Ausstellung wird am 17. Januar eröffnet

Zentrum · Schau »München hungert.«

Zentrum · Am Dienstag, 17. Januar, wird um 14 Uhr in der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, Raum 207, Schönfeldstraße 5, die Ausstellung »München hungert. Weltkrieg und Ernährungskrise 1916/24« eröffnet.

Hungertrauma nach dem Krieg

Ernährungskatastrophen sind in Deutschland heute nicht mehr vorstellbar. Und doch liegt das Hungertrauma, das dem Ersten Weltkrieg folgte, noch nicht einmal ein Jahrhundert zurück. Auch im agrarisch strukturierten Bayern litt die Bevölkerung in den Städten an Lebensmittelknappheit und Überteuerung. Die Notzeit und die staatlichen Versuche, Abhilfe zu schaffen, gruben sich tief in das kollektive Gedächtnis ein und bildeten das Bühnenbild für Krieg, Revolution und den »Hitlerputsch« in den Krisenjahren der ersten deutschen Republik. Explodierende Lebensmittelpreise, Rationierungen, Suppenküchen, Hamsterfahrten und der allgegenwärtige Mangel an Nahrung bestimmten den Alltag vieler Stadtbewohner. Im Gefolge der Unterernährung grassierten Krankheiten wie Tuberkulose und Grippe. Auf dem Land wurden Arbeitskräfte, Dünger und Gebrauchsgegenstände knapp und die staatliche Zwangswirtschaft unerträglich. Dazwischen florierte der Schwarzmarkt. Sogenannte Schleichhändler boten nicht nur begehrte Köstlichkeiten, sondern auch Grundnahrungsmittel zu Wucherpreisen an. An den Grenzen Bayerns operierten bewaffnete Schmugglerbanden. Erst mit der Währungsreform 1924 gelang es, zu geordneten Verhältnissen zurückzukehren.

Die Ausstellung geht den Ursachen und Auswirkungen der Versorgungskrise ebenso nach wie den obrigkeitlichen Regulierungsversuchen. Sie zeigt Fotografien, Dokumente und Plakate aus den Staatlichen Archiven Bayerns, dem Münchner Stadtarchiv und dem Archiv des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising.

Ausstellung geht bis Februar

Die Ausstellung ist von Dienstag, 17. Januar, bis Freitag, 24. Februar, im Bayerischen Hauptstaatsarchiv zu sehen. Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 18.00 Uhr, Freitag von 8.30 bis 13.30 Uhr, Faschingsdienstag geschlossen. Der Eintritt ist frei. Führungen für Gruppen oder Einzelpersonen können unter Tel. 2 86 38 24 87 vereinbart werden.

Artikel vom 14.01.2012
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