Münchner Südost-Kurier-Redakteurin Heike Woschée zum Thema »Aus für Köglhaus«

Taufkirchen · So seh ich das! Aus für Köglhaus

Taufkirchen · Journalisten wie mir wird gerne unterstellt, sie hätten Germanistik studiert, weil sie mit Mathematik nichts am Hut haben. Nun, auch im Taufkirchner Gemeinderat tut man sich mit dem Rechnen schwer. Aber bitte ganz von vorne.

Projekt Kögelhaus & Realschule Taufkirchen

Die Fraktionen von SPD, CSU (außer der zweiten Bürgermeisterin Angelika Steidle), Grüne und UWT haben in letzter Minute das Projekt Köglhaus gekippt, weil man sich einen solchen »Luxusbau« nicht leisten wolle. Weder die Brandrede der Leiterin der Abteilung für Kommunales, Schulen und Kultur des Landratsamtes München, Nicole Steinbach, noch die eindringliche Bitte von Realschulleiter Rudolf Galata konnte zumindest die Diskussionsbereitschaft in den genannten Fraktionen entfachen.

Ungewöhnlich scharfe Worte fand Steinbach für das Verhalten der Mehrheit im Gemeinderat und zeigte auf, dass die Gemeinde längst nicht so schlecht dasteht, wie das Mahnen und Unken der Pötke-Gegner glauben lässt. Denn letztlich geht die Entscheidung zurück auf genau diesen Umstand: Die Mehrheit gegen ihren Bürgermeister. Mit dem Verweis auf einen Nachfolger im Amt aus den eigenen Reihen, mit dem dann alles besser würde, haben sie allerdings nicht gespart. Für mich als neutralen Beobachter zeigt es sich da, dass sich die Mehrheit der Politiker in Taufkirchen eher auf Milchmädchenrechnungen als auf harte Mathematik versteht.

2008 reichte Jörg Pötke eine Mehrheit von 130 Stimmen, um den Kontrahenten aus der SPD hinter sich zu lassen. Gerade einmal 49 Prozent der Wähler waren damals überhaupt an die Wahlurnen gekommen. Das sture Beharren der großen vier wird bei vielen Wählern nicht eben Begeisterung hervorrufen. Die rund 50 Zuhörer jedenfalls waren empört über das Schweigen oder wahlweise die Häme, mit der sowohl der Zukunft des Realschulbaus, der nicht vorhandenen Brandsicherheit eines Kindergartens oder der Zukunft der Mittagsbetreuung im Dorf begegnet wurde. Da haben die großen Fraktionen eine Menge Eltern, Lehrer und Schüler, die in rund zwei Jahren teilweise auch schon wahlberechtigt sein dürften, gegen sich aufgebracht. Mit welcher Wahrscheinlichkeit sich so ein Verhalten auf den Wähler auswirken wird, fällt jetzt aber nicht in mein Fachgebiet. So seh ich das.

Artikel vom 29.02.2012
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