Glockenspiel in der Mariahilfkirche kurz vor der Vollendung

Au · »Gebimmel« am Start

Der Spieltisch bei der Fertigstellung (oben). Gut zu erkennen: die Spielstäbe, die mit der Faust geschlagen werden. Rechts: das gesamte Carillon im Modell. Der Spieltisch ist hinter dem Balkenkreuz zu erkennen.	Fotos: Matthias Nauerth, Gabriele Heigl

Der Spieltisch bei der Fertigstellung (oben). Gut zu erkennen: die Spielstäbe, die mit der Faust geschlagen werden. Rechts: das gesamte Carillon im Modell. Der Spieltisch ist hinter dem Balkenkreuz zu erkennen. Fotos: Matthias Nauerth, Gabriele Heigl

Au · Seit einigen Tagen sind absolute Spezialisten in der Au beschäftigt. Hoch oben in der zweiten Glockenstube der Mariahilfkirche arbeiten sie an der Vollendung eines einzigartigen Instruments: eines Glockenspiels, auch Carillon genannt.

München hat wieder ein Carillon

In den letzten 14 Tagen wurde der Spieltisch eingebaut, und jetzt sind eben die Fachleute der hollän­dischen Glockengießerei Eijsbouts vor Ort, um letzte Hand anzulegen. Nun geht es darum, die Traktur zu installieren, also die Spielstäbe am Spieltisch, die der Carillonneur später mit den Fäusten anschlagen wird, mit den 60 Glocken im Glockenstuhl einschließlich der fünf großen in der oberen Glockenstube zu verbinden.

Der Spieltisch wurde mit viel Holz eingehaust. »Der Spieler soll ja nicht frieren«, so Mariahilf-Pfarrer Markus Gottswinter. Matthias Nauerth, ein aktives Gemeindemitglied, hat den Einbau vor Ort beobachten können. »Das sieht mit dem vielen Holz wie eine schöne Berghütte aus da oben.« In der Gemeinde wartet man schon ungeduldig auf die festliche Einweihung, und das obwohl das Projekt in Rekordzeit gestemmt wurde. Innerhalb von nur drei Jahren – angepeilt worden war eigentlich die 175-Jahr-Feier der Kirche im Jahr 2014 – hat die Gemeinde 500.000 Euro von vielen Sponsoren zusammengesammelt, darunter Großspender wie die Paulaner Brauerei, die die größte Glocke gespendet hat, aber auch viele Spender von kleinen Beträgen. »Es fehlen eigentlich nur noch die 25.000 Euro für einen Übungsspieltisch, aber ich bin hoffnungsvoll, dass wir die auch noch zusammen bekommen«, so Pfarrer Gottswinter. Denn natürlich sollen die Nerven der Anwohner nicht durch das Üben strapaziert werden. »Wenn es in den nächsten Tagen aber zu unkontrolliertem Gebimmel kommt, sollen sich Zuhörer nicht wundern. Das lässt sich beim Einbau der Traktur nicht vermeiden.«

Am 1. Mai aber wird es so weit sein: Das Carillon wird eingeweiht! Um 11 Uhr, auf dem Mariahilfplatz ist die Auer Maidult im Gange, wird Pfarrer Gottswinter vor dem Haupteingang das Instrument vorstellen, und wahrscheinlich wird dann ein Carillonneur oben am Instrument schon ein paar Kostproben geben.

Stadtcarillonneur von Amsterdam gibt das erste Konzert

In München gibt es drei ausgebildete Carillonneure, Stefan Duschl, Rainer Kühne und Georg Köppl, die sich künftig beim Spiel in Mariahilf abwechseln werden. Das Einweihungskonzert um 17.30 Uhr vor der feierlichen Maiandacht wird allerdings ein anderer bestreiten: der Holländer Boudewjin Zwart, Stadtcarillonneur von Amsterdam, Inhaber einer Carillon-Professur und eine echte Koryphäe. Wer das Instrument einmal von der Nähe aus betrachten möchte, hat bei den Führungen während der Dult jeweils zur vollen Stunde um 13, 14, 15, 16 und 17 Uhr Gelegenheit. Wann das Carillon dann künftig erklingen wird, steht noch nicht ganz fest. Pfarrer Gottswinter könnte sich ein fünfminütiges Spiel jeden Mittwoch und Samstag um 11 Uhr vorstellen und natürlich bei besonderen Gelegenheiten, etwa Hochzeiten, außerdem bei schönem Wetter im Sommer öfter. Gabriele Heigl

Auer Dult: Maidult, Jakobidult und Kirchweihdult an der Mariahilfskirche

Artikel vom 26.03.2012
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