Harthof · »Ein Mädchen für alles«

Ehrenamtlich engagiert: Katharina Fischer ist im Harthofer Mehrgenerationenhaus »Unter den Arkaden« nicht mehr wegzudenken. Foto: sl

Harthof · »Ich muss einfach was tun. Das hält mich jung und ich bleibe dynamisch. Außerdem brauche ich den Kontakt zu den Menschen«, lächelt Katharina Fischer.

Das Mehrgenerationenhaus »Unter den Arkaden«

Harthof · Mehrgenerationenhaus: Das offene Haus für Jung und Alt
Themenseite zum MGH »Unter den Arkaden«, dem Haus, in dem Besucher aller Kulturen und Generationen willkommene Gäste sind

Und für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement im Harthofer Mehrgenerationenhaus »Unter den Arkaden« (Dientzenhoferstraße 66-68) wurde sie nun von der Münchener Nord-Rundschau zum Weihnachtsengel 2011 gekürt. Der 75-Jährigen, die sich seit 2003 um andere Menschen im Mehrgenerationenhaus kümmert, kam bislang noch keine öffentliche Ehre zuteil. Umso größer war ihre Freude über den Keramikengel von Pflanzen Kölle und den Gutschein im Wert von 100 Euro vom Olympia-Einkaufszentrum. »Ein Mädchen für alles«, so könnte man Katharina Fischer wohl am Besten beschreiben. Seit ungefähr fünf Jahren organisiert sie jeden Samstag das Seniorenfrühstück, das offiziell um 7.30 Uhr beginnt. »Um 7 Uhr ist aber bereits die erste Dame da«, lächelt die rüstige Rentnerin. Zirka elf Damen kommen jeden Samstag zum Frühstück ins Mehrgenerationenhaus, das bis etwa 9.45 Uhr dauert. Und danach »helfen alle mit beim Aufräumen. Das ist das Schöne«, so Fischer. Für das Frühstück muss sie natürlich auch einkaufen. Das erledigt sie stets am Freitag.

Aber das ist natürlich noch nicht alles, was die gebürtige Niederbayerin, die seit den 1940er Jahren im Harthof lebt, im Mehrgenerationenhaus macht. »Das Angebot des Seniorenfrühstücks lebt von Frau Fischer«, erzählt Annette Meyer zum Felde, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Mehrgenerationenhaus »Unter den Arkaden«. Sie hat Kindern bereits Märchen vorgelesen und mit ihnen gebastelt. Sie organisiert ein bis zweimal im Monat den Flohmarkt im Hinterhof. Sie hilft hinter der Theke mit und sie kümmert sich um die Blumendekoration beim Sommerfest. Überhaupt sorgt sie dafür, dass es den Blumen und Pflanzen um und im Mehrgenerationenhaus gut geht. Und sie hat stets ein offenes Ohr für die Belange ihrer Mitmenschen. So besorgt sie auch für Menschen, die sich vielleicht nicht trauen, Lebensmittel bei der Münchner Tafel. Die gelernte Krankenschwester möchte einfach für andere Menschen da sein. »Ich kann mir nicht vorstellen, einfach nur zu Hause rumzusitzen. Da würde ich verrückt werden«, erzählt sie. Denn zu Hause sei auch keiner: Ihr Mann starb vor zehn Jahren, die vier Kinder sind längst aus dem Haus. »Ich habe vier Enkelkinder und bereits zwei Urenkel«, schmunzelt die Wahl-Harthoferin. Ihren geliebten Stadtteil verlässt sie übrigens ganz ungern. So war sie beispielsweise seit sieben Jahren nicht mehr am Marienplatz. »Hier im Harthof ist mein Reich. Ich hab hier alles, was ich brauche. Ich muss nicht woanders«. Das wird sich aber wohl in naher Zukunft ändern: Denn um den Gutschein einlösen zu können, muss sie den Harthof verlassen und ins nahe gelegene Olympia-Einkaufszentrum fahren. Silke Leuendorf

Artikel vom 20.12.2011
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