Erding beteiligt sich am Digitalfunk

Erding · Ja zum Probebetrieb

Erding · Trotz massiver technologischer Bedenken von Grünen und ÖDP hat der Erdinger Stadtrat mit großer Mehrheit dem Probebetrieb für den Digitalfunk zugestimmt. „Das dient der Sicherheit und der Daseinsvorsorge von uns allen“, war die Meinung der Befürworter, wie etwa von Burkart Köppen (CSU).

„Das funktioniert nicht, bei der Polizei wurden die Digital-Versuche schon mehrfach abgebrochen, es gäbe besseres, aber das will man nicht“, war die Meinung der Gegner, wie etwa von Herbert Maier (Grüne). Bund und Länder wollen schon lange ein einheitliches Sprech- und Datenfunksystem für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben einführen. Der bisher genutzte Analogfunk soll dann durch den Digitalfunk abgelöst werden. Eigentlich sollte das ganze schon 2006 zur Fußball-WM in Deutschland eingeführt werden, doch gab es damals zu große technische Probleme. „Die sind bis heute nicht gelöst, das System, das jetzt kommen soll, funktioniert nicht in Kellern und Tiefgaragen, zudem reißt die Verbindung ab bei einem Wechsel der Sendestation. Das kann doch wohl nicht die Zukunft sein – aber leider sucht der Bund nicht nach technischen Alternativen, die es aber gäbe“, sagte Maier. Roswitha Bendl (ÖDP) ergänzte, dass bisher nicht feststehe ob das neue System gesundheitsgefährdend ist, „hier geht es um ein Milliardengeschäft für wenige Konzerne, was uns aber als wichtiges Element für unsere Sicherheit verkauft wird. Außerdem halte ich das für Erpressung, dass wir da mitmachen müssen, denn sonst bekommen wir keine Mitsprachemöglichkeit.“

Mit dem Digitalfunk-Probebetrieb soll getestet werden, ob das digitale Funksystem im Landkreis funktioniert, erläuterte Kreisbrandrat Willi Vogl (CSU). Einige Fahrzeuge der Feuerwehren würden damit ausgestattet. „Der momentan genutzte Analogfunk hat Schwächen bei größeren Schadenslagen, weil er zu wenig Funkkanäle hat. Auf dem Land gebe es sogar Funklöcher. Und gerade im Umfeld des Flughafens könnte doch einmal ein Großeinsatz möglich sein – dann sollten alle Rettungskräfte vernünftig miteinander kommunizieren können.“ Er ist überzeugt, dass das neue Digitalfunknetz überhaupt keine Gefährdung für die Gesundheit bedeute, da dieses bereits seit über zehn Jahren in England und Osteuropa im Einsatz sei, und man von dort noch nie eine solche Gesundheitsgefährdung gehört habe. „Jedes Handy ist ungesunder“, so Vogl.

Der erweiterte Probebetrieb soll ab Juli 2013 beginnen, die generelle Einführung ist im Jahr 2014 geplant. Den Einsatz koordiniert die Integrierte Rettungsleitstelle in Erding für die Landkreise Erding, Ebersberg und Freising, hierzu zählen Feuerwehr, Rettungs- und Sanitätsdienst, Technisches Hilfswerk und Katastrophenschutz. Burkart Köppen (CSU) meinte, auch wenn das neue Digitalnetz Funklöcher aufweise, so sei das doch immer noch viel besser, als wenn die Rettungskräfte gar nicht miteinander kommunizieren könnten. „Nur wenn wir beim Probebetrieb mitmachen, können wir entscheiden, ob es funktioniert und Einfluss nehmen.“ Und so entschied der Stadtrat mit 35:5 Stimmen die Beteiligung am Digital-Probefunk. bb

Artikel vom 16.02.2012
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