Beginn für „Migrationsarchiv“ im Stadtarchiv

München/Schwabing · Teil der Münchner Geschichte

Auch private Fotos dokumentieren die Geschichte der Münchner „Gastarbeiter“ und werden Teil des neuen Migrationsarchivs. Foto: BIM

Auch private Fotos dokumentieren die Geschichte der Münchner „Gastarbeiter“ und werden Teil des neuen Migrationsarchivs. Foto: BIM

München/Schwabing · Dr. Michael Stephan, Leiter des Stadtarchivs München, Zeki Genc und Zafer Ertem, Vorstandsmitglieder des Bayerischen Instituts für Migration e.V. (BIM), haben jetzt im Rahmen einer kleinen Feier einen Archivierungsvertrag geschlossen.

Gleichzeitig übergaben drei seit Jahrzehnten in München lebende Migrantinnen und Migranten erste persönliche Dokumente und Objekte und erzählten von ihrem bewegten Leben in Deutschland. BIM ist ein von ehrenamtlichen Mitgliedern getragener Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Biografien von in München lebenden „Gast- arbeitern“ beziehungsweise Migranten und Migrantinnen zu sammeln und zu dokumentieren. Gerade die jüngeren Vereinsmitglieder fühlen sich verpflichtet, das Thema „Migration“ als Teil der Münchner Stadtgeschichte in den öffentlichen Fokus zu rücken und entsprechendes Material (Dokumente, Fotos, Objekte, Zeitzeugen-Interviews) zu archivieren. Mit Ausstellungen, Forschungsprojekten, Seminaren etc. soll nicht nur die Erinnerung an oftmals schwierige Anfänge in der neuen Heimat lebendig erhalten, sondern zugleich „Migration“ als ein geschichtlicher Bestandteil der Gesell- schaft gewürdigt werden.

Auch das Stadtarchiv München befasst sich bereits seit längerer Zeit mit dem Thema „Migranten in München“. So veranstaltete das Archiv im Juli 2010 ein wissenschaftliches Kolloquium, auf dem u.a. die verschiedenen Formen und Gründe von und für Migration (Arbeits- und Bildungsmigration; politische, soziale Motive etc.) sowie die Möglichkeiten ihrer Dokumentation als Teil der Stadtgeschichte diskutiert wurden.

Die nun erfolgte Übernahme sehr persönlicher Dokumente von in München lebenden Bürgerinnen und Bürger mit türkischer bzw. griechischer Herkunft ins Stadtarchiv München ist ein erster Schritt, die individuellen und kollektiven Besonderheiten solcher Biografien mit Migrationshintergrund in das gemeinsame historische Gedächtnis zu integrieren.

Da für eine sachgerechte Beurteilung des Materials u.a. differenzierte Sprachkenntnisse notwendig sind, ist der Aufbau einer solchen Samm- lung ohne die aktive Mitarbeit der Betroffenen unmöglich. Das Stadtarchiv München freut sich deshalb über die Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Institut für Migration e.V. Da es für die Zeitzeugen verständlicherweise eine gewisse Überwindung darstellt, sich von einem Teil ihres privaten Lebens zu trennen, dankte Stadtdirektor Dr. Michael Stephan den drei anwesenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Eleni Tsakmaki, Duygu Seli und Bahri Canga herzlich für das entgegengebrachte große Vertrauen.

Artikel vom 29.01.2012
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