibt Last zu. »Jetzt würden wir uns halt alle wünschen, dass die Stadt schnell entscheidet und am besten den gesamten Vorschlag umsetzen möchte.« Erst dann könne man in die eigentliche Planungsphase einsteigen und einen Entwurf für die neue Truderinger Straße in Auftrag geben. »An diesen Planungen werden selbstverständlich wieder die Betroffenen beteiligt«, verspricht Last. Also noch ein weiter Weg von etwa drei bis fünf Jahren, bevor es wirklich in die Umbauphase gehen könnte, die dann scheibchenweise und verträglich für die Geschäfte ablaufen muss.

Schmaler und grüner soll sie werden, die Truderinger Straße. Während es weiter unbeschränkt Zufahrt zu den Geschäften geben soll, will man den Durchgangsverkehr, der nur Lärm bringt und viel Raum einnimmt, ausbremsen. Dazu wird auch ein Tempolimit empfohlen. Alle Busse werden weiter fahren. »Gerade diese Anbindung mit den Bussen, und zwar für alle Linien, wollen die Truderinger«, so Last. Ein Teil des entstehenden Platzes durch die Straßenverengung soll den Gewerbetreibenden vor Ort direkt in Form von zusätzlichen Parktaschen zu Gute kommen. Mit der Begrünung einher soll auch die Möblierung gehen. Die Gehwege werden dann schön gestaltet und beispielsweise mit Bänken ausgestattet. Vor allem würde der gesamte Straßenzug barrierefrei werden. »Mit den großen Einkaufszentren ringsum, wie den Arcaden, kann die Truderinger Straße nicht konkurrieren, aber für bestimmte und kleinere Einkäufe ist sie ein Eldorado«, so Last weiter. Ein Umbau zu einer weniger befahrenen Straße wird vor allem für Familien mit Kindern und Ältere das Einkaufen zu Fuß und einen längeren Aufenthalt angenehmer machen.

Was für die Bürger und vor allem die direkten Anwohner der Truderinger Straße schwierig ist, sind die Kosten der angestrebten Baumaßnahmen. Wie hoch sie genau ausfallen, ist aktuell offen. Die Details klären sich erst, wenn die Stadt das Konzept oder Teile davon bewilligt. Denn wie hoch die Kosten insgesamt und daher der Umlagebeitrag für die anliegenden Hausbesitzer sein werden, kann erst nach dem Stadtratsbeschluss und mit dem entsprechenden Planungsauftrag kalkuliert und berechnet werden. Das birgt Ungewissheit für die Eigentümer, weshalb sich auch der Bezirksausschuss Trudering-Riem schon mit diesem Thema befasst hat. Er wollte klären, welche Fördermittel es zur Aufwertung der Truderinger Mitte gibt und wie möglichst geringe Kosten für die Eigentümer entstehen. Beides ist zum heutigen Zeitpunkt noch offen.

Trotz mancher Hürden, die es noch zu überwinden gibt, ist Selma Last zufrieden: »Ich glaube, dass alle Beteiligten mit dem ISEK ein fundiertes Gesamtkonzept zur deutlichen Aufwertung des Truderinger Zentrums erarbeitet haben.« Sie wünscht sich deshalb, dass die nächsten Schritte bald kommen können.

Es sei bereits viel Geld investiert worden. Da sei ein abrupter Stopp nicht unbedingt zu erwarten. Bereits jetzt hat sich Positives getan. Durch die Mithilfe der Stadtteilmanagerin hat sich beispielsweise der Gewerbe- und Eigentümerverband gegründet und Aktionen in der Truderinger Straße gestartet. Es gab Kürbistage im letzten Herbst, den Schäfflertanz heuer im Fasching und nun startet Ende April eine Märchenrallye. bus

Artikel vom 10.04.2012
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