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Ackermannbogen: Hecke am Naturschutzgebiet wird gestutzt
Schwabing · Zu nah am Biotop?
Landschaftsarchitekt Hans Berger, Sibylle Hüther und Hans-Peter Hebensperger-Hüther (v.l.) haben am Ackermannbogen ihr Projekt vorgestellt. Foto: Julia Stark
Schwabing · Das Biotop im Neubaugebiet am Ackermannbogen gehört zu den letzten Beständen der Altheide des Oberwiesenfeld. Im Herbst soll nun ein Teil der Hecke, die das geschützte Gelände umsäumt, dem Bau einer Tiefgarage zum Opfer fallen.
- Schwabing · Ackermannbogen: Ein Stadtviertel entwickelt sich
Themenseite zum Leben im Stadtviertel Ackermannbogen
Architekten haben nun in Räumen an der Elisabeth-Kohn-Straße beim Mittwochstreff, zu dem jeden ersten Mittwoch im Monat der Quartiersverein Ackermannbogen zur Diskussion aktueller örtlicher Themen einlädt, das Projekt vorgestellt. Das 1,3 Hektar große Biotop selbst darf zwar nicht bebaut werden, allerdings rücken die Häuser, die im vierten Bauabschnitt entstehen sollen, teilweise bis an die Biotopgrenze. Man sei bemüht, das unter Naturschutz stehende Gelände »so wenig wie möglich anzutasten«, sagte Architekt Hans-Peter Hebensperger-Hüther: Für den Bau der Tiefgarage müsse man die Hecke in einer Breite von etwa 3,50 Metern entfernen. Zwar gebe es Verfahren, die es ermöglichen würden, einen kleineren Streifen zu entnehmen. Diese seien jedoch wesentlich teurer und daher bei gefördertem Wohnbau nicht umsetzbar.
Der Landesbund für Vogelschutz (LBV), der das Areal pflegt, lehnt das Vorhaben ab. Auch bei den Anwohnern stieß die Entnahme der Gehölze auf Widerstand. Denn durch die Rodung verliere das Biotop bis zu 20 Prozent seiner ursprünglichen Qualität, mahnte etwa Heinz Sedlmeier, Geschäftsstellenleiter des LBV. Aufgrund seiner besonderen Lage in der Stadt habe das Gelände »Vorzeigecharakter«, betonte Frauke Lücke, Leiterin für Biotoppflege beim LBV. Die Architekten seien sich des Werts der Fläche »nicht ausreichend bewusst«, klagte eine Anwohnerin. Hebensperger-Hüther räumte indes ein, ökologische Aspekte würden bei dem Bauprojekt in überdurchschnittlichem Maße berücksichtigt. Das rund 105 Meter lange, vier Häuser von jeweils fünf bis acht Stockwerken umfassende Gebäude werde im Passivhausstandard errichtet. Das Dach solle mit Sonnenkollektoren ausgestattet werden. Als festes Inventar für die 56 Parteien seien außerdem Elektrofahrräder und ein Elektroauto vorgesehen.
Ein Bürger, der auf den Rollstuhl angewiesen ist und in Kürze in die Siedlung einziehen wird, sagte, man müsse Prioritäten setzen. Bei Behindertenverbänden werde zum Beispiel immer wieder diskutiert, ob Denkmalschutz oder Barrierefreiheit Vorrang habe. Ähnlich hier: »Man muss sich überlegen, was wichtiger ist, die Hecke oder geförderter Wohnraum.« Kompromissbereit zeigten sich letztlich auch die Anwohner. Die Hecke werde ohnehin fallen, erklärte einer von ihnen. Die beste Lösung sei daher, bei einem Termin zu besprechen, wie man den Eingriff durch Nachpflanzungen heilen könne. Julia Stark
Artikel vom 13.03.2012Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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