Verein informiert über historisches Fechten am 20. und 21. Januar in Moosach

Moosach · Wie es früher einmal war

Historisches Fechten: Interessierte erfahren an zwei Tagen etwas über den geschichtlichen Kontext und bekommen einen Überblick über die Waffen. 	F.: Verein

Historisches Fechten: Interessierte erfahren an zwei Tagen etwas über den geschichtlichen Kontext und bekommen einen Überblick über die Waffen. F.: Verein

Moosach · Europa hat eine sehr alte Kampfkunsttradition. Allerdings ist sie bei uns in Vergessenheit geraten. Modernes Sportfechten, Ringen oder Boxen sind in. Die Moosacher haben nun Gelegenheit, die alten Techniken kennen zu lernen.

Der Münchner Verein »Ochs – historische Kampfkünste e. V.« bietet Anfängern am 21. und 22. Januar erstmals im Rahmen eines Seminars in der städtischen Berufsschule in der Riesstraße 40 die Möglichkeit, »in diese facettenreiche Sportart hinein zu schnuppern«, so Carsten Lorbeer vom Vorstand des Vereins.

Das Seminar steht unter dem Titel »Einführung in die europäischen historischen Kampfkünste mit Schwerpunkt Langes Schwert«. An den beiden Tagen erfahren sportinteressierte Moosacher etwas über den geschichtlichen Kontext, bekommen einen Überblick über die Waffen vermittelt, die bei Ochs trainiert werden, sowie über Körpermechanik und Schrittarbeit.

»Zweck unseres Sportvereins ist die Erforschung und Wiederbelebung der überlieferten Traditionen«, sagt Vorstandsmitglied und Trainer Lorbeer. Das heißt, man trainiert Fechten nach historischen Quellen des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Junge Leute duellieren sich in alter Tradition mit Schwertern und Dolchen nach den Gesetzen des Mittelalters. »Wir trainieren miteinander und nicht gegeneinander«, betont Lorbeer.

Die »Ochsen«, wie sie sich nennen, tragen aber keine historischen Kostüme. Stattdessen stehen die sportbegeisterten Frauen und Männer in schwarz-orangen Trainingsanzügen, der Vereinskluft, auf den Matten. Sie treffen sich nicht etwa in einem Sportzentrum, sondern in der Turnhalle der altehrwürdigen Grundschule am Dom-Pedro-Platz nahe der Landshuter Allee. In historischen Gemäuern also trainieren die Sportler historische Kampfkünste, wie sie einst die Menschen im Mittelalter zur Selbstverteidigung ausübten. Ziel sei es damals gewesen, den angreifenden Gegner »möglichst schnell und effektiv kampfunfähig zu machen«, erläutern die Verantwortlichen des Vereins. Beim historischen Fechten wird also nach jahrhundertealten Regeln gekämpft, wie man sie in historischen Überlieferungen findet. Den Großteil der Übungen macht das Techniktraining aus. Hierzu zählen die Beinarbeit und Grundposition der Füße sowie das Führen des Schwertes. Mit dem Dolch gilt es, fest zuzuschlagen. Das Gegenüber und man selbst trägt deshalb einen Fechthelm, sonst wäre das zu gefährlich. Bei Ochs werden Kampftechniken mit und ohne Waffen unterrichtet: Langes Schwert, Halbschwert, Langes Messer, Dolch, Ringen, Rapier und Pugilism (Boxen). Manche Bürger kämen rein aus Neugierde und Interesse für eine andere Sportart, andere kämen eher aus Interesse an der Geschichte, so Lorbeer.

Für die historischen Waffen gibt es verschiedene stumpfe Simulatoren. Holz- und Kunststoffsimulatoren seien die günstigsten und für den Anfang ausreichend. Allerdings seien Holzschwerter echte Verbrauchsware, haltbarer und flexibler seien Kunststoffsimulatoren, die aber deutlich mehr kosten. Für den Anfang reichen als Ausrüstung ein Holzschwert, bequeme Trainingskleidung und hallentaugliche Sportschuhe mit abriebfester Sohle. Später, wenn man diesen Sport ernsthaft betreiben will, muss man sich eine Fechtmaske, Schutzhandschuhe, geeignete Schwertsimulatoren und gegebenenfalls eine weitere Schutzausrüstung zulegen.

Im Gegensatz zu den historischen Kampfkünsten können sportbegeisterte Moosacher aller Altersstufen sowie Hobby- und Leistungs-Fechter beim Olympischen Sportclub München (OSC) das moderne Sportfechten mit Florett, Degen und Säbel erlernen. Alles werde nach den Regeln des bayerischen Fechterverbandes vermittelt, wie OSC-Vorsitzender Josef Weiß auf Nachfrage erläuterte: »Fechten ist die Kunst zu treffen, ohne getroffen zu werden.«

Das Training findet am Donnerstagabend in der Turnhalle der städtischen Berufsschulen in der Riesstraße 40 in Moosach statt. Informationen über den OSC gibt es unter Tel. 75 96 70 92.

Wally Schmidt

Artikel vom 03.01.2012
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